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Scholz will laut Berichten Kampfpanzer in die Ukraine liefern
WARSCHAU/BERLIN (dpa/ap) Im Ringen um die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine gibt es offenbar einen Durchbruch. Die Bundesregierung hat entschieden, Kiew Leopard-2-Panzer zur Verfügung zu stellen. Weitere Länder, die über das Waffensystem verfügen, dürfen ihre Leoparden ebenfalls an die Ukraine abgeben. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Dienstagabend aus Koalitionskreisen. Zuvor hatten „Spiegel“und n-tv darüber berichtet. Demnach geht es bei der deutschen Lieferung um mindestens eine Kompanie Leopard 2A6. Eine Kompanie umfasst üblicherweise 14 Panzer.
Polen hatte zuvor einen offiziellen Exportantrag bei der Bundesregierung eingereicht. Die Ampel-Koalition wollte diesen „mit der gebotenen Dringlichkeit“prüfen, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Am Abend hieß es dann, dass anderen Ländern gestattet werde, solche Panzer an Kiew abzugeben.
Auch die US-Regierung ist jetzt doch zur Lieferung von Kampfpanzern vom Typ M1 Abrams an die Ukraine bereit. Das teilten Regierungsvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur AP mit. Eine offizielle Bekanntgabe werde für Mittwoch erwartet. Die Regierungsvertreter sagten, an Einzelheiten werde noch gearbeitet. Einer von ihnen teilte mit, die Panzer würden im Rahmen eines bevorstehenden Pakets einer Sicherheitsunterstützungsinitiative
für die Ukraine gekauft, die eine längerfristige Finanzierung für Waffen und Ausrüstung vorsehe.
Wie viele Panzer die USA liefern werden, war unklar. Die US-Regierung hatte sich bislang gegen eine Lieferung gesträubt und auf eine teure und komplizierte Wartung der Abrams-Panzer sowie logistische Probleme verwiesen. Deutsche Leopard-Panzer seien besser geeignet, weil ukrainische Soldaten daran schneller ausgebildet werden könnten, hieß es. Deutschland hatte aber bislang nicht nur abgelehnt, selbst Leopard-Panzer zu liefern, sondern wollte auch anderen Staaten keine notwendige Freigabe erteilen.