Rheinische Post - Xanten and Moers
Diskussion über Reich und Arm
in all seinen Ämtern hatte er den neuzeitlichen moralischen Verwerfungen der Gesellschaft getrotzt wie ein Leuchtturm im Sturm eines aufgewühlten Meeres. Als Benedikt XVI. das Pontifikat innehatte, habe ich mich aus Überzeugung katholisch taufen lassen. noch Stimmen gibt, die das römisch-katholische Institut als religiöses Machtsystem ablehnen! Die bekannten heidnischen Elemente im römischen Ritus haben mit der Botschaft Jesus nichts zu tun, und müssen deshalb weiter verworfen werden. Es sollte jedoch zwischen den „Schäfchen“und dem System klar unterschieden werden.
Zu „Hohe Preise sind nicht verboten“(RP vom 31. Dezember): Dass unser Kartellamt häufig als „zahnloser Tiger“bezeichnet wird, scheint sich angesichts der Aussage von Kartellamtschef Andreas Mundt in Ihrer Zeitung wieder einmal zu bestätigen. Angesprochen auf das Preisgeschehen auf dem Kraftstoffmarkt, kommt die lapidare, fast schon hilflos anmutende Antwort: „Wir werden die Raffinerieund Großhandelsebene auch noch genauer untersuchen.“Da stockt einem ja der Atem! Die Mineralölindustrie schöpft seit dem Beginn der Energiekrise, also seit circa sieben bis acht Monaten (!) Milliardengewinne ab, wird deshalb wohl auch eine „Übergewinnsteuer“abführen müssen, entzieht sich aber der Kontrolle geschickt durch verdeckte Preisabsprachen, und der Chef der Kartellbehörde sagt nun, nach mehr als sechs Monaten des Missbrauchs, dieser oligopolartigen Marktmacht: „Das müssen wir auch noch genauer untersuchen“. Wer kontrolliert eigentlich unsere Kartellbehörde? Wer stellt sicher, dass unsere Kartellbehörde
ihren Aufgaben umfänglich nachkommt? Wer ist verantwortlich, darauf zu achten, dass eine zeitnahe Überwachung stattfindet?
Zu „Superreiche und der Rest der Welt“(RP vom 22. Dezember): Es geht deutlich mehr als der Dauerklassiker Vermögensbildung über Geldanlage in Aktien, den Sozialforscher Johannes König vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW ) in Berlin in Ihrem Artikel empfiehlt. „Viel wichtiger als die Diskussion über Reich und Arm“sei, „dass die Menschen sozial abgesichert werden und Zugang zu Wohnraum behalten“, so König weiter, ohne zu erläutern, wie das denn genau besser gehen soll als heute. Genau diese Diskussionen über Arm und Reich und mögliche Alternativen aber sind es, die unsere Gesellschaft dringend führen muss.