Rheinische Post - Xanten and Moers
Die Isolationspflicht kann nun enden
Als am 27. Januar 2020 der erste CoronaFall in Deutschland nachgewiesen wurde, hat kaum jemand geahnt, wie schlimm die Pandemie werden und wie lange sie dauern wird, wie viele Menschen an oder mit Corona sterben und an Long Covid leiden werden. Und wie lange Schüler, Kita-Kinder, Heimbewohner, Kliniken und Betriebe mit Einschränkungen zurechtkommen müssen. Nun, nach drei Jahren unter dem wechselvollen Corona-Regime ist endlich Entspannung in Sicht. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach befürchtete „Killervariante“blieb aus, die Zahl der Infizierten und vor allem derer, die in der Klinik behandelt werden müssen, sinkt. Das Virus verschwindet nicht, aber es wird Teil der Normalität. Dank der Impfungen und der Omikron-Welle mit Millionen leicht Infizierten ist die Immunität in der Bevölkerung inzwischen beachtlich. Vor dem Hintergrund ist es an der Zeit, auch in Nordrhein-Westfalen ein Ende der Isolationspflicht einzuläuten.
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat gut daran getan, die Isolation bis jetzt aufrechtzuerhalten. Die große Freiheit anderer Bundesländer passte schlecht zu dem Mix an Personalausfall, Corona- und Grippewellen, der die Kliniken in Deutschland noch bis vor Kurzem heimgesucht hat. Doch jetzt kommt auch in Nordrhein-Westfalen die Zeit zum Lockern. Wenn die Lage so entspannt ist, dass man überall die Maskenpflicht fallen lassen kann, kann man schwerlich noch eine Isolationspflicht begründen, die ein deutlich schärferer Eingriff in die Freiheit des Einzelnen ist als die Vorschrift zum zeitweise Tragen einer Maske. Auch die Zahlen aus dem Ausland zeigen, dass dies machbar ist. Wie bei anderen Infekten und Influenza ist umso mehr Eigenverantwortung gefragt: Wer krank ist, bleibt zu Hause. Doch dazu braucht es keine Anordnung der Behörden mehr.