Rheinische Post - Xanten and Moers
So könnte das neue Gymnasium aussehen
13 Teams aus Architekten und Landschaftsplanern haben Vorschläge für einen Neubau der Xantener Schule vorgelegt. Eine Jury hat den Gewinner des Wettbewerbs gekürt. Wie es weitergeht, hängt von der Politik ab.
XANTEN Die Architekten und Landschaftsplaner von AGN Niederberghaus & Partner aus Ibbenbüren haben den Wettbewerb zum städtischen Stiftsgymnasium in Xanten gewonnen. Ihr Vorschlag für den geplanten Neubau wurde von einem Preisgericht aus Fachleuten und Vertretern der Verwaltung, der Politik und der Schule zum Sieger gekürt, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Der Wettbewerb endete ohne einen Zweitplatzierten, stattdessen mit zwei dritten Plätzen. Sie werden von Teams aus Architekten und Landschaftsplanern aus Bielefeld und Münster sowie aus Düsseldorf und Essen belegt.
Die Arbeit von AGN überzeuge „durch die herausragende Umsetzung der Anforderungen des pädagogischen Programms der Schule in eine zeitgemäße und nachhaltige Architektur“, sagte Franz Pesch, Vorsitzender des Preisgerichts, am Freitag. Ihr Vorschlag sehe Innenräume vor, die eine „ideale Lernlandschaft“für rund 1000 Schüler bilden würden. Der Entwurf sei auch „eine sehr gute Grundlage für einen nachhaltigen und möglichst ressourcenschonenden Neubau“. Die Siegerarbeit erfülle alle Anforderungen der Schule. Sie sei begeistert, sagte Corinna Dickmann, Leiterin des Stiftsgymnasiums.
Es handelt sich nur um einen Entwurf, eine sogenannte Vorplanung.
Es gibt deshalb noch keine Kostenschätzung. Zuletzt war von einer Größenordnung von 40 Millionen Euro für ein neues Gymnasium gesprochen worden (ohne neue Sporthalle). Wie viel die Umsetzung des Gewinner-Entwurfs kosten würde, würde erst ermittelt, wenn die Planungen weiter verfolgt und konkretisiert würden. Mit diesen Arbeiten will die Stadt die Architekten und Landschaftsplaner in den nächsten Monaten beauftragten.
Die ersten drei Teams des Wettbewerbs müssten dafür Angebote einreichen. Dann würde ein Team mit der sogenannten Entwurfsplanung und der Genehmigungsplanung beauftragt. In diesem Vergabeverfahren habe der Erstplatzierte als Wettbewerbsgewinner mehr Punkte als die anderen beiden, erklärte Xantens
Technischer Dezernent Niklas Franke auf Nachfrage. Und bevor dann das Gymnasium tatsächlich gebaut wird, müsste die Politik auch erst noch zustimmen.
Zunächst wird der Stadtrat aber in den nächsten Wochen noch einmal grundsätzlich darüber abstimmen, ob das Gymnasium überhaupt abgerissen und neu gebaut werden soll. Zwei Einwohnerinnen fordern stattdessen aus ökologischen und finanziellen Gründen eine Sanierung der alten Gebäude. Dafür haben sie einen Antrag eingereicht, der von mehr als 1500 Xantenern unterschrieben worden ist. Die Fraktionen von Grünen, Fox und Max stehen ebenfalls dahinter.
Dagegen hatte sich eine Mehrheit aus CDU, SPD und FBI im Oktober 2021 grundsätzlich dafür ausgesprochen, dass ein Neubau geplant wird. Hintergrund ist, dass die Gebäude saniert werden müssen und nach Angaben der Schulleitung auch nicht mehr die Anforderungen an eine moderne Pädagogik erfüllen. Deshalb startete die Stadt im vergangenen Sommer den Architekten-Wettbewerb.
Bis September hätten 35 Teams aus Architekten und Landschaftsplanern eine Bewerbung eingereicht, so die Verwaltung. Davon seien 15 ausgewählt worden, die drei Monate Zeit bekommen hätten, Entwürfe für den Neubau des Gymnasiums zu erarbeiten. Grundlage dafür sei eine ausführliche Aufgabenbeschreibung inklusive des Raumprogramms der Schule gewesen.
Bis November hätten die 13 Teams ihre Vorschläge eingereicht, berichtete die Stadt weiter. Am Donnerstag habe sich das Preisgericht die Entwürfe angesehen. Die Mitglieder der Jury hätten die Beiträge vorher nicht zu Gesicht bekommen. Sie seien ihnen anonym vorgelegt worden. In mehreren Diskussions- und Entscheidungsrunden über den ganzen Donnerstag seien fünf der 13 Arbeiten in die engere Wahl genommen worden. Sie seien schließlich mit Preisen und Anerkennungen ausgezeichnet worden.
Der Sieger des Wettbewerbs, das Büro AGN, erhält ein Preisgeld von 113.000 Euro. An die beiden Drittplatzierten gehen jeweils 58.250 Euro: zum einen an das Team aus Brüchner-Hüttemann Pasch BHP (Bielefeld) und Brandenfels Landcape + Environment (Münster), zum anderen an das Team aus H4A Gessert + Randecker + Legner (Düsseldorf) und die Planergruppe Oberhausen. Außerdem wurden an zwei Teams Anerkennungen ausgesprochen, die jeweils mit 22.500 Euro belohnt werden. Alle Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung von 3500 Euro.
Insgesamt kostete der Wettbewerb die Stadt Xanten mehrere Hunderttausend Euro. Die Architekten und Landschaftsplaner investierten ihrerseits wiederum jeweils mehrere zehntausend Euro in ihre Bewerbungen, indem sie die Entwürfe entwickelten und ausarbeiteten, wie Franz Pesch sagte. Er ist selbst Architekt und Stadtplaner.