Rheinische Post - Xanten and Moers
Lintfort will Geschichte schreiben
Frauen-Handball: Das Viertelfinal-Heimspiel im DHB-Pokal morgen gegen TuS Metzingen wird Pam Korsten verpassen.
KAMP-LINTFORT Kann ein Traum Wirklichkeit werden? Die Reise nach Stuttgart zum Final-Four ist bekanntlich das Mekka für Handballerinnen, wenn es um den DHB-Pokal geht. Dort einmal in der PorscheArena vor über 6000 Fans einzulaufen und zu den besten vier Mannschaften Deutschlands zu gehören – das lässt die Gefühlswelt einer jeden Sportlerin mit Sicherheit Purzelbäume schlagen. Die ZweitligaHandballerinnen des TuS Lintfort dürfen sich in dieser Woche auf jeden Fall erst einmal auf das Viertelfinale freuen. Am Mittwochabend ist es so weit: Dann gastiert in der heimischen Eyller-Sporthalle, um 19.45 Uhr, der ambitionierte Erstligist TuS Metzingen. Und die Siegerinnen dieser Partie können die Tickets für Anfang April in Stuttgart buchen.
Für den TuS Lintfort ist schon das „Unternehmen Metzingen“eine echte Herkulesaufgabe. Die „Tussis“, wie sich der Verein aus BadenWürttemberg, südlich von Stuttgart gelegen, selbst nennt, nehmen in der Tabelle der 1. Bundesliga den sechsten Platz ein. Der TuS Metzingen gehört seit vielen Jahren zu den besten Adressen im deutschen Frauenhandball. Neben zahlreichen ausländischen Nationalspielerinnen stehen vor allem Julia Behnke, die jahrelang als Kreisläuferin für Deutschland auflief, sowie die aktuellen Nationalspielerinnen Maren Weigel und Lena Degenhardt im Fokus.
„Dass wir als Zweitligist in der Runde der letzten acht Mannschaften im Pokal stehen, ist ungewöhnlich und für den Verein ein Novum“, hebt TuS-Manager Ulrich Klein das außergewöhnliche Spiel für den TuS Lintfort hervor. „Es kommt ja so gut wie nie vor, dass ein Erstligist, gespickt mit Nationalspielerinnen, zu einem Pflichtspiel in den Handballkreis kommt.“
Beim TuS Lintfort überwiegt natürlich die Vorfreude. Die Spielerinnen fiebern diesem Pokalknaller entgegen. Pam Korsten wird allerdings nicht mit dabei sein. Die treffsichere Rechtsaußen hat sich am vergangenen Wochenende in Göppingen womöglich schwer am Knie verletzt. Bei der Niederländerin wird nun erst einmal eine MRT-Aufnahme in den kommenden Tagen gemacht, damit die Ärzte eine genaue Diagnose geben können.
„Meine Spielerinnen haben sich das Top-Spiel gegen Metzingen absolut verdient“, betont TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein. „Gerade die DHB-Runden zuvor, in Leipzig und Frankfurt an der Oder mit gut 2300 Kilometer auf dem Tacho hatten es in sich.“Auf die Frage, ob ihre Spielerinnen das Match nun gegen den haushohen Favoriten aus Metzingen einfach nur genießen sollten, ist Bettina Grenz-Klein zwiegespalten. „Der Spaß darf natürlich nicht zu kurz kommen. Aber nur Spaß und vom Gegner dann leicht-locker abgezogen zu werden – das will auch niemand“, so die Trainerin. „Wir benötigen unbedingt eine gewisse Ernsthaftigkeit, um den hoffentlich vielen Fans ein attraktives Pokalspiel zu bieten.“
Die TuS-Spielerinnen können sich gegen so einen hochklassigen Erstligisten auf ein intensives und vor allem körperbetontes Kräftemessen einstellen. „Es wird richtig zur Sache gehen“, ergänzt Bettina GrenzKlein. Und sie fügt noch an: „Insbesondere unser Angriff muss sich etwas einfallen lassen, um den robusten und hart zupackenden Metzinger Deckungsriegel überhaupt zu knacken.“
Es wird nicht einfach. Ob Kreisläuferin Jana Willing oder die Akteurinnen im Rückraum wie Maxime Drent, Prudence Kinlend oder Jule Samplonius – alle Spielerinnen werden körperlich einiges einstecken müssen, um ihre Treffer zu erzielen. Gleiches gilt übrigens auch in der Verteidigung, um die Tore des Gegners zu verhindern. Bekannt ist aber auch: Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Und vielleicht kann der TuS Lintfort nach dem Spiel seinen Briefbogen um einen weiteren Zusatz ergänzen: FinalFour-Teilnehmer 2023.