Rheinische Post - Xanten and Moers
„Land lässt uns in Flüchtlingsfrage allein“
Beim Neujahrsempfang in Rheurdt forderte Bürgermeister Dirk Ketelaers mehr Unterstützung vom Land an, um Flüchtlinge unterbringen zu können. Wie viele Geflüchtete aktuell im Ökodorf leben, wie viele noch kommen und was die Gemeinde deshalb unternimmt.
RHEURDT Vertreter der Städte und Gemeinde des Kreises Kleve treffen sich am Montagnachmittag in Düsseldorf mit Josefine Paul, Ministerin des Landes NRW für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration. „Leider werden wir, wie alle anderen Kommunen in Nordrhein-Westfalen, gefühlt ziemlich alleine gelassen“, sagte Bürgermeister Dirk Ketelaers beim Rheurdter Neujahrsemfang vor 110 Personen im Haus Winters-Gilbers in Schaephuysen mit Blick auf die geflüchteten Menschen, für die die Ökogemeinde Unterkünfte bereitstellt.
Gemeinsam mit den anderen Kommunen im Kreis Kleve sowie weiteren Städten und Gemeinden werde man bei Josefine Paul in Düsseldorf vorstellig, um über die Problematik zu beraten und hoffentlich Hilfe zu erhalten. „Vielleicht“, sagte Ketelaers mit Blick auf das Ministerium, „sind es einfach zu viele Aufgabenbereiche, um den Überblick zu behalten.“Der Bürgermeister setzte einen Schwerpunkt seiner Rede auf die Flüchtlingssituation.„Auch
bei uns sind Ukrainerinnen und Ukrainer angekommen“, berichtete Ketelaers von den Herausforderungen der großen Welt, die sich auch in der kleinsten Kommune im Kreis Kleve widerspiegeln. „Es kamen auch wieder vermehrt Bürgerinnen und Bürger aus anderen Kriegsregionen, wie Syrien, Afghanistan und Nordafrika. Wir haben aktuell fast den Stand von geflüchteten Menschen wie im Jahr 2015/2016.“
Rund 130 geflüchtete Menschen lebten aktuell in Rheurdt, Tendenz steigend, erklärte der Chef der Gemeindeverwaltung. „Das Land hat kurz vor Weihnachten bekanntgegeben, dass wir unsere Quote nicht erfüllt haben“, so Ketelaers. Rheurdt müsse nunmehr mit weiteren 30 Personen zur Aufnahme rechnen. Es werde tagtäglich schwieriger, sie adäquat unterzubringen, so der Bürgermeister. Um die Vorgabe zu erfüllen und zusätzlichen Platz zu schaffen, habe die Gemeinde erneut am Hallenbad eine Containeranlage für 30 Personen errichtet, berichtete Ketelaers. Bislang habe sie noch keine Turnhallen belegt, wie andere Kommunen. Die Planungen liefen, um die Containeranlage zu erweitern oder einen neuen Standort zu suchen.
„Ich möchte auch weiterhin darauf verzichten, Turnhallen für die Unterbringung zu nutzen“, formulierte der Bürgermeister das Teilziel. Er rief die Besucher des Neujahrsempfang auf, sich bei der Gemeinde zu melden, wenn jemand Wohnraum zu vermieten habe, oder jemanden kenne, die oder der eine Wohnung oder ein Haus zur Verfüng stellen kann. Familien mit kleinen Kindern in einer Containeranlage unterzubringen, könne nur die allerletzte Lösung sein, so Ketelaers.
„Wir haben aktuell fast den Stand von geflüchteten Menschen wie im Jahr 2015/2016“Dirk Ketelaers Bürgermeister in Rheurdt
„Ich möchte auch weiterhin darauf verzichten, Turnhallen für die Unterbringung zu nutzen“Dirk Ketelaers Bürgermeister in Rheurdt