Rheinische Post - Xanten and Moers
Messe-Entscheidung sollte bald fallen
016 wurde bekannt, dass die Eigentümer der Messe Niederrhein das frühere Reichel-Areal neu entwickeln wollen. Die alten Hallen, so hieß es damals, sollen weg und durch neue ersetzt werden. Seither gaben sich verschiedene Investoren die Klinke in die Hand. Es gab mehrere Angebote, auf der insgesamt 180.000 Quadratmeter großen Fläche reine Logistikzentren zu bauen, was in Teilen der Politik, vor allem aber bei den Anwohnern auf heftige Kritik stieß. Begründung: Sechs Logistikzentren in Rheinberg seien genug, ein siebtes brächte das Fass zum Überlaufen. Noch mehr Lkw-Verkehr, noch mehr Lärm und Feinstaub – das lehnen nicht nur die Mitglieder der Bürgerinitiative Bima ab, sondern auch nicht unmittelbar betroffene Rheinberger. Ihre Argumente kann man nachvollziehen.
Im siebten Jahr der Planung muss es aber nun endlich weitergehen, eine Entscheidung muss getroffen werden, bevor Arrow Capital Partners als Investor abspringt. Eigentümer, neuer Investor und die Stadt wissen längst, wo die Knackpunkte liegen. Die derzeit diskutierte Planung ist ein belastbarer Kompromiss aus 50 Prozent Logistik für den Gartenmöbel-Großhändler AH-Trading sowie 50 Prozent für kleinere Gewerbebetriebe.
Alles, was den Anwohnern Sorgen bereitet, sollte beherrschbar und von der Stadt vertraglich gut abgesichert sein: Verkehrsführung, Ausrichtung und Höhe der Hallen, Beleuchtung. Dass der neue Investor mit sich reden lässt, zeigt das Beispiel Bogensportverein. Der hat in Sorge um den Verlust seines Trainingsgeländes den Kontakt gesucht und inzwischen hat auch ein offenbar hoffnungsfroh stimmendes Gespräch stattgefunden.
Also: Spätestens seit der gut besuchten Info-Veranstaltung in dieser Woche in der Stadthalle sind alle Argumente – von beiden Seiten – ausgetauscht. Das Feintuning sollte beginnen. Die Fronten sind nicht so verhärtet, dass nicht auch eine Einigung möglich sein sollte. Die betroffenen Unternehmen (die schließlich Arbeitsplätze schaffen) müssen ihre Pläne so realisieren können, dass sie wirtschaftlich tragbar sind. Aber die betroffenen Menschen müssen sich in ihrer Stadt auch wohl und ernst genommen fühlen.
Uwe Plien
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