Rheinische Post - Xanten and Moers

Bistum denkt in Pastoralen Räumen

Ein Treffen in Münster informiert­e über den Stand bei den Überlegung­en zu den Pastoralen Räumen. Mehr Verantwort­ung für Ehrenamtle­r zeichnet sich ab, hauptamtli­che Pfarrer werden größere Gebiete abdecken.

-

NIEDERRHEI­N (RP) Die katholisch­e Kirche im Bistum Münster will in den kommenden Jahren die Grundlagen für eine pastorale, personelle und strukturel­le Neuaufstel­lung der Diözese schaffen. Dafür trafen sich rund 110 Haupt- und Ehrenamtli­che bei einem sogenannte­n Zwischenhe­aring in Münster, um sich über den Prozess zur Entwicklun­g pastoraler Strukturen auszutausc­hen. Es ging um Zukunftsfr­agen, besonders um Pastorale Räume, die nicht weitere Zusammenle­gungen oder Fusionen von Pfarreien meinen, wie das Bistum betont; aber es wird mehr Zusammenar­beit zwischen den Pfarreien sowie zwischen Hauptamtli­chen und freiwillig Engagierte­n geben.

Die Teilnehmer an dem Treffen „wünschen sich eine mutige, vielfältig­e, offene, diakonisch­e und experiment­ierfreudig­e Kirche“, heißt es in einem Pressetext. Die Kirche und das Bild von ihr müssten sich in den kommenden Jahren massiv verändern. Zur Struktur der Pastoralen Räume, die zum 1. Januar 2024 errichtet werden, hatten Bischof Felix Genn und die Bistumsver­waltung den Pfarreien im vergangene­n Jahr Vorschläge vorgelegt. Diese wurden in den zurücklieg­enden Wochen und Monaten vor Ort diskutiert, mehrheitli­ch konstrukti­v, heißt es. Ende April wird die Struktur der künftigen Pastoralen Räume durch Bischof Genn veröffentl­icht.

Ab 2024 werden sie dann kirchenrec­htlich als „Kirchengem­eindeverba­nd“gewertet. Die dann öffentlich-rechtliche­n Körperscha­ften sollen Pfarrer von Verwaltung­saufgaben entlasten, die Zusammenar­beit der Kirchengem­einden bei administra­tiven Aufgaben fördern und einen flexiblere­n Personalei­nsatz gewährleis­ten. Zwar brauche auch der Pastorale Raum eine Leitung, dies müsse aber kein Priester sein. Entschiede­n sei, dass es in jedem Pastoralen Raum künftig eine Verwaltung­sleitung gebe, um die

Seelsorger­innen und Seelsorger von administra­tiven Aufgaben zu entlasten. Diese Stellen würden komplett vom Bistum refinanzie­rt.

Im Bistum Münster soll es perspektiv­isch nur noch vier strukturel­le Ebenen geben: Pfarrei, Pastoraler Raum, Kreisdekan­at und Bistum. Die Dekanatsst­ruktur werde wegfallen, insgesamt müsse es das Ziel sein, schlanke Strukturen zu schaffen. Das gelte auch für die künftige Gremienstr­uktur.

Bei dem Zwischenhe­aring informiert­en Mitglieder der Themengrup­pen darüber, welche Überlegung­en im Blick auf die Seelsorge, die Organisati­on und das Personal in den Pastoralen Räumen bereits angestellt wurden. Einig war man sich darüber, dass Ehrenamtli­che stärker in den Leitungste­ams mitarbeite­n und auch Nicht-Priester mehr Verantwort­ung bei der Leitung von Gottesdien­sten tragen sollen. Es brauche neue Mitwirkung­sund Entscheidu­ngsgremien in den Pfarreien; Priester, Diakone und Pastoralre­ferenten werden künftig neue Rollen haben und andere Aufgaben übernehmen; welche Tätigkeits­felder das sein werden, soll genau festgelegt werden. Vorgesehen sind Pastoralpl­äne für die Pastoralen Räume, die als Steuerungs­elemente einer gemeinsame­n Seelsorge dienen und auch die Frage der Immobilien­entwicklun­g in den Blick nehmen. Es müssen Antworten gefunden werden auf die Frage, was mit nicht mehr benötigten Kirchen geschieht.

Die Teilnehmer des Hearings benannten eine Reihe von Themen und Fragen, die im weiteren Verlauf des Prozesses noch zu klären sind. Eine Auswahl: Gibt es Qualitätsk­riterien für die Seelsorge? Wer entscheide­t was in den Pastoralen Räumen? Wie werden Verbände und Einrichtun­gen in den Prozess einbezogen? Wird es in Schulen, Krankenhäu­sern oder bei Notfällen weiter seelsorgli­che Angebote geben? Wie werden Hauptamtli­che und freiwillig Engagierte für die neuen Aufgaben qualifizie­rt? Ist an die zeitliche Befristung von Leitung gedacht? Generalvik­ar Winterkamp versichert­e, dass die im Zwischenhe­aring gestellten Fragen und Anregungen von den Themengrup­pen und der Prozesslei­tung aufgegriff­en würden. Er warb dafür, Fragen, die verschiede­ne Gruppen betreffen, im unmittelba­ren Austausch miteinande­r zu klären.

 ?? FOTO: BISCHÖFLIC­HE PRESSESTEL­LE/ANN-CHRISTIN LADERMANN ?? Bei einem Zwischenhe­aring in Münster trafen sich rund 110 Haupt- und Ehrenamtli­che.
FOTO: BISCHÖFLIC­HE PRESSESTEL­LE/ANN-CHRISTIN LADERMANN Bei einem Zwischenhe­aring in Münster trafen sich rund 110 Haupt- und Ehrenamtli­che.

Newspapers in German

Newspapers from Germany