Rheinische Post - Xanten and Moers
Moskau droht erneut mit Atomkrieg
Eine Nuklearmacht verliere keinen Großkonflikt, sagt Ex-Präsident Dmitri Medwedew.
MOSKAU (dpa/rtr) Kurz vor Gesprächen der USA und Deutschlands über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine warnt Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew vor der Gefahr eines Atomkriegs. „Die Niederlage einer Atommacht in einem konventionellen Krieg könnte einen Atomkrieg auslösen“, erklärte der enge Vertraute von Präsident Wladimir Putin und stellvertretende Vorsitzende des mächtigen russischen Sicherheitsrats am Donnerstag: „Atommächte haben noch nie große Konflikte verloren, von denen ihr Schicksal abhängt.“Die Nato und führende Verteidigungspolitiker sollten sich überlegen, welche Risiken ihr Vorgehen berge.
Anders als zu seiner Zeit als Präsident zwischen 2008 und 2012, als er als Reformer mit Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den USA auftrat, hat Medwedew seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor knapp elf Monaten vor allem als Scharfmacher von sich reden gemacht. Der 57-Jährige überzog den Westen mit Beleidigungen und erwähnte wiederholt die Gefahr eines Atomkriegs. Der Kreml erklärte, Medwedews Äußerungen vom Donnerstag stünden im vollständigen Einklang mit Russlands nuklearer Doktrin.
Medwedews über den Messengerdienst Telegram verbreitete Äußerungen fallen in eine Phase, in der Russland mehrere Rückschläge auf Schlachtfeldern in der Ukraine einstecken musste. Zugleich wird im Westen zunehmend über die Lieferung auch schwererer Waffen wie beispielsweise von Kampfpanzern an die Ukraine diskutiert.
Moskau seinerseits erwägt nach Einschätzung britischer Militärexperten den Einsatz seiner neuesten Kampfpanzer T-14 Armata in der Ukraine. Das geht aus dem Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach waren die Panzer auf Bildern auf einem Trainingsgelände zu sehen, wo Truppen auf den Einsatz in der Ukraine vorbereitet werden.
Ein Einsatz der Panzer wäre mit hohem Risiko behaftet, hieß es in der Mitteilung der Briten. Die Entwicklung sei von Verzögerungen begleitet worden, zudem sei er größer und schwerer als andere Panzer und könnte daher Probleme für die Nachschublinien bereiten.