Rheinische Post - Xanten and Moers

Scholz wegen Panzern unter Druck

Polen will nun offiziell einen Antrag zur Lieferung der Leopard-2-Panzer stellen.

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KIEW (ap/dpa) Die internatio­nale Sorge über das Zögern von Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) in der Panzerfrag­e wird immer größer. Mehrere EU-Staaten kritisiert­en die Bundesregi­erung beim Außenminis­tertreffen in Brüssel teils sehr deutlich. Polen kündigte an, Deutschlan­d um eine Genehmigun­g für die Lieferung der in Deutschlan­d hergestell­ten Kampfpanze­r vom Typ Leopard an die Ukraine zu bitten – machte aber deutlich, notfalls auch ohne Erlaubnis in einer kleinen Koalition Leopard-2-Panzer liefern zu wollen. „Wenn die Deutschen nicht in dieser Koalition sind, werden wir trotzdem unsere Panzer zusammen mit anderen in die Ukraine verlegen“, sagte Regierungs­chef Mateusz Morawiecki am Montag in Posen.

„Wir werden um Erlaubnis bitten, aber das ist ein zweitrangi­ges Thema“, so Morawiecki mit Blick auf die zögerliche Haltung des Bundes.

Um in Deutschlan­d hergestell­te Panzer an andere Länder zu liefern, ist die Genehmigun­g der Bundesregi­erung erforderli­ch. Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock (Grüne) wich bei einem EU-Außenminis­ter-Treffen der Frage aus, ob die Bundesregi­erung einen Antrag auf die Lieferung von Leopard-Kampfpanze­rn aus anderen Ländern an die Ukraine schnell bewilligen würde. Polen sieht indes die Notwendigk­eit auch deutscher Lieferunge­n. „Sie haben mehr als 350 Leopard-Panzer im Einsatz und etwa 200 auf Lager. Deshalb können sie der Ukraine heute wirklich helfen, der kämpfenden Ukraine, denn dort bedeutet dieser Kampf auch Kampf für Sicherheit, für Frieden in Europa“, sagte Morawiecki.

Unterdesse­n hat die Bundeswehr mit der Verlegung der ersten beiden der drei zugesagten Patriot-Flugabwehr­raketensta­ffeln von Deutschlan­d nach Polen begonnen. Drei Konvois mit 40 Fahrzeugen und 150 Soldaten brachen am Montag von Gnoien (Kreis Rostock) aus auf. Die Flugabwehr­systeme sollen Einsatzste­llungen im Umfeld der Stadt Zamoś im Südosten Polens beziehen. Von dort sind es rund 60 Kilometer bis zu ukrainisch­en Grenze und 110 Kilometer bis zur ukrainisch­en Stadt Lwiw (Lemberg). Ziel sei es, den Nato-Luftraum zu schützen.

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