Rheinische Post - Xanten and Moers
Neues Präsidium für Duisburger Polizei
Weil das Gebäude an der Düsseldorfer Straße in die Jahre gekommen und viel zu klein ist, soll es einen Neubau geben. Mit den Ermittlungen nach der Schießerei in Hamborn ist die Kripo „zufrieden“.
Eine dreistellige Millionensumme wird das künftige Präsidium der Duisburger Polizei wohl kosten, mutmaßte ihr Präsident Alexander Dierselhuis beim Neujahrstreffen mit der Presse am Freitag. Allzu viele Details in Bezug auf den Standort oder die Ausstattung konnte er noch nicht nennen, schließlich ist eine eigene Projektgruppe der Polizei noch mitten in der Arbeit. Dierselhuis machte aber keinen Hehl daraus, dass das große rotverklinkerte Gebäude, das die Polizei vom Bauund Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) mietet, in die Jahre gekommen und zudem viel zu klein geworden ist. „Manchmal müssen wir durch Umbauten erst einmal für Räume sorgen, wenn wir neue Beschäftigte unterbringen wollen,“so der Polizeipräsident. Die Polizei in Duisburg brauche eine modernere Liegenschaft, die auch die Quadratmetervorgaben pro Beschäftigten berücksichtige. Die Ausschreibung für den geplanten Neubau soll noch in diesem Jahr starten.
Für Dierselhuis selbst, der sein neues Amt am 1. April angetreten hatte, ging es gleich „in die Vollen“. Am 4. Mai verließ er sofort nach den Schüssen auf dem Hamborner Altmarkt eine Tagung der Polizeipräsidenten in Dresden, um am Ort des Geschehens sein zu können. „Für mich war das ein heißer Start“, so seine Erinnerung. Er habe sich aber auch beeindruckt gezeigt, wie professionell die Polizei vorgegangen sei. „Das hat mein Vertrauen in ihrer Arbeit gestärkt.“
Mit dem aktuellen Ermittlungsstand zeigte sich Kripo-Chef Dirk
Harder „ganz zufrieden“, ohne ins Detail zu gehen. Die beiden Lager – Rocker der Hells Angels auf der einen und Mitglieder krimineller Clans auf der anderen Seite gelten in Ermittlerkreisen ohnehin nicht als sonderlich gesprächig.
Um so wichtiger ist für die Polizei, dass der Kampf gegen die Organisierte Kriminalität (OK) unvermindert fortgesetzt wird. „Wir werden in der Ermittlungsarbeit die Zusammenarbeit mit anderen Behörden wie dem Ordnungsamt der Stadt, den Staatsanwälten vor Ort oder Steuerfahndern noch intensivieren“, betonte Dierselhuis. Kontrollen und Razzien werde es auch künftig regelmäßig geben, die Strukturen bei der Vorgehensweise sollen
dabei verbessert werden. Ziel sei es dabei, an die Hintermänner und Drahtzieher zu kommen und nach Möglichkeit auch deren Vermögen abzuschöpfen. Rocker wie auch kriminelle Clans seien in bestimmten Stadtvierteln nach wie vor aktiv und machten der Polizei viel Arbeit.
Dirk Harder erläuterte, warum Duisburg gerade für den Menschenhandel
einen guten Nährboden bilde. „Vielfach besitzen Clans Immobilien, die als Monteurswohnungen genutzt werden. Das gilt nicht nur für den Bereich Prostitution, sondern auch für die Getränkelogistik oder das Baugewerbe.“
Solche Häuser ohne eine feste Mieterstruktur und soziale Kontrolle, biete auch für landesweit tätige Kriminelle ideale Unterschlupforte. Als Folge müsse die Duisburger Polizei besonders viel Ermittlungsunterstützung für andere Städte leisten, weil die Tatverdächtigen häufig ihren Wohnsitz in Duisburg haben.
Auch die Kinderpornografie bereite der Polizei Sorgen, so Dierselhuis. Die Zahl der entsprechenden Ermittler sei verfünffacht worden, trotzdem sei die Arbeit eine „gigantische Herausforderung“.
Künftig will die Polizei in Duisburg ihre Werbung für den eigenen Nachwuchs verstärken. Zum einen gebe es immer weniger Bewerber, zum anderen habe sich die Quote derer, die bei den Abschlussprüfungen der Polizeihochschule durchfielen, inzwischen verdreifacht, hieß es am Freitag.