Rheinische Post - Xanten and Moers
Brötchen werden immer teurer
Die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise spiegeln sich auch bei einem der beliebtesten Produkte in Bäckereien wider: dem Brötchen. Was es jetzt kostet und warum der Trend zum Qualitätsprodukt trotzdem anhält.
MOERS 40 Cent für ein einfaches Brötchen? Was vor einem Jahr noch die Ausnahme war, ist mittlerweile die Regel. Die Preise für die handlichen Backwaren haben sich in den vergangenen Monaten deutlich erhöht. Wer in Moers eine Brötchentüte beim Bäcker des Vertrauens kauft, muss jetzt tiefer in die Tasche greifen.
Der Preis in den lokalen Bäckereien Horsthemke und Kamps in Moers
„Auch höhere Lohnkosten schlagen bei den Preisen für den Endverbraucher zu Buche“Sigrid Baum Sprecherin Bäckerei Büsch
liegt aktuell bei 43 Cent. Bio-Bäcker Schomaker nimmt 48 Cent für eine Semmel, die Bio-Bäckerei Berns 50 Cent. Aber woran genau liegt die Preissteigung?
Sigrid Baum, Sprecherin der Bäckerei Büsch aus Kamp-Lintfort, erklärt, die Teuerung liege vor allem an den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Die Öfen in den Backstuben werden mit Strom betrieben. Strom brauchen die Bäcker auch für die Kühlung und Herstellung ihrer Produkte.
Hinzu kommt: Preissteigerungen ziehen sich für die Bäckereien quer durch ihren Einkauf. Butter, Käse, Hefe – fast alles ist in Folge von Corona und Ukraine-Krieg doppelt so teuer geworden. Aber auch höhere Lohnkosten – als Inflationsausgleich für die Mitarbeiter – schlügen bei den Preisen für den Endverbraucher zu Buche, sagt Sigrid Baum. Deshalb kostet ein Büsch-Schnittbrötchen statt 32 Cent wie noch vor einem Jahr, heute 35 Cent.
Aus dem gleichen Grund sind auch in der Bäckerei Kamps in Moers die Preise merkbar gestiegen. Vor einem Jahr kostete ein normales Schnittbrötchen
dort noch 39 Cent. Momentan liegt der Preis bei 43 Cent. Die Frage ist: Lohnt sich der Weg zum Bäcker bei diesen Preisen überhaupt noch, oder reichen auch die Aufbackbrötchen der Supermärkte und Discounter für einen deutlich günstigeren Preis? Schließlich bieten immer mehr Supermärkte Backwaren
aus Massenproduktionen zu deutlich geringeren Preisen an, als es Traditionsbetriebe oder Filialisten können.
Jedenfalls in der Grafenstadt scheint der Trend zum Qualitätsprodukt „Bäcker-Brötchen“ungebrochen zu sein. Es gebe zwar einige Kunden, die sich über den Preisanstieg
beschweren, berichtet eine Mitarbeiterin der Bäckerei Kamps. Einbrüche bei den Kundenzahlen seien ihrer Einschätzung nach bislang aber nicht zu verzeichnen. Die Menschen schätzten die Arbeit der Bäcker, heißt es. Und wenn man den Kunden die Hintergründe erkläre, zeigten viele Verständnis.