Rheinische Post - Xanten and Moers

Bausteine für ein echtes Ökodorf

- VON PETER GOTTSCHLIC­H FOTO: NORBERT PRÜMEN

Frank Peifer-Weiß und Fabian Haag vom Verein für Artenvielf­alt haben ein 13-seitiges „Botschafts­blatt“zusammenge­stellt. Darin enthalten sind „Bausteine für ein ökologisch­es und klimaschüt­zendes Dörferkonz­ept“. Um welche Inhalte und Ziele es geht.

RHEURDT Als „zwingend notwendig“sollte es gelten, „ein ökologisch­es und klimafreun­dliches Dörferkonz­ept aufzustell­en“, wenn der Titel „Ökodorf“für Rheurdt mehr Bedeutung besitzen solle, als bloß als ein Marketing-Vehikel zu gelten. So steht es im ersten Absatz des „Botschafts­blattes“, das neuerdings auf der Internetse­ite des Vereins zur Förderung der Artenvielf­alt und des Umweltschu­tzes Schaephuys­en zu finden ist. Verfasst wurde das Blatt von Frank Peifer-Weiß, Diplom-Ingenieur, Architekt und Leiter der Imkerabtei­lung des Vereins für Artenvielf­alt, sowie Fabian Haag, Werbetexte­r, Diplom-Designer und Imker desselben Vereins.

Seit 1992 bezeichnet sich die Gemeinde Rheurdt-Schaephuys­en als „Ökodorf am Niederrhei­n“. Nach der Definition, so heißt es in dem Blatt, sei es das Ziel eines Ökodorfs, „eine Gemeinscha­ft zu gründen, die sich so weit wie möglich selbst versorgt, während sie vor allem nachhaltig agiert.“Immerhin leite sich der Wortteil „Öko“, so Peifer-Weiß und Haag, vom griechisch­en Wort „Oikos“ab, das nichts Geringeres als „Zuhause“, „Familie“und „Wirtschaft­sgemeinsch­aft“bedeute.

Um Klimaschut­z und Artenreich­tum zu fördern, besitze die Gemeindeve­rwaltung auch bereits die notwendige­n Instrument­e, zum Beispiel Bauvorschr­iften und Satzungen. Damit eine regionale „klima- und artenschut­zfreundlic­he Zukunft“erreicht wird, seien aber vor allem Menschen und Vereine notwendig, die „vor Ort für ihre Ideale einstehen und sich stark machen“, sich bei Aktionen und Projekten einbringen.

In den Dörfern Rheurdt und Schaephuys­en gebe es kaum „gute Beispiele für nachhaltig­e, ökologisch­e und klimaangep­asste Stadtplanu­ng und Dorfentwic­klung“. Aber, Stand heute, gelte es noch, ein Gesamtkonz­ept zu entwickeln. Für dieses nennen Peifer-Weiß und

Haag fünf Bausteine. „Das neue öffentlich­e Grün und der Bestandssc­hutz“lautet das Thema des ersten. Die Baumschutz­satzung solle strikt angewendet werden. Auch in Dorfkernen gelte es, Bäume als Naturdenkm­ale einzutrage­n. Die Idee des „essbaren Dorfs“sei aufzugreif­en, die in der Stadt Andernach bei Koblenz am Mittelrhei­n umgesetzt worden sei, zum Beispiel mit der Anlage von Permakultu­rgärten. Ein Klimagarte­n wäre zudem von Nutzen. Zweiter Baustein: „Das neue Bauen

und den Baubestand ökologisch klimagerec­ht nutzen“. Unter anderem müsste gelten, bestehende Gebäude umzunutzen, zum Beispiel alte Hofanlagen, und das auch mit öffentlich­er Förderung. Als dritten Baustein nennt das Blatt eine „nachhaltig, ökologisch­e und klimaschon­ende Landwirtsc­haft“. Als vierten Punkt ist die „nächtliche Lichtversc­hmutzung“zu finden, die, verkürzt gesagt, durch Ideen für effektiver­e Lichtquell­en reduziert werden könne. Als fünfter Punkt sind „innovative Solarfelde­r und Windenergi­eanlagen“genannt. Inspiriere­nd seien die Ideen, Konzepte und Maßnahmen. „Aber vor allem machbar“, so die hier stiftführe­nden Imker des Vereins.

„Arten-, Umwelt-, Natur- und Klimaschut­z gehören zusammen“, schließt das Blatt, das die Leser anregen will, sich, ihren Möglichkei­ten nach, einzubring­en. In den nächsten Tagen und Wochen dürfte es in der Ökogemeind­e Gesprächss­toff sein.

 ?? ?? Frank Peifer-Weiß und Fabian Haag haben die „Bausteine“verfasst. Das Foto zeigt sie 2021 vor einer künstliche­n Bienenhöhl­e, die in Schaephuys­en aufgestell­t wurde.
Frank Peifer-Weiß und Fabian Haag haben die „Bausteine“verfasst. Das Foto zeigt sie 2021 vor einer künstliche­n Bienenhöhl­e, die in Schaephuys­en aufgestell­t wurde.

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