Rheinische Post - Xanten and Moers
Prozessauftakt gegen Hells Angels in Spanien
MADRID „Ich bin froh, dass es endlich losgeht“, sagt Frank Hanebuth zu Reportern, als er am Montagmorgen das Gerichtsgebäude am Stadtrand von Madrid betritt. Nahezu zehn Jahre brauchte Spaniens Nationaler Gerichtshof, um den früheren deutschen Hells-Angels-Chef, der im Sommer 2013 auf Mallorca festgenommen worden war, auf die Anklagebank zu setzen.
Dann ging es, wider Erwarten, doch nicht sofort los: Weil einige der knapp 50 Angeklagten nicht zum
Auftakt des Makroprozesses erschienen, verzögerte sich der Start des spektakulären Verfahrens zunächst bis zum Montagnachmittag. Als der Prozess schließlich mit stundenlanger Verspätung eröffnet wurde, teilte die Strafkammer aus drei Berufsrichtern mit, dass mehrere nicht anwesende Angeklagte zur Fahndung ausgeschrieben worden seien.
Hanebuth und seine Mitangeklagten werden beschuldigt, auf der Urlaubsinsel Mallorca einen Hells-Angels-Ableger gegründet zu haben, um dort das Drogen- und Prostitutionsgeschäft zu kontrollieren.
Beim Kampf um die Vorherrschaft im Rauschgift- und Rotlichtgeschäft sei es auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit anderen Rockerbanden gekommen, heißt es.
Es handelt sich um einen der größten Prozesse, der in Europa jemals gegen die internationale Rockerbande angelaufen ist. Die Hells Angels werden in vielen Staaten mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht. In etlichen deutschen Bundesländern wurden in der Vergangenheit regionale Gruppen der Hells Angels verboten.
Der 58-jährige Hanebuth ist eine
Wird das bald breit zu finden sein? Das wird sich zeigen. Bisher sei das Angebot an Lebensmitteln mit Insekten „wirklich ein ganz, ganz kleiner Nischenmarkt“, erklärt Lebensmittelchemiker Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Hierzulande sind aktuell nur wenige Produkte mit geringen Mengen an Insekten erhältlich – etwa Riegel oder Nudeln. Dass Insektenpulver in Kekse oder Mehl gemischt werde, liege „wirklich noch in weiter Ferne“, sagt Valet.
Kann es passieren, dass man Insekten isst, ohne es zu wissen?
Nein, denn Insekten müssen auf den Produkten gekennzeichnet sein. „Uns ist nicht bekannt, dass es irgendwie untergemischt wird“, sagt Verbraucherschützer Valet. Die EUKommission stellt klar: „Jede und jeder kann selbst entscheiden, ob er oder sie Lebensmittel aus oder mit Insekten kauft oder nicht.“Der Verordnung zufolge muss etwa in der Zutatenliste stehen: „Acheta domesticus (Hausgrille, Heimchen), gefroren“oder „Pulver aus Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer)“. Valet fordert hingegen eine deutliche Kennzeichnung auf der Verpackung, „und zwar gut verständlich für alle, zum Beispiel ,Kekse mit Insekten‘ oder ,Nudeln mit Insekten‘“.
Was ist für Allergiker zu beachten? Wie bei vielen anderen Lebensmitteln könnte auch Insektenpulver in seltenen Fällen Reaktionen auslösen – etwa bei den Menschen, die gegen Krebstiere, Weichtiere und Hausstaubmilben allergisch sind. Entsprechende Angaben müssen in unmittelbarer Nähe der Zutatenliste der Hauptfiguren in diesem Mammutprozess, in dem sich mutmaßliche Mitglieder und Komplizen der berüchtigten Rockerbande verantworten müssen. Die meisten stammen aus Deutschland und Spanien. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen 2009 und 2013 eine ganze Reihe von Delikten auf Mallorca begangen zu haben.
Das Revier der „Höllenengel“soll vor allem das Ballermann-Vergnügungsviertel in Mallorcas Ferienhochburg Playa de Palma gewesen sein. „Eine der wichtigsten kriminellen Aktivitäten und Finanzierungsquellen verzeichnet sein. Das Chitin im Außenskelett von Insekten etwa kann allergische Reaktionen auslösen. Der kaum verdauliche Ballaststoff kommt auch in Schalentieren und Pilzen vor.
Welche Vorteile bringt es, Insektenpulver beizumischen?
Einen kommerziellen Anreiz sieht Verbraucherschützer Valet bislang nicht. „Produkte mit Insektenmehl werden zum Teil deutlich teurer verkauft“, sagt er der Deutschen Presse-Agentur.
Wie nahrhaft sind Insekten? Weltweit werden mehr als 1900 Arten verzehrt. In verschiedenen Studien hat die Welternährungsorganisation (FAO) festgestellt, dass sie eine sehr nahrhafte und gesunde Nahrungsquelle mit einem hohen Gehalt an Fett, Eiweiß, Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien sind. Dem Bundesverband der Verbraucherzentrale zufolge ist ihr Proteingehalt ähnlich hoch wie bei Fleisch von Rind, Schwein oder Pute, variiert aber je nach Art des Insekts.
Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?
Der Umweltorganisation WWF zufolge ist die Ökobilanz deutlich besser als die von Rind, Schwein und Huhn. „Im Vergleich zu Fleisch wird bei der Erzeugung von Insekten wesentlich weniger landwirtschaftliche Fläche benötigt“, heißt es vom WWF. Im Vergleich zum Huhn seien es etwa um 50 Prozent weniger. Nach FAO-Angaben benötigen Grillen nur etwa ein Zwölftel des Futters verglichen mit Rindern, um die gleiche Menge an Eiweiß zu produzieren.
Noch am Morgen sind Angeklagte zur Fahndung ausgeschrieben worden. Die Staatsanwaltschaft fordert 300 Jahre Haft.
war die Prostitution“, heißt es im Ermittlungsbericht, der unserer Redaktion vorliegt. Mitglieder der Gruppe hätten Frauen aus Osteuropa mit falschen Versprechungen nach Mallorca gelockt und dann zur Prostitution gezwungen.
Zu den weiteren Vorwürfen gehören: Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Nötigung, Zuhälterei, Drogenhandel, Freiheitsberaubung, Betrug, Geldwäsche und illegaler Waffenbesitz. Insgesamt fordert die Staatsanwaltschaft Haftstrafen in Höhe von nahezu 300 Jahren Gefängnis.