Rheinische Post - Xanten and Moers
Innere Werte
Egal ob Knollen- oder Staudensellerie – das Gemüse ist aus der Küche nicht wegzudenken. Bringt es doch häufig erst Aroma an die Gerichte und verleiht dem Geschmack Tiefe.
Eine Schönheit ist er nicht gerade – rein äußerlich betrachtet. Seine wahren Werte offenbart der Knollensellerie im Inneren. Denn sein weiß- bis cremefarbenes Fleisch bringt nicht nur Geschmack an jede Suppe oder roh in den Salat. Gekocht eignet es sich auch hervorragend als Beilage beispielsweise zu einem Fischgericht. Früher führte der Knollensellerie ein Schattendasein als bloßes Suppengemüse. Ein Stück Sellerie gehört schließlich zu jedem Suppengrün, das man fertig zusammengestellt kauft. Doch mittlerweile hat man erkannt, dass die Knolle auch als Schnitzel- oder Pommesalternative herhalten kann. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen immer häufiger auf Fleisch verzichten möchten, bietet der Knollensellerie viele Möglichkeiten.
Einfach ausprobieren: Den Knollensellerie schälen und in ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Diese kann man dann salzen und pfeffern und mit etwas Ei und Paniermehl wie ein Schnitzel panieren. Das Sellerieschnitzel dann in einer Pfanne bei mittlerer Hitze zehn Minuten braten. Es schmeckt herrlich und lässt Fleisch kein bisschen vermissen. Auch unpaniert kann man die Scheiben in die Pfanne legen und braten. Sieht nicht so schön aus, schmeckt aber auch so sehr gut – und ist kalorienärmer.
Wenn wir von Sellerie sprechen, meinen wir aber häufig den Stangensellerie. Auch er ist in der Küche vielseitig verwendbar. Er besitzt ebenfalls einen würzigen Geschmack, allerdings etwas feiner als der Knollensellerie, und verfeinert zum Beispiel Tomatensoßen oder sorgt im Sud eines Schmorgerichts für geschmackliche Tiefe. Roh kann man die Stangen mit Dips prima als Snack servieren.
Staudensellerie gehört zu den Doldenblütlern, Knollensellerie zu den Wurzelgemüsen. Letzterer zeichnet sich durch seine große, knorrige Knolle aus und muss vor dem Verzehr geschält werden. Geerntet werden die Knollen, die häufig im Frühjahr in Gewächshäusern vorgezogen und im Mai ausgesetzt werden, ab Oktober. In Ausnahmefällen wird ab Mai jedoch schon junger Sellerie mit kleinen Knollen geerntet, der mitsamt Grün angeboten wird.
Der Bleichsellerie (auch Stangenoder Staudensellerie genannt) wird meist etwas früher geerntet, nämlich von Juni bis Oktober. Er besitzt dagegen nur eine kleine unterirdische Knolle, dafür aber lange, fleischige Blattstiele. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Stiele
Sellerie-Strudel
Zutaten (für 1 Strudel): 500 g Knollensellerie (mit Grün, oder Petersilie), 2 Möhren, 1 rote Zwiebel, 1 Birne, 1 Bio-Zitrone, 2 EL Rosinen, Meersalz, 1 Prise Cayennepfeffer, 320 g Blätterteig, 60 g Roquefort, 20 g Walnüsse, 1 Eigelb
Zubereitung Sellerie schälen und klein würfeln. Drei Zweige des Selleriegrüns waschen, trocken schütteln und fein hacken. Falls kein Selleriegrün vorhanden, durch Petersilie ersetzen und genauso verfahren. Möhren putzen, vom Strunk befreien und ebenfalls klein würfeln. Zwiebel schälen und fein hacken. Birne waschen, trocken reiben, vom Kerngehäuse befreien und würfeln. Zitrone waschen, trocken reiben und Schale abreiben. Backofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen. Olivenöl in einer noch fest sind und sich nicht biegen lassen. Liegt der Staudensellerie schon zu lange, werden die grünen Stiele weich und etwas schlabberig und verlieren ihren Geschmack.
Auch der Knollensellerie sollte noch fest sein beim Kauf. Zunächst die Knolle unter fließendem Wasser abschrubben. Kappe, Wurzelende und eventuell holzige Stellen entfernen und die Knollen schälen. Geschälte Knollen verfärben sich schnell, daher sollte man rohen Sellerie mit Zitronensaft beträufeln oder dem Kochwasser einen Schuss Essig oder Zitronensaft zufügen. Sellerie ist gar, wenn man ihn mit einer Gabel leicht einstechen kann. Das ist nach ungefähr 15 Minuten der Fall, je nach Stückgröße.
Als Gewürz- und Heilmittel hat Sellerie eine lange Tradition. Bei den alten Ägyptern wurde er vermutlich als Grabschmuck verstorbenen Königen beigelegt. Homer, der große Dichter des Abendlandes,
Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin mit 1 TL Zitronenschale anschwitzen. Sellerie- und Möhrenwürfel dazugeben und etwa zehn bis 15 Minuten lang bissfest garen. Zum Schluss Birnenwürfel und Rosinen dazugeben, mit Salz und Cayennepfeffer abschmecken und weitere fünf Minuten garen. Backblech mit Backpapier auslegen und Blätterteig darauf ausbreiten. Gemüse aus der Pfanne in die Mitte des Blätterteigs geben und etwa fünf Zentimeter Teigrand freilassen. Roquefort mit den Händen auseinanderzupfen und zusammen mit Walnüssen über dem Gemüse verteilen. Teigränder über die Füllung erst von der Längsseite und dann von den Enden her einschlagen und mit Eigelb bepinseln. Strudel im Ofen auf mittlerer Schiene etwa 25 bis 30 Minuten lang backen. Abkühlen lassen und warm genießen.
hat den Sellerie als Lieblingsgemüse der Zauberin Kalypso in seiner Odyssee besungen. Seit dieser Zeit haftet der Knolle der Ruf eines Aphrodisiakums an, doch diese erotisierende Wirkung konnte niemals nachgewiesen werden. Bei den Griechen genoss der Sellerie höchstes Ansehen und durfte sogar zusammen mit Lorbeer verehrungswürdige Häupter bekränzen.
Vermutlich wussten die alten Griechen von der Wirkung der Heilpflanze. Denn der Saft des Stangenselleries wurde schon seit Jahrhunderten gegen rheumatische Beschwerden genutzt. In der traditionellen chinesischen Medizin dagegen gilt er als Mittel gegen Bluthochdruck, denn die enthaltenen ätherischen Öle sollen sich positiv auf die Blutgefäße auswirken und sind zudem für den typischen Selleriegeschmack verantwortlich.
Staudensellerie enthält viele Antioxidantien. Neben den Vitaminen A, E, C und B-Vitaminen sind es Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium, die ihn so gesund machen. Sellerie ist zudem kalorienarm. 100 Gramm Stangensellerie enthalten gerade einmal 15 Kalorien. Auch entschlackt er und hilft dabei, überflüssiges Wasser aus dem Gewebe zu entfernen. Dafür muss der Sellerie sehr frisch und knackig sein, wenn man ihn einkauft.
Beim Staudensellerie sind alle Teile essbar. Er muss immer gut gewaschen werden, da an den unteren Stielen manchmal noch Erde hängt. Man schneidet lediglich die unteren dicken Stücke ab, die etwas faserig sein können. Dickere Stiele enthalten häufig dickere Fäden, auch diese versucht man zu entfernen. Danach schneidet man die Blattstiele in Stücke. Für Eintöpfe dürfen sie etwas dicker sein, für Soßen lieber etwas feiner. Ganz fein passen sie auch gut in ein Risotto.
Besonders als Tee oder Saft ist der Stangensellerie sehr gesund. Für Tee benötigt man lediglich eine Handvoll Stangensellerie-Stücke, die man noch feiner schneidet. Mit einem Liter Wasser aufkochen und dann etwa fünf Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann kann man die Stücke abseihen und den Tee am besten ungesüßt nach dem Essen trinken. So soll er sich gut auf Magen und Verdauungstrakt auswirken.
Der Saft des Staudenselleries entschlackt und stärkt das Immunsystem. Die Stücke kann man in einer Saftpresse auspressen und dann bis zu dreimal pro Tag etwa 100 Milliliter trinken. Er sollte jedoch täglich frisch zubereitet werden. Da der pure Selleriesaft intensiv schmeckt, kann man ihn auch gut mit anderen Gemüsesäften kombinieren, etwa mit Tomaten- oder Karottensaft.