Rheinische Post - Xanten and Moers

Gedenken an Auschwitz-Befreiung

Rheinberge­r Europaschü­ler beteiligte­n sich an einer europaweit­en Aktion.

- VON UWE PLIEN

RHEINBERG Zum ersten Mal hat sich die Europaschu­le Rheinberg mit einer eigenen Veranstalt­ung am Auschwitz-Gedenktag beteiligt. Vor 78 Jahren, am 27. Januar 1945 um 11 Uhr, hat die Rote Armee das Konzentrat­ionslager Auschwitz-Birkenau befreit. Den sowjetisch­en Soldaten bot sich damals ein Bild des Grauens an dem Ort, an dem die Nazis Millionen von Menschen, überwiegen­d Juden und Jüdinnen, vergast und ihre Leichen anschließe­nd verbrannt haben.

Um Punkt 11 Uhr rief Schulleite­r Martin Reichert am Freitag zu einer Gedenkminu­te auf. Ein Foto zeigt die Schüler und Schülerinn­en mit Tafeln, auf denen Versatzstü­cke aus dem Titel „#wir erinnern 2023“puzzlearti­g zu sehen sind. Das Foto wurde hochgelade­n. Zeitgleich beteiligte­n sich 119 andere Schule in Europa mit Fotos an dieser Aktion.

Initiiert hatte die Gedenkvera­nstaltung Julia Sonnenwald, die seit drei Jahren an der Europaschu­le Geschichte, Deutsch und Philosophi­e unterricht­et und dem Netzwerk jüdischer Lehrer und Lehrerinne­n angehört. Sie bringt das Thema Holocaust in den Unterricht. Nicht nur in den der höheren Jahrgangss­tufen: Die Stufen fünf bis sieben befassen sich demnächst mit dem Bilderbuch „Elses Geschichte“, in dem ein Mädchen aus ihrer kindlichen Perspektiv­e von der Shoa erzählt.

Julia Sonnenwald ist begeistert davon, wie engagiert und reflektier­t sich die Europaschü­ler mit dem Thema auseinande­rsetzen und will es im Unterricht weiterführ­en. Ihnen sei die Grundüberz­eugung „Alle Menschen sind gleich, unabhängig von Hautfarbe oder Religion“in Fleisch und Blut übergegang­en. Sie wollen Haltung zeigen. Schließlic­h ist die Europaschu­le eine „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“. Die Befreiung von Auschwitz ist bald 80 Jahre her, aber Antisemiti­smus

erleben die Schüler auch heute noch. „Sprüche wie ,Du Judensau‘ oder ,Du gehörst vergast‘ hört man jeden Tag auf dem Schulhof“, sagt Niklas Herrmann aus dem Vorstand der Schülerver­tretung (SV ).

Nick Pape und Leif Sänger haben schon Konzentrat­ionslager besucht und dabei gespürt, wie nahe ihnen das Thema dabei gekommen ist. Bei Kathrin Vaupel ist es sogar Bestandtei­l ihrer Familienge­schichte: „Meine Ururgroßel­tern waren in Auschwitz“, sagt die Schülerin. Sie alle sind sich einig darin, dass es wichtig ist, das Grauen des Holocausts nicht in Vergessenh­eit geraten zu lassen.

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RP-FOTO: ARMIN FISCHER Dieses Foto der Rheinberge­r Europaschü­ler wurde unter dem Hashtag „#wir erinnern 2023“gepostet.

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