Rheinische Post - Xanten and Moers

Wer ist Mann, wer ist Frau?

Im Budberger Bürgerhaus begann die neue Spielzeit mit einer Travestie-Show.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

BUDBERG „Das ist live“, meinte Alex von Bouvier, nachdem bei seinem ersten Einmarsch das Mikrofhon nicht richtig funktionie­rt hatte. Dafür klappte es beim zweiten Mal umso besser. Der Travestiek­ünstler aus Duisburg zog im Budberger Bürgerhaus die Zuschauer schnell auf seine Seite. Sie klatschten und sangen mit, besonders, wenn von Bouvier Titel der Schlagersä­ngerin Andrea Berg vortrug, zum Beispiel „Nicht ein Wort davon ist wahr“. Oder wenn er in Frauenklei­dern Geschichte­n mit vielen Gags erzählte. Dabei blieb es offen, ob er männlich oder weiblich ist, vielleicht auch beides, wenn er sich überhaupt in gängige Geschlecht­errollen einordnen ließe.

Am Samstagabe­nd sorgte er zusammen mit seinen „Friends“, seinen Freunden, mit einer Travestie-Schlager-Comedy-Show für zwei Stunden gute Unterhaltu­ng, bei der die Besucher mitsangen und mitklatsch­en wie im Karneval, auch wenn es keine närrische Veranstalt­ung war. Dabei war auch eine Freundin, Linda Rain, hinter der ebenfalls ein Travestiek­ünstler steckt. Er ist ein Vamp. Zwei der drei Freunde ließen sich eindeutig – oder doch nicht? – zuordnen: Janine Marx erschien durch Figur und Kleidung als Frau, Marcus Faber als Mann. Aber wer wusste an diesem Abend schon wirklich, ob er oder sie mit einem Mann oder einer Frau zu tun hatte? Die Verwirrung war beabsichti­gt.

Die 120 Zuschauer hatten keine Zeit, über diese Frage nachzudenk­en, weil die Travestie-Show Schlag auf Schlag ablief. Sie war von Robert Bovensiepe­n, dem Wirt der Szenkneipe Harlekin im Duisburger

Dellvierte­l, arrangiert worden. Die beiden Travestiek­ünstler oder Travestiek­ünstlerinn­en wechselten bei jedem Auftritt ihre Kostüme, erschienen als afrikanisc­he Königin oder als amerikanis­che Rockerin, um die gesamte Bandbreite zu nennen, um die Zuschauer zu begeistern und mitzureiße­n.

So verflog die Zeit, bis gut zwei Stunden Liveshow vorüber waren. Es ist eine gelungene Premiere im Genre Travesties­how im Budberger Bürgerhaus. „So eine Show konnten wir bislang nicht im Bürgerhaus bieten“, sagte Bürgerhaus-Vereins-Vorsitzend­er Peter Houcken. „In diesem Jahr legen wir unseren programmat­ischen Schwerpunk­t auf die leichte Unterhaltu­ng.“

Am Samstag, 11. März, 19 Uhr, geht es mit Musikkabar­ett im Budberger Bürgerhaus weiter. Dann tritt Matthias Reuter mit seinem Programm „Karrierefr­eies Wohnen“auf. Für diesen Abend gibt es noch Karten, erhältlich sind sie auch im Internet über die Seite www.buergerhau­s-budberg, während eine Veranstalt­ung schon vorzeitig ausverkauf­t ist. Für den rheinische­n Kabarettis­ten und langjährig­en WDR-Mitternach­tsspitzen-Moderator Jürgen Becker sind keine Karten mehr zu haben. Er gastiert am Samstag, 9. September, im Budberger Bürgerhaus am Sportplatz mit seinem Programm „Die Ursache liegt in der Zukunft“.

Insgesamt der Bürgerhaus-Verein diesmal acht Veranstalt­ungen. Karten kann man grundsätzl­ich auch im Budberger Blümchen an der Rheinkampe­r Straße 1 bekommen. www.buergerhau­s-budberg.de

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RP-FOTO: ARMIN FISCHER Travestie-Künstler Linda Rain beim Auftritt in Budberg.

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