Rheinische Post - Xanten and Moers
Hauptdarsteller in einer guten Geschichte
Das „Storytelling“gehört mittlerweile zu einer guten Kommunikationsstrategie. Unternehmen nutzen die Erzählweise, um sich als interessanter Arbeitgeber zu präsentieren. Die Hauptrolle spielen dabei ihre Mitarbeiter.
Julia Schwehm ist überzeugt davon, für den besten Arbeitgeber Deutschlands zu arbeiten. Immerhin wurde ihr Arbeitgeber, die Hilti Deutschland AG im bayerischen Kaufering, im vergangenen Jahr vom Forschungsinstitut Great Place to Work® zum besten Arbeitgeber des Landes in der Kategorie 2001 bis 5000 Mitarbeiter gekürt. Als Employer-Branding-Managerin weiß die 29-Jährige sehr genau, wie wichtig solche Erfolge beim Werben um neue Mitarbeiter sind. Doch in Zeiten des Fachkräftemangels reichen Auszeichnungen nicht aus. „Hilti setzt daher neben anderen Recruiting-Maßnahmen auch seit Jahren immer stärker auf das Employer Branding“, sagt Schwehm, die an dieser Personalmarketing-Strategie einen erheblichen Anteil hat. Denn Teil ihres Jobs ist es, das Bautechnologieunternehmen über authentische Geschichten als attraktive Marke im Arbeitsmarkt zu positionieren. Kommunikationsfachleute nennen das „Storytelling“.
Für die junge Marketingexpertin ist es eine Leidenschaft: „Es macht mir unheimlich Spaß, Geschichten aus der Welt von Hilti in Form von Videos, Bild und Text zu erzählen.“Dafür brauche sie vor allem glaubwürdige Protagonisten: „Und das sind natürlich unsere zufriedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Indem sie vor die Kamera treten, helfen sie uns zu zeigen, wie vielfältig und spannend unser Unternehmen ist.“
Der Weg der Authentizität funktioniere gut: „Wir sprechen mit unseren Video-Clips (tmn) Urlaubsanspruch Wer in Teilzeit arbeitet, hat genauso Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub wie Vollzeitbeschäftigte. Doch wie viele Tage im Jahr haben sie frei, wenn sie zum Beispiel nur an drei Tagen in der Woche arbeiten? Die Länge des Urlaubs von Teilzeitbeschäftigten darf grundsätzlich nicht kürzer sein als bei Vollzeitbeschäftigten des Betriebs, erklärt die Arbeitskammer des Saarlands. Auch Teilzeitbeschäftigten stehen gemäß Bundesurlaubsgesetz also mindestens vier Wochen Jahresurlaub zu. Regelt der Arbeitsoder Tarifvertrag mehr Urlaub als das Gesetz, fällt der Anspruch entsprechend höher aus. Um den genauen Anspruch als Teilzeitkraft zu ermitteln, führt die Arbeitskammer eine Formel an: Urlaubstage pro Jahr dividiert durch betriebsübliche Wochenarbeitstage mal tatsächliche Arbeitstage pro Woche. Als Beispiel: Haben Vollzeitkräfte im Betrieb 30 Urlaubstage bei einer Fünf-Tage-Woche, entspricht das 18 zu vergütenden Urlaubstagen bei einer Drei-Tage-Woche.
Versicherung Um Leistungen aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung in Anspruch nehmen zu können, muss die Berufsunfähigkeit rechtzeitig mitgeteilt werden. Eine bloße Ankündigung, dass möglicherweise und Online-Kampagnen zahlreiche potenzielle Kandidaten an – auch solche, die unsere Branche bisher noch nicht auf dem Schirm hatten“, erzählt Julia Schwehm. Allerdings müsse man beim Storytelling sehr differenziert arbeiten. „Für fast jede Zielgruppe sind unterschiedliche Kanäle zu bedienen.“Absolventen und Berufsanfänger etwa würden sich gerne über Instagram oder die Karriere-Webseite informieren. „Berufserfahrene hingegen schauen sich lieber Content auf LinkedIn an, um sich in Zukunft eine Berufsunfähigkeit droht, reicht nicht aus. Das zeigt eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm (Az. 20 U 107 80/21). Wie die Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht des Deutschen Anwaltvereins informiert, verhandelte das Gericht den Fall eines Mannes in ärztlicher Behandlung. Er gab an, seiner Berufsunfähigkeitsversicherung Anfang 2017 mitgeteilt zu haben, dass nach Abschluss der Behandlung womöglich eine Berufsunfähigkeit bestehen könnte. Erst im Januar 2020 gab er die tatsächliche Berufsunfähigkeit bei der Versicherung an und verlangte entsprechende Leistungen. Der Versicherungsträger berief sich darauf, dass die Berufsunfähigkeit zu spät mitgeteilt wurde – und bekam vor Gericht Recht. Wer berufsunfähig ist, müsse den Versicherer formgerecht informieren. Und zwar so, dass erkennbar sei, dass ein Versicherungsfall tatsächlich oder nach den Vorstellungen des Betroffenen eingetreten sei. Erst dann könne der Versicherer einen Versicherungsfall prüfen und feststellen, ob ein Leistungsanspruch besteht. Nach Ansicht des Oberlandesgerichts habe sich die Versicherung darauf verlassen dürfen, dass sich der Kläger nach Abschluss der Behandlungen erneut meldet. von der Unternehmenskultur einen Eindruck zu verschaffen“, sagt sie. Eine enge Affinität zu Social-Media-Kanälen sei daher unerlässlich: „Für ein effektives Storytelling muss man diese Plattformen schon detailliert kennen und auch gut zu nutzen wissen. Sonst laufen die beste Geschichte und das beste Video ins Leere.“
Das sieht Philipp Löwer beim Automobilhersteller Ford genauso. Der gebürtige Wuppertaler, der in der Europazentrale von Ford in Köln die europaweite interne Kommunikation verantwortet, weist aber noch auf einen anderen wichtigen Aspekt hin: „Gute Storyteller müssen nicht nur kreativ sein, crossmedial denken und sich auf vielen Kanälen zu Hause fühlen. Sie sollten auch unbedingt in der Lage sein, sich mit Fingerspitzengefühl im Unternehmen zu vernetzen.“
Denn beim Storytelling komme es darauf an, das gesamte Unternehmen als eine einzige große Geschichte zu erzählen. Man brauche daher „spannende und authentische Storys aus der Belegschaft, aus vielen unterschiedlichen Arbeitsbereichen und quer durch alle Hierarchieebenen“, so Löwer. Um die Protagonisten hierfür zu finden und zu gewinnen, „muss man im Unternehmen über ein sehr gutes Netzwerk verfügen, sich gut in Menschen hineinversetzen können und nicht nur wissen, wie man den Ingenieur oder die Geschäftsführerin anspricht, sondern auch die Mitarbeitenden in der Fertigung oder im Vertrieb.“Entscheidend sei außerdem, „dass im Zentrum der persönlichen und emotionalen Erzählungen immer auch die Werte und die Mission des Unternehmens stehen.“
Im Falle von Ford heißt das: „Unser Storytelling soll zeigen, wie wir als ein großes Team mit vielfältigen Köpfen und Persönlichkeiten daran arbeiten, die Menschen mit Elektromobilität in eine nachhaltige Zukunft zu steuern“, sagt Philipp Löwer. Diese Sinnhaftigkeit herauszustellen, sei entscheidend, weil es in einem hart umkämpften Arbeitsmarkt schon lange nicht mehr genüge, nur mit hohen Gehältern zu locken. „Potenzielle Kandidaten suchen auch das Wir-Gefühl und wollen einen Beitrag zu etwas Größerem leisten.“
Einem talentierten Storyteller gelinge es, „diese Vision in authentische Geschichten verpackt zu vermitteln“, erläutert der Kommunikationsprofi. Das helfe letztlich auch bei der Suche nach geeigneten Storytellern, die bei einem international agierenden Konzern wie Ford nicht nur sehr gut bezahlt seien, sondern auch alle Möglichkeiten offen hätten. Als der Automobilhersteller jüngst eine Position ausgeschrieben hatte, die professionelles Storytelling beinhaltete, konnte sich Löwer jedenfalls über eine große Resonanz freuen.
RECHT & ARBEIT
Julia Schwehm Employer-Branding-Managerin