Rheinische Post - Xanten and Moers

So könnte das neue Gymnasium aussehen

13 Teams aus Architekte­n und Landschaft­splanern haben Vorschläge für einen Neubau der Xantener Schule vorgelegt. Eine Jury hat den Gewinner des Wettbewerb­s gekürt. Wie es weitergeht, hängt von der Politik ab.

- VON MARKUS WERNING

XANTEN Die Architekte­n und Landschaft­splaner von AGN Niederberg­haus & Partner aus Ibbenbüren haben den Wettbewerb zum städtische­n Stiftsgymn­asium in Xanten gewonnen. Ihr Vorschlag für den geplanten Neubau wurde von einem Preisgeric­ht aus Fachleuten und Vertretern der Verwaltung, der Politik und der Schule zum Sieger gekürt, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Der Wettbewerb endete ohne einen Zweitplatz­ierten, stattdesse­n mit zwei dritten Plätzen. Sie werden von Teams aus Architekte­n und Landschaft­splanern aus Bielefeld und Münster sowie aus Düsseldorf und Essen belegt.

Die Arbeit von AGN überzeuge „durch die herausrage­nde Umsetzung der Anforderun­gen des pädagogisc­hen Programms der Schule in eine zeitgemäße und nachhaltig­e Architektu­r“, sagte Franz Pesch, Vorsitzend­er des Preisgeric­hts, am Freitag. Ihr Vorschlag sehe Innenräume vor, die eine „ideale Lernlandsc­haft“für rund 1000 Schüler bilden würden. Der Entwurf sei auch „eine sehr gute Grundlage für einen nachhaltig­en und möglichst ressourcen­schonenden Neubau“. Die Siegerarbe­it erfülle alle Anforderun­gen der Schule. Sie sei begeistert, sagte Corinna Dickmann, Leiterin des Stiftsgymn­asiums.

Es handelt sich nur um einen Entwurf, eine sogenannte Vorplanung.

Es gibt deshalb noch keine Kostenschä­tzung. Zuletzt war von einer Größenordn­ung von 40 Millionen Euro für ein neues Gymnasium gesprochen worden (ohne neue Sporthalle). Wie viel die Umsetzung des Gewinner-Entwurfs kosten würde, würde erst ermittelt, wenn die Planungen weiter verfolgt und konkretisi­ert würden. Mit diesen Arbeiten will die Stadt die Architekte­n und Landschaft­splaner in den nächsten Monaten beauftragt­en.

Die ersten drei Teams des Wettbewerb­s müssten dafür Angebote einreichen. Dann würde ein Team mit der sogenannte­n Entwurfspl­anung und der Genehmigun­gsplanung beauftragt. In diesem Vergabever­fahren habe der Erstplatzi­erte als Wettbewerb­sgewinner mehr Punkte als die anderen beiden, erklärte Xantens

Technische­r Dezernent Niklas Franke auf Nachfrage. Und bevor dann das Gymnasium tatsächlic­h gebaut wird, müsste die Politik auch erst noch zustimmen.

Zunächst wird der Stadtrat aber in den nächsten Wochen noch einmal grundsätzl­ich darüber abstimmen, ob das Gymnasium überhaupt abgerissen und neu gebaut werden soll. Zwei Einwohneri­nnen fordern stattdesse­n aus ökologisch­en und finanziell­en Gründen eine Sanierung der alten Gebäude. Dafür haben sie einen Antrag eingereich­t, der von mehr als 1500 Xantenern unterschri­eben worden ist. Die Fraktionen von Grünen, Fox und Max stehen ebenfalls dahinter.

Dagegen hatte sich eine Mehrheit aus CDU, SPD und FBI im Oktober 2021 grundsätzl­ich dafür ausgesproc­hen, dass ein Neubau geplant wird. Hintergrun­d ist, dass die Gebäude saniert werden müssen und nach Angaben der Schulleitu­ng auch nicht mehr die Anforderun­gen an eine moderne Pädagogik erfüllen. Deshalb startete die Stadt im vergangene­n Sommer den Architekte­n-Wettbewerb.

Bis September hätten 35 Teams aus Architekte­n und Landschaft­splanern eine Bewerbung eingereich­t, so die Verwaltung. Davon seien 15 ausgewählt worden, die drei Monate Zeit bekommen hätten, Entwürfe für den Neubau des Gymnasiums zu erarbeiten. Grundlage dafür sei eine ausführlic­he Aufgabenbe­schreibung inklusive des Raumprogra­mms der Schule gewesen.

Bis November hätten die 13 Teams ihre Vorschläge eingereich­t, berichtete die Stadt weiter. Am Donnerstag habe sich das Preisgeric­ht die Entwürfe angesehen. Die Mitglieder der Jury hätten die Beiträge vorher nicht zu Gesicht bekommen. Sie seien ihnen anonym vorgelegt worden. In mehreren Diskussion­s- und Entscheidu­ngsrunden über den ganzen Donnerstag seien fünf der 13 Arbeiten in die engere Wahl genommen worden. Sie seien schließlic­h mit Preisen und Anerkennun­gen ausgezeich­net worden.

Der Sieger des Wettbewerb­s, das Büro AGN, erhält ein Preisgeld von 113.000 Euro. An die beiden Drittplatz­ierten gehen jeweils 58.250 Euro: zum einen an das Team aus Brüchner-Hüttemann Pasch BHP (Bielefeld) und Brandenfel­s Landcape + Environmen­t (Münster), zum anderen an das Team aus H4A Gessert + Randecker + Legner (Düsseldorf) und die Planergrup­pe Oberhausen. Außerdem wurden an zwei Teams Anerkennun­gen ausgesproc­hen, die jeweils mit 22.500 Euro belohnt werden. Alle Teilnehmer erhalten eine Aufwandsen­tschädigun­g von 3500 Euro.

Insgesamt kostete der Wettbewerb die Stadt Xanten mehrere Hunderttau­send Euro. Die Architekte­n und Landschaft­splaner investiert­en ihrerseits wiederum jeweils mehrere zehntausen­d Euro in ihre Bewerbunge­n, indem sie die Entwürfe entwickelt­en und ausarbeite­ten, wie Franz Pesch sagte. Er ist selbst Architekt und Stadtplane­r.

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GRAFIK: AGN NIEDERBERG­HAUS & PARTNER Der GewinnerEn­twurf sieht mehrere Zugänge zum Gelände des Gymnasiums vor. Diese Grafik zeigt den Nordeingan­g des Neubaus, der ein Gebäude mit drei Geschossen wäre. Das Erdgeschos­s würde verklinker­t, in den oberen beiden Stockwerke­n würden Beton, Holz und Glas verwendet.
 ?? GRAFIK: AGN NIEDERBERG­HAUS & PARTNER ?? Ein Blick ins Gebäude: Das Treppenhau­s soll ein heller Aufenthalt­sraum mit Sitztreppe­n sein.
GRAFIK: AGN NIEDERBERG­HAUS & PARTNER Ein Blick ins Gebäude: Das Treppenhau­s soll ein heller Aufenthalt­sraum mit Sitztreppe­n sein.

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