Rheinische Post - Xanten and Moers
Frieden als Auftrag
Kardinal Woelki feiert im Kölner Dom den Internationalen Soldatengottesdienst.
KÖLN Kardinal Rainer Maria Woelki hat beim Internationalen Soldatengottesdienst im Kölner Dom an das zurückliegende Weihnachtsfest erinnert. Es sei nicht leicht, so Woelki, die Friedensbotschaft der Engel und die Ereignisse von Weihnachten wachzuhalten. Noch schwerer aber sei es, den Frieden von Weihnachten zu bewahren.
Sicher, am Weihnachtsfest habe es einen Tag des Waffenstillstandes in der Ukraine gegeben. Doch sei wahrer Frieden unter allen Menschen mehr, nämlich auch Sicherheit und Zufriedenheit, Gesundheit und Wohlergehen. Der Friedensauftrag bleibt aktuell, er gilt nicht nur Weihnachten, so Woelki. Selig sind die, die Frieden stifteten, heißt es im Evangelium. Und daran hätten die Soldaten mit ihrem Dienst auf besondere Weise teil: „Und zugleich spüren sie die Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen als Erstes. Ihr Leben wird dadurch auf dramatische Weise berührt.“Die Weihnachtsbotschaft sei darum der Auftrag der Soldaten, ein Friedensauftrag,
der mehr sei als nur ein Waffenstillstand.
Zu Beginn seiner Predigt war der Kölner Erzbischof auf den bedrohten Frieden „im Großen wie im Kleinen“eingegangen. Durch unser „Tun, Sprechen und Unterlassen“könne Frieden zerstört, zu Unfrieden werden und zu Spaltungen führen. Wer wollte, konnte darin einen
Verweis auf die aktuelle Situation im Erzbistum sehen, in dem seit Monaten auch durch den Vertrauensverlust Woelkis lähmender Unfrieden herrscht.
So wurde erst zu Beginn der Woche durch einen Bericht der „FAZ“das Augenmerk wieder auf die umstrittene Beförderung von Pfarrer D. gelenkt. So zeigte der Priester jetzt die frühere Sekretärin von Kardinal Meisner an und wirft ihr vor, als Zeugin Falschaussagen geleistet zu haben. Der Anwalt des Priesters bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur das Vorliegen der Anzeige. Zudem habe die Frau eine zivilrechtliche Abmahnung erhalten mit der Aufforderung, eine Unterlassungserklärung abzugeben.
Die Sekretärin hatte in einem presserechtlichen Verfahren ausgesagt, dass Woelki bereits 2010 – er war zu dieser Zeit Kölner Weihbischof – über Saunabesuche des Priesters mit Messdienern und den Kauf von Unterwäsche mit anzüglichen Motiven für Messdiener informiert gewesen sei. Nach Aussage des Anwalts hätten sich damals jugendliche und erwachsene Reiseteilnehmer über die an vielen Verkaufsständen angebotene Schürze mit Darstellungen der Michelangelo-Skulptur „David“amüsiert. Bei den Saunabesuchen habe es sich, so der Pfarrer, um ein Freizeitbad in Köln mit Saunawelt gehandelt.
Das kirchliche Strafverfahren gegen den Pfarrer hatte im Dezember mit einem Freispruch geendet. Der Geistliche darf wieder als Priester tätig sein, mit den Auflagen, weder in der Kinder- und Jugendarbeit noch in der Pfarrseelsorge tätig zu sein.
Wer wollte, konnte in Woelkis Worten einen Verweis auf die Lage im Erzbistum erkennen