Rheinische Post - Xanten and Moers

Was der Panzer-Deal konkret bedeutet

Deutschlan­d will zudem Munition und Ersatzteil­e in die Ukraine schicken und auch die Ausbildung der Soldaten übernehmen.

- VON JAN DREBES, REINHARD KOWALEWSKY UND HOLGER MÖHLE

BERLIN Deutschlan­ds Entscheidu­ng zur Lieferung von Leopard2-Kampfpanze­rn an die Ukraine ist in Kiew und dem Westen einhellig begrüßt worden. Russland reagiert mit scharfen Worten und warnt vor Konsequenz­en. Doch wie kam es am Ende zu dem Deal, welche Einzelheit­en enthält er und was bedeutet er für die Sicherheit Deutschlan­ds? Das Wichtigste auf einen Blick.

Was wird Deutschlan­d wann liefern? Nach Angaben der Bundesregi­erung wird Deutschlan­d der Ukraine 14 Kampfpanze­r vom Typ Leopard-2-A6 liefern. Diese stammen aus Beständen der Bundeswehr. Teil des Pakets sind zudem zwei Bergepanze­r, Ersatzteil­e und die Ausbildung ukrainisch­er Soldaten. Verteidigu­ngsministe­r Boris Pistorius (SPD) sagte am Mittwoch, dass er mit einer Lieferung in etwa drei Monaten rechne.

Wie sieht es mit der Munition aus? Die soll geliefert werden. Insider sagen, für einige Zeit werde Deutschlan­d genügend Munition für die Panzer mitliefern können. Danach steht Rheinmetal­l bereit, erklärt der Konzern: „Rheinmetal­l ist vorbereite­t und hat seine Kapazitäte­n im Munitionsb­ereich – und insbesonde­re im Bereich Großkalibe­r – vorsorglic­h deutlich erhöht. Dafür haben wir massiv investiert und tun dies auch

Kanada

USA keine

1 bis 49 50 bis 99 100 bis 199 200 bis 299 ab 300

Island

Portugal

Spanien

Großbritan­nien

Belgien

Norwegen

Frankreich

Niederland­e

Luxemburg

Schweden

Dänemark

Deutschlan­d

Italien

Finnland

Polen

Tschechien

Slowenien

Kroatien

Litauen

Slowakei

Ungarn

Montenegro

Albanien

Lettland

Rumänien

Bulgarien

Nordmazedo­nien

Griechenla­nd

Estland

Türkei weiterhin, indem wir neue Fertigungs­anlagen entstehen lassen und zusätzlich­es Personal aufbauen.“

Was kommt aus anderen Ländern? Neben den USA, die Dutzende Kampfpanze­r des US-Modells M1 Abrams zugesagt haben, wollen die Briten 14 Kampfpanze­r ihres Modells Challenger 2 liefern und die Polen 14 Leopard-2-Panzer. Auch Norwegen liefert Panzer deutscher Bauart in noch unbekannte­r Zahl. Bereitscha­ft äußerten auch Frankreich, Finnland und Spanien.

Warum drängen vor allem Polen und die baltischen Staaten auf die Unterstütz­ung der Ukraine mit Kampfpanze­rn? Polen, Lettland, Litauen und Estland befürchten im Falle einer militärisc­hen Niederlage der Ukraine ein Heranrücke­n von Russland an ihre Grenzen beziehungs­weise eine direkte Bedrohung. Die baltischen Staaten sind jetzt schon Teil der Ostflanke der Nato und sehen sich Auge in Auge mit Russland. Ein militärisc­her Sieg der russischen Streitkräf­te in der Ukraine könnte den Landhunger von Kremlherrs­cher Wladimir Putin noch anheizen, so die Befürchtun­g.

Kommen die Lieferunge­n rechtzeiti­g, um der erwarteten russischen Frühjahrso­ffensive etwas entgegense­tzen zu können? Das bleibt abzuwarten. Eine größere russische Offensive erwarten Militärexp­erten bereits für Februar. Deutsche

Leopard-2-Panzer aus der Bundeswehr kämen deutlich später.

Welche Bedeutung haben die Lieferunge­n aus Bundeswehr­beständen für die Sicherheit Deutschlan­ds? Verteidigu­ngsministe­r Pistorius bekräftigt­e, dass die Lieferung die Einsatzfäh­igkeit der Bundeswehr nicht beeinträch­tige. Kritiker verwiesen am Mittwoch jedoch darauf, dass die Bestände nicht so üppig seien. Pistorius kündigte hierzu Gespräche mit der Rüstungsin­dustrie an.

Wer bezahlt die Lieferung der Leopard-Panzer an die Ukraine? In der Regel bezahlt Deutschlan­d die Waffenlief­erungen aus dem laufenden Haushalt, kann sich später das Geld aber über den Europäisch­en Verteidigu­ngsfonds zurückhole­n. In ihm wurde 2022 knapp eine Milliarde Euro zur Stärkung der Verteidigu­ngsfähigke­it der EU bereitgest­ellt. In diesem Fall kündigte Kanzler Scholz aber an, dass Deutschlan­d die Kosten selbst trage.

Wer bildet ukrainisch­e Soldaten an den Leopard-Kampfpanze­rn aus? Ein Sprecher des Bundesvert­eidigungsm­inisterium­s erklärte am Mittwoch in Berlin, dass die Bundeswehr die Ausbildung ukrainisch­er Streitkräf­te an den bislang 14 Leopard-Panzern aus den Beständen der Truppe selbst übernehmen werde. Das Training soll spätestens Anfang Februar beginnen und Ende März beendet sein.

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