Rheinische Post - Xanten and Moers
Die Post hat nicht genug Filialen auf dem Land
Das Unternehmen verpasst eine Vorgabe. Der Hauptgrund ist, dass es mancherorts keine Ladenflächen gibt. Verbraucherschützer fordern Kreativität.
BONN Die Deutsche Post versorgt kleine Orte schlechter als vorgeschrieben. Sie hat in NRW 29 „unbesetzte Pflichtstandorte“und bundesweit circa 140. Das gibt die Bundesnetzagentur auf Anfrage bekannt. Über die bundesweite Zahl hatte zuerst die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Damit ist gemeint, dass der Konzern dort die Verordnung verfehlt, an jedem Ort ab 2000 Einwohnern eine Filiale zu unterhalten oder bei Orten ab 4000 Einwohnern sicherzustellen, dass Bürger in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer Weg zur Filiale haben.
Die Post erklärt, sie würde mit rund 13.000 Läden und Shops rund 99 Prozent der vorgeschriebenen Standorte bedienen. Die Netzagentur erläutert, sie stünde mit dem Unternehmen in „einem regelmäßigen Austausch“zu den Problemen. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Zahl der nicht besetzten Standorte schwankt, oft sind Filialen „nur vorübergehend unbesetzt“.
Mit Postfilialen sind vor allem externe Dienstleister gemeint, die neben ihrem Stammgeschäft noch einen Postschalter unterhalten. Das sind oft Kioske oder Supermärkte. Größere Filialen, die der Konzern selbst betreibt, gibt es nur noch zwei – eine im Bundestag in Berlin und eine in der Bonner Zentrale.
Die Post erklärt, Filialen würden nur fehlen, wo das Unternehmen keinen örtlichen Partner für den Betrieb finde. Dort gäbe es „oftmals gar keinen Einzelhandel mehr, also auch keine Geschäfte, die in unserem Auftrag Postuniversaldienstleistungen anbieten könnten. In solchen Fällen sind wir bemüht, obwohl die Kundenfrequentierung solcher Filialen sehr gering ist, eine stationäre Einrichtung mit eigenem Personal anzubieten.“Auch dies sei oft schwer, weil keine Räume gefunden würden.
Wolfgang Schuldzinski, Chef der NRW-Verbraucherzentrale, meint: „Das eigentliche Problem dieser
Orte ist, dass es fast keine Infrastruktur dort gibt. Die Post sollte sich dort kreativ um Partner bemühen, auch um diese Gemeinden etwas lebenswerter zu machen.“
Der Konzern erklärt, die Zahl der Partnerfilialen sei mit rund 13.000 genauso hoch wie vor zehn Jahren. Die Zahl der zusätzlichen Verkaufspunkte ( Verkauf von Marken für Briefe, Einschreiben, Päckchen/Pakete) sank zwar von 10.500 auf 2000 bundesweit, dafür gibt es 10.500 DHL-Paketshops, die auch Pakete annehmen und Marken verkaufen. Hinzu kommen 100 Poststationen und 11.000 Packstationen, also Automaten für die Annahme und Abgabe von Paketen.
Laut Post lag früher die durchschnittliche Öffnungszeit einer Filiale bei 46 Stunden, jetzt bei 55 Stunden, was damit zusammenhängt, dass viele Geschäfte bis abends offen haben. Außerdem sind Briefmarken auch digital zu erwerben. Per App kann ein Code als Ersatz für eine Briefmarke gekauft werden.