Rheinische Post - Xanten and Moers
Ein Derby, das die Richtung weisen soll
KREIS Wäre an diesem Sonntag Sonntag nicht der erste, sondern der letzte Spieltag in der Rückrunde der Fußball-Oberliga Niederrhein, ginge es um alles. Hamborn 07 gegen den VfB Homberg, der 16. gegen den 17. der Tabelle und damit beide auf einem Abstiegsplatz stehend, beide mit der Chance, durch einen Sieg ans rettende Ufer zu springen, beide in Gefahr, genau dieses nicht zu erreichen. Dass anschließend bis Anfang Juni noch 19 weitere Spiele folgen, macht das Derby, das am Sonntag um 14.30 Uhr angepfiffen wird, freilich nicht weniger bedeutsam.
„Die Vorfreude kommt langsam“, sagt Hamborns Trainer Julian Berg. Sein Team hatte in der Hinrunde lange auf einem Nichtabstiegsplatz gestanden, diesen aber dann mit zwei Niederlagen aus der Hand gegeben und durch den witterungsbedingten Ausfall des Duisburger Derbys gegen den VfB keine Chance gehabt, dies noch im alten Jahr zu reparieren. „Das können wir uns jetzt nicht mehr leisten“, erinnert Berg daran, dass es seinerzeit aus den ersten sechs Spielen nur einen Punkt gab – jenen für das 0:0 zum Auftakt am Rheindeich.
Mit dem angestrebten Dreier würde diese Bilanz schon einmal besser ausfallen. Die Form scheint zu stimmen, in den Tests gab es vier mehr oder minder deutliche Siege gegen allerdings drei unterklassige Gegner und die A-Junioren von Rot-Weiß Oberhausen. Der einzige Neuzugang fürs Feld, Eren Taskin, konnte verletzungsbedingt noch nicht integriert werden; ansonsten kam mit Akin Ergin nur ein weiterer Torhüter hinzu.
„18, 19 Mann“sieht Julian Berg in der Auswahl für Sonntag. Sorgen bereiten nur die angeschlagenen Offensivleute Julian Bode und Justin Bock, die allerhöchstens auf der Bank Platz nehmen dürften. Dafür sind Gino Mastrolonardo, Joel Bayram und Kapitän Timm Golley wieder fit. Fehlen wird ansonsten nur der in den vergangenen Wochen beruflich verhinderte Karim El Moumen.
Offen ist noch, auf welchem Untergrund das Derby ausgetragen wird. Angesetzt ist es für den Hauptplatz,
doch ob der Naturrasen dafür aktuell taugt, wird sich zeigen müssen. Ansonsten wird die Wahl vermutlich auf Kunstrasenplatz 1 fallen. Nach der durch den Spielausfall genommenen Chance, doch noch auf einem Nichtabstiegsplatz zu überwintern, können es die Homberger kaum erwarten, nun wieder um Punkte spielen und mit einem Sieg im Derby den Sprung über den Strich landen zu können. Coach Stefan Janßen: „Wie wichtig das Spiel ist, ist ja klar. Und das nicht nur aufgrund der Tabellensituation. Es ist und bleibt ein Derby. Wir wollen mit einem Sieg zu den Nichtabstiegsplätzen
aufschließen und Hamborn somit auch überholen.
Die Voraussetzungen, den guten Lauf vor der Winterpause nun in die Rückrunde übertragen zu können, sind in Homberg nicht die schlechtesten. „Ich habe mehr als elf Spieler, die sich für einen Einsatz von Beginn an aufdrängen“, hat Janßen bezüglich der Aufstellung „die Qual der Wahl“. Motivation, Engagement, Fitness und Trainingsfleiß stimmten in der Wintervorbereitung. Nun müssen die Homberger das gegen – so Janßen – „eines der erfahrensten Teams der Liga“in Zählbares umsetzen.
Die Besetzung des eigenen Lazaretts ist überschaubar. Noah Schulz und Taoufiq Naciri sind weiter verletzt, für den angeschlagenen Pablo Overfeld wird es ebenso noch nicht zu einem Einsatz reichen wie für den bislang einzigen Winterneuzugang Konstantinos Moulas, der sich im Aufbautraining befindet. Eine Entscheidung, ob Youssef Anhari, der gegen Sodingen in der Defensive vorspielte, Moulas als zweiter Neuzugang folgen könnte, sei erst in der nächsten Woche zu erwarten. Womöglich kann der VfB in der letzten Transferwoche dann auch Verstärkung für die Offensive verkünden.