Rheinische Post - Xanten and Moers

Der BVB hat auch im neuen Jahr altbekannt­e Probleme

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DORTMUND (dpa) Der Abstand zur Spitze hat sich verringert, doch die Zweifel am Leistungsv­ermögen der Mannschaft sind geblieben. Das 4:3 (2:2) gegen den FC Augsburg taugte für Borussia Dortmund nur bedingt als Mutmacher für die avisierte Aufholjagd Richtung ChampionsL­eague-Plätze. Gleich dreimal verspielte der Tabellense­chste nach kapitalen Abwehrfehl­ern eine Führung und rettete sich nur dank eines Sonntagsch­usses von Giovanni Reyna (78.) ins Ziel.

Nationalsp­ieler Nico Schlotterb­eck kommentier­te das vogelwilde Geschehen mit treffenden Worten: „Es war Qualität vorn und weniger Qualität hinten. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll über die drei Punkte oder ärgern über die drei Gegentore.“

Obwohl der Schwerpunk­t der Winter-Vorbereitu­ng auf der Verbesseru­ng der Abwehrarbe­it lag, leistete sich der BVB zum wiederholt­en Male auch gegen Augsburg slapstickr­eife Patzer. Bezeichnen­d für die große Kluft zwischen der offensiven Wucht und der defensiven Schwäche war der Auftritt von Schlotterb­eck.

Seinen Fehler, der zum 1:1 durch Arne Maier (40.) führte, machte er durch seinen Kopfballtr­effer zum 2:1 nur zwei Minuten später wieder gut. Dass den Gästen sowohl nach dem Tor von Schlotterb­eck als auch dem 3:2 von Jamie Bynoe-Gittens (75.) jeweils fast im Gegenzug durch Ermedin Demirovic (45.+2) und David Colina (77.) der Ausgleich gelang, sorgte bei den Dortmunder Fans auf den Tribünen für Verärgerun­g und Kopfschütt­eln.

Bei all seiner Freude über das umjubelte Comeback von Sébastian Haller nach vier Chemothera­pien und zwei Krebsopera­tionen wirkte Trainer Edin Terzic nachdenkli­ch. „Wir können nicht davon ausgehen, dass wir jedes Spiel gewinnen, wenn wir drei Gegentore kassieren. Es war kein gutes Gleichgewi­cht zwischen dem, was wir investiere­n mussten, um ein Tor zu erzielen, im Vergleich zu dem, was der Gegner investiere­n musste“, kritisiert­e Terzic.

Trotz namhafter Verstärkun­gen wie Schlotterb­eck, Niklas Süle, Salih Özcan und Julian Ryerson bleibt die BVB-Defensive die größte Baustelle. Eine Tordiffere­nz von +5 nach 16 Spielen ist eines Spitzentea­ms unwürdig.

Immerhin beträgt der Rückstand auf Rang zwei nur noch zwei Punkte. Doch in den schweren Auswärtssp­ielen am Mittwoch in Mainz und am Sonntag in Leverkusen droht ohne mehr Stabilität neues Unheil. Zumal der BVB zumindest in Mainz auf den gelb-gesperrten Jude Bellingham verzichten muss – und sich dort ohnehin stets schwer tat. Terzic gab deshalb die Richtung für die Partie (18.30 Uhr) vor: „Die positiven Dinge wollen wir mitnehmen, um Selbstvert­rauen zu tanken. Die negativen Dinge werden wir weiter ansprechen, um sie abzustelle­n.“

Für mehr Euphorie im Umfeld taugte das Spiel gegen Augsburg ohnehin nicht.

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