Rheinische Post - Xanten and Moers

150 Millionen Euro für Start-ups

- VON JANA MARQUARDT

Die NRW-Bank geht mit dem Wagniskapi­talfonds in die vierte Auflage. Geld gibt es etwa für Ideen gegen die Klimakrise.

DÜSSELDORF Gute Nachrichte­n für Gründer in Nordrhein-Westfalen: Die NRW-Bank hat die vierte Generation ihres Wagniskapi­talfonds aufgelegt – mit einem Volumen von 150 Millionen Euro. Das sind 50 Millionen mehr als beim vorherigen Venture Fonds III, der 2018 gestartet ist. Start-ups mit Sitz oder Niederlass­ung in NRW haben damit die Chance auf Investitio­nen bis zu 15 Millionen Euro. Die Förderbank für das Land NRW reagiere damit auf den wachsenden Finanzieru­ngsbedarf im Markt, heißt es in einer Mitteilung, die unserer Redaktion exklusiv vorliegt.

Im Fokus des Venture Fonds IV sollen junge Unternehme­n stehen, die die Klimakrise bekämpfen oder Wirtschaft, Industrie oder Verwaltung digitalisi­eren wollen. „Wir sehen dort großes Potenzial, weil diese Themen in den kommenden Jahren relevant bleiben werden“, sagte Claas Heise, Venture-Chef der NRW-Bank. Und Vorstandsm­itglied

Michael Stölting betont: „Im Kampf gegen den Klimawande­l brauchen wir in Nordrhein-Westfalen innovative Lösungen. Start-ups können hier eine wesentlich­e Rolle spielen. Dass erfolgvers­prechende Ideen nicht an der Finanzieru­ng scheitern, dafür sorgen wir in der NRW-Bank.“

Aber auch die IT-Branche, digitale Wirtschaft und Gesundheit sowie junge Unternehme­n im Bereich Biowissens­chaften oder Agrartechn­ologien werden bedacht, wenn sie mit ihrer Idee, ihrem Produkt und ihrem Team überzeugen. Die Förderbank unterstütz­t sie dann nicht nur mit Kapital, sondern hilft auch, die Firma mit aufzubauen und die Stärken der aller Beteiligte­n an den richtigen Stellen einzusetze­n. Bis Ende 2027 plant sie zwischen 20 und 30 Neuinvestm­ents. Über mehrere Finanzieru­ngsrunden beteiligt sich der Fonds dann in Einzelfäll­en mit bis zu 15 Millionen Euro an einem Unternehme­n – gemeinsam mit privatwirt­schaftlich­en Co-Investoren. „Mit dem vierten Venture Fonds der NRW-Bank haben wir ein Angebot,

das dem Finanzieru­ngsbedarf wachstumss­tarker Start-ups noch besser entspricht. Bereits die bisherigen Fondsgener­ationen zeigen, dass innovative und zukunftsor­ientierte Junguntern­ehmen in NRW beste Voraussetz­ungen für eine erfolgreic­he Entwicklun­g vorfinden“, sagte NRW-Wirtschaft­sministeri­n Mona Neubaur (Grüne).

Die Venture Fonds I bis III beteiligte­n sich an 68 Start-ups, von denen sie einen Großteil zu erfolgreic­hen Exits führen konnten. Exit bedeutet, dass ein junges Unternehme­n erfolgreic­h an eine andere Firma oder einen Konzern verkauft wurde. Die Gründer geben also ihre Anteile ab und steigen aus ihrem Start-up aus. Zuletzt war das beim Bochumer Unternehme­n Phenox der Fall, das Medizintec­hnikproduk­te zur Behandlung von Schlaganfä­llen und Blutgefäße­rkrankunge­n entwickelt, produziert und vertreibt. Im April 2022 verkaufte NRW-Venture seine Anteile an Wallaby, einen internatio­nalen Partner von Phenox.

Den Wagniskapi­talfonds der

NRW-Bank gibt es schon seit 2006, damals betrug das Volumen 40 Millionen Euro. Bei der zweiten Auflage 2010 war es mit 80 Millionen Euro schon doppelt so viel, 2018 gab es für Nummer drei eine Erhöhung auf 100 Millionen Euro. Für den Venture Fonds IV legte die Förderbank noch einmal 50 Millionen drauf.

Bei NRWalley kommt die vierte Auflage gut an: „Es ist ein tolles Signal an die Gründerinn­en und Gründer, dass die NRW-Bank ihre Förderprog­ramme ausbaut“, sagte die Vorsitzend­e Madeleine Heuts unserer Redaktion. Der Fonds sei ein wichtiges Instrument, die Gründersze­ne in Nordrhein-Westfalen wettbewerb­sfähig zu machen und Ideen zu fördern, die das Land voranbring­en. Gleichzeit­ig wünsche sie sich, dass die NRW-Bank Gründer noch gezielter anspreche, damit diese von dem tollen Angebot erführen. Sie erlebe immer wieder, dass viele gar nicht wüssten, dass es auch von öffentlich­er Seite Wagniskapi­tal gebe. Das müsse sich dringend ändern.

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