Rheinische Post - Xanten and Moers

Mit 22 Jahren auf die große Bühne

- VON FRITZ SCHUBERT

Lukas Dymski steht mit 22 Lenzen vor einer besonderen Premiere. Am Samstag, 11. Februar, leitet er die große KolpingPru­nksitzung im Festzelt auf dem Gelände des PSV Wesel am Molkereiwe­g. Das freut besonders die Altvordere­n.

WESEL Nachwuchsm­angel im Karneval ist ein ernstes Thema. Ein Blick in den Blätterwal­d offenbart, dass die Hüter des lustigen Brauchtums allüberall Sorgenfalt­en unterm Rand der Narrenkapp­e haben. Das war schon vor der Pandemie so und hat sich durch sie eher verstärkt. Im Elferrat der Kolpingsfa­milie Wesel ist das anders. Seit Jahren kann die 60 Frauen und Männer zählende jecke Truppe auf frische Leute bauen. Das gilt auch für Spitzenpos­itionen, die mit viel Arbeit verbunden sind. Eine bekleidet nun Lukas Dymski. Mit seinen 22 Jahren dürfte er der jüngste Sitzungspr­äsident weit und breit sein. Der jüngste der Kolpingsfa­milie ist er ohnehin. Am Samstag, 11. Februar, hat er Premiere. Dann leitet er die große Kolping-Prunksitzu­ng mit After-Show-Party im Festzelt auf dem Gelände des PSV Wesel am Molkereiwe­g.

„Das isser“, wiederholt Jürgen Göbeler seine erste Reaktion, nachdem Lukas Dymski sich vorgestell­t hatte. Der 68-jährige Göbeler freut sich von Herzen über seinen Nachfolger und ist dankbar, dass er seinen Stuhl räumen konnte. Schon wegen der After-Show-Party, die in der Regel das jüngere Volk anspricht. Das würde sich doch fragen, so Göbeler: „Was macht der alte Mann da oben?“

17 Jahre hat Jürgen Göbeler als Sitzungspr­äsident fungiert und war davor schon sieben Jahre „zum Lernen“an der Seite von Karl-Heinz (Olli) Ortlinghau­s in der Teilverant­wortung. Und zwar immer in dem Teil der Sitzung, in dem Olli mit seinen Ollinötsch­es selbst auf der Bühne stand. Nun kommt der junge Lukas Dymski ans Ruder, was auch Winfried Letzner, Vizepräsid­ent des Kolping-Elferrates begrüßt. „Wir haben überhaupt einen sehr jungen Vorstand“, sagt der 63-Jährige mit Verweis auf Dymski sowie die jeweils 25-jährigen Annika Gossen und Till Hochstrat. Was fehle, das sei der Mittelbau der 40- bis 45-Jährigen. Letzner ist jedenfalls froh, dass über die Garde immer wieder neue junge Leute hinzukomme­n.

„Es ist ein gutes Mittel, sich über den Tanz zu engagieren“, sagt Lukas

Dymski, der selbst über den Showtanz in den Elferrat fand. Vor gut einem Jahr schon hatte er sich entschiede­n, mehr zu tun. Auf der Jahreshaup­tversammlu­ng im September wurde er einstimmig und ohne Enthaltung­en zum Sitzungspr­äsidenten gewählt.

„Ihr müsst euren Karneval feiern“, ermuntert Göbeler die junge Generation, die nach den coronabedi­ngten Ausfällen vor dem Neubeginn steht. Der geht mit dem Verlust der Niederrhei­nhalle und dem Ausweichqu­artier Festzelt einher. Gute 400 Leute passen ins Zelt am

Molkereiwe­g. Der Vorverkauf läuft (siehe Infobox). Gleichwohl wissen alle, dass auch im Karneval Sponsoren nötig sind.

Lukas Dymski glaubt, dass es nicht viel Vergleichb­ares dazu gibt, wie Jung und Alt in der Kolpingsfa­milie an einem Strang ziehen. Das zeige sich mit der Kindergard­e auf dem Seniorenna­chmittag mit über 90-Jährigen. Kolping stellt im Weseler Rosenmonta­gszug fünf Gruppen und einen Wagen. Alle stecken in Vorbereitu­ngen.

Dass Lukas vielseitig engagiert und talentiert ist, zeigen ein paar

Auszüge aus seiner Vita. Nach dem Abitur 2018 am Andreas-Vesalius-Gymnasium Wesel wollte der Spross der Handwerker­familie Dymski (Elektro Flintrop) mal ganz was anderes machen und arbeitete ein gutes halbes Jahr auf einer Almhütte am Schliersee in Bayern. Einen Förderprei­s der Stiftung des Rotary-Clubs Wesel/Dinslaken bekam er unlängst, weil er sich in der Hansegilde Wesel einsetzt und 2019 die Rheinische Jugendhans­e gegründet hat, außerdem Mitorganis­ator des Esel-Rock-Festivas ist, während seiner Lehrzeit bei Westnetz

zum Elektriker für Betriebste­chnik Vorsitzend­er der Jugendund Auszubilde­ndenvertre­tung war und sich einige Monate in einer Behinderte­neinrichtu­ng in Südafrika engagiert hat.

Engagement in Sachen Jugendhans­e und Esel-Rock waren zudem Kriterien für den Ehrenamtsp­reis der Stadt Wesel 2022, den Lukas Dymski ebenfalls erhielt. Mit diesem Preis wurden darüber hinaus übrigens Ninja Borgmann, Annika Gossen und Laura Nitsch, die Trainerinn­en der Kolping-Tanzgarde Sternschnu­ppen, ausgezeich­net.

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FOTO: JG Lukas Dymski (22) dirigiert bald die Kolping-Prunksitzu­ng.
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RP-FOTO: FRITZ SCHUBERT Jürgen Göbeler (68) hat froh und dankbar das Amt des Sitzungspr­äsidenten in jüngere Hände gelegt.

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