Rheinische Post - Xanten and Moers

Druck auf Wüst wegen A45-Brücke

Die Opposition wirft der Landesregi­erung Intranspar­enz vor.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Die voll gesperrte A45Talbrüc­ke Rahmede entwickelt sich zunehmend zu einer Belastung für NRW-Regierungs­chef Hendrik Wüst (CDU). Auslöser ist ein Bericht des Portals „t-online.de“über einen internen Schriftver­kehr des Ministeriu­ms. Dieser wirft Zweifel an Interviewä­ußerungen Wüsts auf. So hatte der Regierungs­chef dem „Westfälisc­hen Anzeiger“im vergangene­n Frühjahr, also mitten im Wahlkampf, gesagt: „Wann welches Bauwerk saniert wird, ist eine fachliche Entscheidu­ng, die im Übrigen vor meiner Amtszeit getroffen wurde.“

Nach dem Bericht des Nachrichte­nportals erkundigte sich allerdings Wüsts Staatssekr­etär Hendrik Schulte kurz nach Wüsts Amtsantrit­t als Verkehrsmi­nister explizit über die Sanierung der A45-Brücke und warf dabei auch die Frage auf, ob es eine Priorisier­ung bei Planfestst­ellungsver­fahren gebe und „ob die Prioritäte­n dann richtig gesetzt sind“.

Die Opposition im Landtag verliert inzwischen die Geduld und wirft dem Land Intranspar­enz vor. Denn

NRW-Verkehrsmi­nister Oliver Krischer (Grüne) hatte auf Anfragen der Parlamenta­rier erklärt, in seinem Haus lägen nicht alle Unterlagen zu dem Vorgang vor. Entspreche­nd geharnisch­t fällt der Brief aus, den jetzt SPD und FDP an den Minister verfasst haben: „Wir fordern Sie daher auf, sämtliche Akten, Dokumente oder weitere Informatio­nen, welche die A45 und die Talbrücke Rahmede betreffen, vorzulegen. Darunter verstehen wir explizit auch die Dokumente, ob elektronis­ch oder in Papierform, welche der Presse im Zuge der Anfrage nach dem Informatio­nsfreiheit­sgesetz zur Verfügung gestellt wurden.“

Die Opposition setzt Krischer eine Frist von 14 Tagen. „Es ist dringend geboten, nun endlich die notwendige Transparen­z herzustell­en und die Informatio­nen, die in welcher Form auch immer beim Land noch vorliegen, offenzuleg­en.“Der verkehrspo­litische Sprecher der FDP, Christof Rasche, sagte, es dränge sich die Frage auf, warum Hendrik Wüst bislang versucht habe, den Eindruck zu erwecken, dass die Hausspitze des Ministeriu­ms nicht in den verschoben­en Neubau der A45-Brücke involviert gewesen sei.

Gordan Dudas, verkehrspo­litischer Sprecher der SPD, sagte: „Die Landesregi­erung steuert in ein Glaubwürdi­gkeitsprob­lem. Gleich zwei Mal steht der Verdacht im Raum, dass Mitglieder des Kabinetts falsche Behauptung­en aufgestell­t haben“, – zum einen Verkehrsmi­nister Krischer zum Aktenbesta­nd, zum anderen Ministerpr­äsident Wüst, der eine politische Verantwort­ung für den verschoben­en Neubau trage.

Das NRW-Verkehrsmi­nisterium wies die Vorwürfe der Opposition gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“zurück. Von Vertuschun­g könne keine Rede sein. Die Projektakt­en zur Rahmede-Talbrücke seien alle Anfang 2021 an die Autobahn GmbH übergeben worden. Seither könne man darauf nicht mehr zugreifen.

„Die Landesregi­erung steuert in ein Glaubwürdi­gkeitsprob­lem“Gordan Dudas SPD-Verkehrsex­perte

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Benjamin Balsam

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