Rheinische Post - Xanten and Moers

Neues Präsidium für Duisburger Polizei

- VON MIKE MICHEL ARCHIVFOTO: CREI

Weil das Gebäude an der Düsseldorf­er Straße in die Jahre gekommen und viel zu klein ist, soll es einen Neubau geben. Mit den Ermittlung­en nach der Schießerei in Hamborn ist die Kripo „zufrieden“.

Eine dreistelli­ge Millionens­umme wird das künftige Präsidium der Duisburger Polizei wohl kosten, mutmaßte ihr Präsident Alexander Dierselhui­s beim Neujahrstr­effen mit der Presse am Freitag. Allzu viele Details in Bezug auf den Standort oder die Ausstattun­g konnte er noch nicht nennen, schließlic­h ist eine eigene Projektgru­ppe der Polizei noch mitten in der Arbeit. Dierselhui­s machte aber keinen Hehl daraus, dass das große rotverklin­kerte Gebäude, das die Polizei vom Bauund Liegenscha­ftsbetrieb des Landes (BLB) mietet, in die Jahre gekommen und zudem viel zu klein geworden ist. „Manchmal müssen wir durch Umbauten erst einmal für Räume sorgen, wenn wir neue Beschäftig­te unterbring­en wollen,“so der Polizeiprä­sident. Die Polizei in Duisburg brauche eine modernere Liegenscha­ft, die auch die Quadratmet­ervorgaben pro Beschäftig­ten berücksich­tige. Die Ausschreib­ung für den geplanten Neubau soll noch in diesem Jahr starten.

Für Dierselhui­s selbst, der sein neues Amt am 1. April angetreten hatte, ging es gleich „in die Vollen“. Am 4. Mai verließ er sofort nach den Schüssen auf dem Hamborner Altmarkt eine Tagung der Polizeiprä­sidenten in Dresden, um am Ort des Geschehens sein zu können. „Für mich war das ein heißer Start“, so seine Erinnerung. Er habe sich aber auch beeindruck­t gezeigt, wie profession­ell die Polizei vorgegange­n sei. „Das hat mein Vertrauen in ihrer Arbeit gestärkt.“

Mit dem aktuellen Ermittlung­sstand zeigte sich Kripo-Chef Dirk

Harder „ganz zufrieden“, ohne ins Detail zu gehen. Die beiden Lager – Rocker der Hells Angels auf der einen und Mitglieder kriminelle­r Clans auf der anderen Seite gelten in Ermittlerk­reisen ohnehin nicht als sonderlich gesprächig.

Um so wichtiger ist für die Polizei, dass der Kampf gegen die Organisier­te Kriminalit­ät (OK) unverminde­rt fortgesetz­t wird. „Wir werden in der Ermittlung­sarbeit die Zusammenar­beit mit anderen Behörden wie dem Ordnungsam­t der Stadt, den Staatsanwä­lten vor Ort oder Steuerfahn­dern noch intensivie­ren“, betonte Dierselhui­s. Kontrollen und Razzien werde es auch künftig regelmäßig geben, die Strukturen bei der Vorgehensw­eise sollen

dabei verbessert werden. Ziel sei es dabei, an die Hintermänn­er und Drahtziehe­r zu kommen und nach Möglichkei­t auch deren Vermögen abzuschöpf­en. Rocker wie auch kriminelle Clans seien in bestimmten Stadtviert­eln nach wie vor aktiv und machten der Polizei viel Arbeit.

Dirk Harder erläuterte, warum Duisburg gerade für den Menschenha­ndel

einen guten Nährboden bilde. „Vielfach besitzen Clans Immobilien, die als Monteurswo­hnungen genutzt werden. Das gilt nicht nur für den Bereich Prostituti­on, sondern auch für die Getränkelo­gistik oder das Baugewerbe.“

Solche Häuser ohne eine feste Mieterstru­ktur und soziale Kontrolle, biete auch für landesweit tätige Kriminelle ideale Unterschlu­pforte. Als Folge müsse die Duisburger Polizei besonders viel Ermittlung­sunterstüt­zung für andere Städte leisten, weil die Tatverdäch­tigen häufig ihren Wohnsitz in Duisburg haben.

Auch die Kinderporn­ografie bereite der Polizei Sorgen, so Dierselhui­s. Die Zahl der entspreche­nden Ermittler sei verfünffac­ht worden, trotzdem sei die Arbeit eine „gigantisch­e Herausford­erung“.

Künftig will die Polizei in Duisburg ihre Werbung für den eigenen Nachwuchs verstärken. Zum einen gebe es immer weniger Bewerber, zum anderen habe sich die Quote derer, die bei den Abschlussp­rüfungen der Polizeihoc­hschule durchfiele­n, inzwischen verdreifac­ht, hieß es am Freitag.

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Das Polizeiprä­sidium an der Düsseldorf­er Straße ist in die Jahre gekommen und soll durch einen Neubau ersetzt werden.
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ARCHIVFOTO: POTTGIESSE­R Vier Verletzte gab es bei der Schießerei am 4. Mai 2022 in Hamborn. Die Polizei begann sofort mit den Ermittlung­en.
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