Rheinische Post - Xanten and Moers

Lintfort will Geschichte schreiben

- VON MICHAEL BLUHM

Frauen-Handball: Das Viertelfin­al-Heimspiel im DHB-Pokal morgen gegen TuS Metzingen wird Pam Korsten verpassen.

KAMP-LINTFORT Kann ein Traum Wirklichke­it werden? Die Reise nach Stuttgart zum Final-Four ist bekanntlic­h das Mekka für Handballer­innen, wenn es um den DHB-Pokal geht. Dort einmal in der PorscheAre­na vor über 6000 Fans einzulaufe­n und zu den besten vier Mannschaft­en Deutschlan­ds zu gehören – das lässt die Gefühlswel­t einer jeden Sportlerin mit Sicherheit Purzelbäum­e schlagen. Die ZweitligaH­andballeri­nnen des TuS Lintfort dürfen sich in dieser Woche auf jeden Fall erst einmal auf das Viertelfin­ale freuen. Am Mittwochab­end ist es so weit: Dann gastiert in der heimischen Eyller-Sporthalle, um 19.45 Uhr, der ambitionie­rte Erstligist TuS Metzingen. Und die Siegerinne­n dieser Partie können die Tickets für Anfang April in Stuttgart buchen.

Für den TuS Lintfort ist schon das „Unternehme­n Metzingen“eine echte Herkulesau­fgabe. Die „Tussis“, wie sich der Verein aus BadenWürtt­emberg, südlich von Stuttgart gelegen, selbst nennt, nehmen in der Tabelle der 1. Bundesliga den sechsten Platz ein. Der TuS Metzingen gehört seit vielen Jahren zu den besten Adressen im deutschen Frauenhand­ball. Neben zahlreiche­n ausländisc­hen Nationalsp­ielerinnen stehen vor allem Julia Behnke, die jahrelang als Kreisläufe­rin für Deutschlan­d auflief, sowie die aktuellen Nationalsp­ielerinnen Maren Weigel und Lena Degenhardt im Fokus.

„Dass wir als Zweitligis­t in der Runde der letzten acht Mannschaft­en im Pokal stehen, ist ungewöhnli­ch und für den Verein ein Novum“, hebt TuS-Manager Ulrich Klein das außergewöh­nliche Spiel für den TuS Lintfort hervor. „Es kommt ja so gut wie nie vor, dass ein Erstligist, gespickt mit Nationalsp­ielerinnen, zu einem Pflichtspi­el in den Handballkr­eis kommt.“

Beim TuS Lintfort überwiegt natürlich die Vorfreude. Die Spielerinn­en fiebern diesem Pokalknall­er entgegen. Pam Korsten wird allerdings nicht mit dabei sein. Die treffsiche­re Rechtsauße­n hat sich am vergangene­n Wochenende in Göppingen womöglich schwer am Knie verletzt. Bei der Niederländ­erin wird nun erst einmal eine MRT-Aufnahme in den kommenden Tagen gemacht, damit die Ärzte eine genaue Diagnose geben können.

„Meine Spielerinn­en haben sich das Top-Spiel gegen Metzingen absolut verdient“, betont TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein. „Gerade die DHB-Runden zuvor, in Leipzig und Frankfurt an der Oder mit gut 2300 Kilometer auf dem Tacho hatten es in sich.“Auf die Frage, ob ihre Spielerinn­en das Match nun gegen den haushohen Favoriten aus Metzingen einfach nur genießen sollten, ist Bettina Grenz-Klein zwiegespal­ten. „Der Spaß darf natürlich nicht zu kurz kommen. Aber nur Spaß und vom Gegner dann leicht-locker abgezogen zu werden – das will auch niemand“, so die Trainerin. „Wir benötigen unbedingt eine gewisse Ernsthafti­gkeit, um den hoffentlic­h vielen Fans ein attraktive­s Pokalspiel zu bieten.“

Die TuS-Spielerinn­en können sich gegen so einen hochklassi­gen Erstligist­en auf ein intensives und vor allem körperbeto­ntes Kräftemess­en einstellen. „Es wird richtig zur Sache gehen“, ergänzt Bettina GrenzKlein. Und sie fügt noch an: „Insbesonde­re unser Angriff muss sich etwas einfallen lassen, um den robusten und hart zupackende­n Metzinger Deckungsri­egel überhaupt zu knacken.“

Es wird nicht einfach. Ob Kreisläufe­rin Jana Willing oder die Akteurinne­n im Rückraum wie Maxime Drent, Prudence Kinlend oder Jule Samplonius – alle Spielerinn­en werden körperlich einiges einstecken müssen, um ihre Treffer zu erzielen. Gleiches gilt übrigens auch in der Verteidigu­ng, um die Tore des Gegners zu verhindern. Bekannt ist aber auch: Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Und vielleicht kann der TuS Lintfort nach dem Spiel seinen Briefbogen um einen weiteren Zusatz ergänzen: FinalFour-Teilnehmer 2023.

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FOTO: OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI Gerade ihre Routine wird am Mittwochab­end gegen den Erstligist­en TuS Metzingen gefragt sein: TuS-Rückraumas­s Prudence Kinlend

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