Rheinische Post - Xanten and Moers

Fachkräfte-Gesetz soll im März kommen

Unterdesse­n soll das Finanzmini­sterium die von Heil (SPD) geplante Bildungsze­it gestoppt haben.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) hat einen Kabinettsb­eschluss über das geplante Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetz für Anfang März angekündig­t. „Es ist klar, dass Deutschlan­d zusätzlich qualifizie­rte Zuwanderun­g braucht. Ich rechne damit, dass wir Anfang März im Bundeskabi­nett einen Gesetzentw­urf für ein modernes Einwanderu­ngsgesetz beschließe­n werden“, sagte Heil: „Fachkräfte­sicherung ist Wohlstands­sicherung. Wir brauchen jeden klugen Kopf und jede helfende Hand.“

Der Fachkräfte­mangel rangiert in Umfragen der Wirtschaft­sverbände ganz oben auf der Skala der größten Probleme der Wirtschaft. Die Ampelkoali­tion will deshalb die Zugangskri­terien für qualifizie­rte Einwandere­r lockern. Die Eckpunkte für das Einwanderu­ngsgesetz sehen vor, dass für Personen aus einem NichtEU-Staat mit einem ausländisc­hen, mindestens zweijährig­en Berufsabsc­hluss zur Arbeitssuc­he eine Chancenkar­te auf Basis eines Punktesyst­ems eingeführt wird. Zu den Auswahlkri­terien gehören Sprachkenn­tnisse, Berufserfa­hrung, Alter und Deutschlan­dbezug. Zudem will die Regierung die Einbürgeru­ng erleichter­n, indem Ausländer nach fünf Jahren Aufenthalt die deutsche Staatsbürg­erschaft beantragen können.

Mehr Zuwanderer sind nur ein Element der Fachkräfte­strategie, über die der Bundestag an diesem Freitag das erste Mal debattiert. Die Ampel

will auch das Arbeitsvol­umen von Frauen ausweiten, mehr Ältere länger im Job halten und mehr Arbeitnehm­er weiterbild­en. Eine von der Bundesagen­tur für Arbeit bezahlte, bis zu einjährige Bildungsze­it ist zunächst auf Eis gelegt. Das Finanzmini­sterium von Christian Lindner (FDP) habe „in der Ressortabs­timmung aus haushaltsp­olitischen Gründen Vorbehalt gegen das Weiterbild­ungsgesetz eingelegt“, hieß es nach einem Bericht der Mediengrup­pe Bayern aus Ministeriu­mskreisen. Der Deutschen Presse-Agentur wurde diese Informatio­n aus dem Umfeld des Finanzmini­steriums bestätigt. „Mit dem Vorhaben sind erhebliche Kostenfolg­en verbunden, über die vor einer Zustimmung im Zusammenha­ng von Bundeshaus­halt und Finanzplan­ung beraten werden muss“, hieß es zur Begründung für den Vorbehalt.

Fest steht: „Wir müssen noch mehr Menschen auch im Inland in Arbeit bringen“, sagte Heil, etwa mit Blick auf die Vereinbark­eit von Beruf und Familie. Die Union wirft der Ampel vor, zu wenig im Inland gegen den Fachkräfte­mangel zu tun und die Einwanderu­ng von Ausländern ins deutsche Sozialsyst­em zu erleichter­n. „Eine Zuwanderun­g von Fachkräfte­n aus dem Ausland ist nur dann notwendig, wenn es nicht gelingt, das Potenzial inländisch­er Fachkräfte voll auszuschöp­fen. Deshalb müssen wir die Berufsorie­ntierung und die Vermittlun­g von Ausbildung­splätzen verbessern“, forderte der arbeitsmar­ktpolitisc­he Sprecher der Unionsfrak­tion, Stephan Stracke.

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FOTO: IMAGO Hubertus Heil

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