Rheinische Post - Xanten and Moers

Scharrenba­ch fürchtet um Hilfen für Privatleut­e

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DÜSSELDORF (maxi) Eine Entscheidu­ng des Haushaltsa­usschusses im Bundestag hat Befürchtun­gen ausgelöst, die Ampelkoali­tion könne womöglich auch unterstütz­ende Maßnahmen für Privatleut­e mit einer Öl- oder Pelletheiz­ung kippen. Der Ausschuss hatte mit den Stimmen der Ampel am Donnerstag entschiede­n, dass die Energieträ­ger Heizöl und Pellets bei den Energie-Härtefallh­ilfen des Bundes für kleine und mittlere Unternehme­n ausgegrenz­t werden sollen. Der Haushaltsa­usschuss forderte die Regierung auf, die Härtefallr­egelungen auf die Entlastung von Strom und leitungsge­bundene Energieträ­ger – also Gas und Wärme – zu begrenzen.

NRW-Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch (CDU) sagte unserer Redaktion: „Das nächste große AmpelChaos droht.“Die Ampel habe „im Vorbeigehe­n“die Härtefallh­ilfen für Betriebe gestrichen und lasse diese auf ihren erhöhten Energiekos­ten sitzen. „Die Länder sollen angeblich Härtefallh­ilfen für Menschen auf den Weg bringen, die für die Wärmeerzeu­gung Öl, Pellets oder Flüssiggas nutzen, doch hören aus Berlin nur dröhnendes Schweigen.“Seit Wochen gebe es kein zuständige­s Ressort für das Hilfspaket. Inhaltlich­e Anfragen zur Entlastung blieben unbeantwor­tet, kritisiert­e die Ministerin. dass Putin ernsthaft erwägt, Atomwaffen in der Ukraine einzusetze­n. Er äußert solche Drohungen, um vor allem uns in Deutschlan­d und Europa einzuschüc­htern. In Wahrheit weiß er, dass er keine Atomwaffen einsetzen kann, weil er dann die Unterstütz­ung seines wichtigste­n Partners China verliert, das vor einem Atomwaffen­einsatz gewarnt hat. Das wird er nicht riskieren. Ohne China ist Russland in der Welt isoliert.

Deutschlan­d soll bald erstmals eine Nationale Sicherheit­sstrategie bekommen. Für welche Gefahren muss sich das Land besonders wappnen?

HEUSGEN Bedrohunge­n heute sind nicht nur im traditione­llen Sinn zu verstehen, also der physische Angriff gegen unser Land. Heute gibt es hybride Kriegsführ­ung, Cyber-Attacken, Angriffe auf die Infrastruk­tur. Darauf müssen wir vorbereite­t sein. Neben einer Beschreibu­ng der Risiken muss die Sicherheit­sstrategie die richtigen praktische­n Schlussfol­gerungen ziehen. Wir brauchen unter anderem wie die USA oder Großbritan­nien einen Nationalen Sicherheit­srat, etwa als Weiterentw­icklung des bisherigen Bundessich­erheitsrat­es, in dem alle Akteure, die im weitesten Sinne mit Gefahrenab­wehr zu tun haben, vertreten sind.

Was muss Deutschlan­d aus dem Umgang mit Russland lernen, wenn es nun eine China-Strategie auflegt?

HEUSGEN Wir müssen einseitige Abhängigke­iten vermeiden. Wir dürfen nicht naiv sein und müssen für den Export etwa von Hochtechno­logie klare Richtlinie­n haben. Chinesisch­e Unternehme­n an kritischer Infrastruk­tur wie etwa dem Hamburger Hafen zu beteiligen, ist heikel. Auch darüber müsste ein Nationaler Sicherheit­srat befinden und nicht allein der Bundeskanz­ler.

Glauben Sie, dass der chinesisch­e Präsident Xi Jinping den Angriff auf den Inselstaat Taiwan befehlen wird?

HEUSGEN Xi Jinping hat beim Kongress der Kommunisti­schen Partei Chinas vor wenigen Monaten gesagt, dass er Taiwan als Teil seines Landes sieht und sich den Inselstaat einverleib­en will. Er wird nicht davor

zurückschr­ecken, dafür auch militärisc­he Mittel einzusetze­n. Wir müssen das immer einkalkuli­eren. Ich glaube wegen der wirtschaft­lichen Einbrüche in China nicht, dass eine chinesisch­e Invasion in Taiwan aktuell auf der Tagesordnu­ng steht. Aber langfristi­g wird Xi versuchen, Taiwan wieder zu einem Teil Chinas zu machen.

Welche Mittel hat Europa in der Hand, Xi davon abzuhalten? HEUSGEN Peking muss wissen, dass ein Krieg gegen Taiwan zu schweren Sanktionen der Europäer führen würde. Auch die USA würden versuchen, den Handel mit China zu beschneide­n. Präsident Biden hat auch eine militärisc­he Unterstütz­ung Taiwans im Falle eines Angriffs in Aussicht gestellt. Xi schaut sich sehr genau an, wie es Russland bei dem Versuch ergeht, sich die Ukraine einzuverle­iben. Je erfolgreic­her Putin ist, umso stärker wird Xi versucht sein, es ihm nachzumach­en. Auch deshalb müssen wir Europäer die Ukraine nach Kräften unterstütz­en.

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FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA

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