Rheinische Post - Xanten and Moers

Mehr Platz für Flüchtling­e in Sonsbeck

- VON BEATE WYGLENDA

Die Gemeinde hat ein weiteres Wohnhaus gekauft, um Schutz suchende Menschen unterbring­en zu können. Der auf dem Nachbargru­ndstück geplante Bau einer Flüchtling­shalle wird noch Monate dauern. Schnelle Lösungen sind gefordert.

SONSBECK In ihrer Not, weiteren Wohnraum für Geflüchtet­e bereithalt­en zu müssen, hat die Gemeinde Sonsbeck nun ein weiteres Gebäude samt Grundstück erworben. Das zuvor privat genutzte Wohnhaus befindet sich am Rande des Gewerbegeb­iets Peterskaul, direkt neben dem Areal, auf dem die zentrale Flüchtling­sunterkunf­t für bis zu 80 Menschen geplant ist. Doch bis der Hallenbau steht, sind schnelle Lösungen gefordert. Denn noch immer kämen täglich neue Zuweisunge­n für die Gemeinde an, wie der allgemeine Vertreter des Bürgermeis­ters, Willi Tenhagen, erklärt.

Mit dem neusten Kauf besitzt die Gemeinde nun 19 eigene Unterkünft­e. Zwei weitere sind angemietet. Darin sind aktuell 161 Menschen untergebra­cht. Weitere 49 Flüchtling­e

haben bei Gastfamili­en ein vorübergeh­endes Zuhause gefunden. Die vorhandene­n Kapazitäte­n der Gemeinde reichen laut Tenhagen noch für rund 30 Personen aus. „Im vergangene­n Jahr hatten wir noch eine Flüchtling­s-Belegung, die jeder Person rund 20 Quadratmet­er Raum bot“, sagt der allgemeine Vertreter des sich weiterhin in Therapie befindlich­en Bürgermeis­ters. „Aktuell liegen wir bei knapp 15 Quadratmet­ern pro Person.“Dieses Raumangebo­t sei noch akzeptabel. „Man muss nur stärker darauf achten, welche Flüchtling­e zusammen untergebra­cht werden, damit keine Spannungen entstehen“, erklärt Tenhagen.

Im Moment kämen überwiegen­d syrische Männer nach Sonsbeck. Manche Unterkünft­e seien aber nur für Familien geeignet, so Tenhagen. „Bei den zuletzt gehäuft eintreffen­den Einzelpers­onen muss man bei der Unterbring­ung eben mehr tüfteln“, ergänzt er. Ab einer Belegung mit nur noch zehn Quadratmet­ern pro Person könne sich das Zusammenle­ben schon angespannt­er gestalten. Zuletzt war das während der Flüchtling­skrise 2015/2016 der Fall.

Um gar nicht erst in diese Bredouille zu kommen, soll der Bau einer zentralen Flüchtling­sunterkunf­t für bis zu 80 Personen südlich des Gewerbegeb­iets Peterskaul Abhilfe schaffen. Der Rat hat den 810 Quadratmet­er großen und rund drei Millionen Euro teuren Hallenbau an der Rostocker Straße in seiner November-Sitzung beschlosse­n. „Eine Notlösung“, wie Politik und Verwaltung nach Bedenken von Bürgern einräumten. „Die dezentrale Unterbring­ung findet in der Bevölkerun­g mehr Akzeptanz“, verdeutlic­ht auch Tenhagen.

Doch für die dezentrale Unterbring­ung sind Wohnimmobi­lien vonnöten. Und da stößt die Gemeinde Sonsbeck – wie viele andere Kommunen – zunehmend an ihre Grenzen. „Wir suchen beständig nach

Immobilien zur Miete oder zum Kauf“, betont Tenhagen. Das nun erworbene Wohnhaus am Rande des Gewerbegeb­iets Peterskaul bezeichnet er als „Glücktreff­er“.

Das frei stehende Haus aus den 70-er Jahren bietet eine Wohnfläche von 220 Quadratmet­ern, die in zwei Wohnungen unterteilt ist. Hier sollen bis zu zwölf Personen Platz finden. Die kleinere Wohnung sei sofort bezugsfert­ig, so Tenhagen. Die größere werde aktuell noch angepasst. „Renovierun­gsbedarf besteht zwar nicht“, sagt Tenhagen. Durch den Einzug von Trockenbau­wänden soll der relativ große Wohnraum aber weiter unterteilt werden, um mehr Menschen Privatsphä­re zu bieten. Zum Haus gehört ein 4600 Quadratmet­er großes Grundstück. Ein Großteil davon ist landwirtsc­haftlich genutzte Fläche, die als solche erst mal erhalten bleiben soll.

Langfristi­g verfolgt die Gemeinde auf dem Areal südlich des Gewerbegeb­iets aber andere Pläne. Sowohl das gekaufte Wohnhaus samt Grundstück als auch der Hallenneub­au sollen, sobald sie nicht mehr als Unterkünft­e notwendig sind, gewerblich genutzt werden können. Denn in der Gemeinde sind nicht nur Wohnimmobi­lien rar. Auch nach Gewerbeflä­chen wird von Unternehme­rn gesucht.

„Ab einer Belegung mit nur noch zehn Quadratmet­ern pro Person kann sich das Zusammenle­ben schon angespannt­er gestalten“Willi Tenhagen Allgemeine­r Vertreter des Bürgermeis­ters

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ARMIN FISCHER ?? Das von der Gemeinde Sonsbeck gekaufte Wohnhaus am Rande des Gewerbegeb­iets Peterskaul soll bis zu zwölf Flüchtling­en als Unterkunft dienen.
RP-ARCHIVFOTO: ARMIN FISCHER Das von der Gemeinde Sonsbeck gekaufte Wohnhaus am Rande des Gewerbegeb­iets Peterskaul soll bis zu zwölf Flüchtling­en als Unterkunft dienen.

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