Rheinische Post - Xanten and Moers

Verkehrsmi­nister kritisiert große Zahl Kleiner Anfragen

Die Opposition im Landtag kontert schlagfert­ig.

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DÜSSELDORF­ER (maxi) Aufgabe der Opposition ist es, die Arbeit der Regierung zu kontrollie­ren. Dafür steht ihr ein Instrument­enkasten zur Verfügung, der von der parlamenta­rischen Anfrage über Untersuchu­ngsausschü­sse bis hin zur Verfassung­sklage reicht. Als am Mittwoch im Landtag über das Debakel um die A45-Brücke gestritten wurde, da platzte es aus NRW-Verkehrsmi­nister Oliver Krischer (Grüne) heraus: „Ich erlebe eine Opposition, die nichts beiträgt, die – im Gegenteil – mit unsinnigen und fragwürdig­en Kleinen Anfragen die Menschen hier von der Arbeit abhält.“Schon während der Debatte löste das massive Zwischenru­fe aus. Doch augenschei­nlich wollen es SPD und FDP nicht dabei bewenden lassen: Sie konterten mit einer Kleinen Anfrage. Darin werfen die beiden Parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer, Sarah Philipp (SPD) und Marcel Hafke (FDP), dem Minister eine fragwürdig­e Haltung zu den verbriefte­n Informatio­nsund Kontrollre­chten der Abgeordnet­en vor. Sie verlangen Auskunft darüber, ob sich die Landesregi­erung insgesamt Krischers Haltung anschließe. Zudem solle sie darlegen, an welchen Kriterien die Regierung festmache, ob Kleine Anfragen „unsinnig“oder „fragwürdig seien.

Das Ministeriu­m verwies auf den Kontext. Der Minister habe der Opposition vorgeworfe­n, dass SPD und FDP zwei Mal die Gelegenhei­t gehabt hätten, die jetzige Niederlass­ungsleiter­in der Autobahn GmbH Elfriede Sauerwein-Braksiek im Verkehrsau­sschuss

zu den Vorgängen rund um die Rahmede-Talbrücke zu befragen. „Diese Gelegenhei­ten wurden aber von den beiden Fraktionen nicht genutzt, stattdesse­n wurden dann im Nachgang der Sitzung Kleine Anfragen formuliert“, so ein Sprecher. Diese Fragen hätten aber gegebenenf­alls in der Sitzung durch SauerweinB­raksiek beantworte­t werden können. „Wir aber als Verkehrsmi­nisterium sind dazu im Nachgang aufgrund des Übergangs der Projektakt­en zur Autobahn GmbH jedoch nicht in der Lage. Unser Datenbesta­nd zur Rahmede-Talbrücke haben wir ja allen Medien, die angefragt hatten, sowie den Abgeordnet­en zur Verfügung gestellt“, erklärte der Sprecher. Auf dieses widersprüc­hliche Verhalten der Opposition habe der Minister in seiner Rede hingewiese­n und den Zusammenha­ng mit den Kleinen Anfragen hergestell­t.

Eine Kleine Anfrage können nach der Geschäftso­rdnung alle Landtagsab­geordneten stellen. Sie darf sich nur auf einen bestimmten Sachverhal­t beziehen und nicht mehr als fünf Unterfrage­n enthalten. Die Regierung hat vier Wochen Zeit für die Beantwortu­ng. Eine Auswertung der Landtagsve­rwaltung ergab, dass die Zahl der Kleinen Anfragen zugenommen hat. Betrachtet man jeweils den Zeitraum von der Landtagswa­hl im Frühjahr bis Ende November, so gab es nach 2012 insgesamt 731 und nach der Wahl fünf Jahre später 588 Anfragen. Im Zeitraum von Mai bis November 2022 gingen bereits 846 Kleine Anfragen ein.

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