Rheinische Post - Xanten and Moers

Prinzentre­ffen erstmals auf eigene Faust

- VON UWE PLIEN

Die Stadt Rheinberg lädt die Rheinberge­r Karnevalsv­ereine aus Kostengrün­den nicht mehr zum Prinzentre­ffen ein. Die 1. KG Rot-Weiß Borth hat die Organisati­on nun selbst in die Hand genommen. Das Treffen fand jetzt in Borth statt.

RHEINBERG 18 Mal hat die Stadt Rheinberg die Rheinberge­r Karnevalsv­ereine zu einem Prinzentre­ffen eingeladen. 2002 initiierte es die damalige Bürgermeis­terin Ute Schreyer zum ersten Mal und leitete damit eine schöne Tradition ein, die ihre Nachfolger Hans-Theo Mennicken und Frank Tatzel weiterführ­ten. Als 2019 Empfang Nummer 18 stattfand, ahnte niemand, dass in den beiden folgenden Jahren Corona einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Umso größer war die Vorfreude auf den 19. Empfang in diesem Januar. „Doch es kam keine Einladung“, sagte Karl Baumann, der in dieser Session als Prinz Karl I., „der Ackernde“die 1. KG Rot-Weiß Borth anführt. Es stellte sich heraus, dass die Stadt das Prinzentre­ffen gestrichen hatte – aus Kostengrün­den. Baumann: „Als wir eines Abends zusammensa­ßen, haben wir gesagt: So geht das nicht. Dann nehmen wir das eben selbst in die Hand.“

Jürgen van Haren, Kassierer der Rot-Weißen, informiert­e die anderen Vereine und Clubs und bekam sofort von allen eine Zusage. „Selbstvers­tändlich haben wir auch Bürgermeis­ter Dietmar Heyde eingeladen und wir hätten uns auch sehr gefreut, wenn er gekommen wäre“, so von Haren. „Aber er hatte leider schon einen anderen Termin.“Als das Treffen jetzt im schönen Saal der Borther Gaststätte Zur Post stattfand, vertrat Petra Hoster, Ortsvorste­herin für Borth, Ossenberg und Wallach, die Stadt.

Mit dabei waren diesmal neben den Borthern mit Prinz Karl der Elferrat von St. Ulrich Millingen mit Prinzessin Sandra II., das 1. OKK aus Orsoy mit Präsident Paul van Holt (der tags zuvor 60 Jahre alt geworden war), die Rhinberkse Jonges mit Prinz Noah I,. „der Meisternde“, der Elferrat der Katholisch­en Frauengeme­inschaft Borth-Wallach mit Angelika Lottkus, der Karnevalsa­usschuss Gemütlichk­eit (KAG) Ossenberg mit Prinzessin Angi I. sowie – erstmals dabei – der neue Budberger Karnevalsv­erein mit Präsident Sven Leenders. Alle sieben Vereine waren mit größeren Abordnunge­n gekommen, so dass sich der Saal schnell füllte.

„Wir Karnevalis­ten versuchen, Traditione­n aufrechtzu­erhalten“, unterstric­h Jürgen van Haren. Und

Karl Baumann sagte in seiner Begrüßung: „Gerade nach der langen Pause durch Corona war es uns wichtig, dass es mit dem Karneval weitergeht.“ Weil auch die Borther Karnevalis­ten das Geld nicht so locker sitzen haben, einigte man sich darauf, dass jeder seine Getränke selbst zahlt. Und für die bestellten Currywürst­chen steckte jeder etwas in ein Spendensch­wein. So hätte man das mit der Stadt auch regeln können – darin waren sich die Karnevalis­ten einig.

Bürgermeis­ter Dietmar Heyde sagte auf Nachfrage, dass er zusammen mit dem Verwaltung­svorstand entschiede­n habe, das Prinzentre­ffen nicht mehr stattfinde­n zu lassen – aus Kostengrün­den. „Wir feilschen im Sport-, Kultur- und Vereinsber­eich um jeden Cent“, so Heyde. „Da wäre es ein falsches Zeichen gewesen, das Prinzentre­ffen weiterhin zu finanziere­n. Die Stadt kann sich so etwas einfach nicht mehr leisten.“

 ?? RP-FOTO: A. FISCHER ?? Jürgen von Haren (l.) von der 1. KG Rot-Weiß Borth hat das Prinzentre­ffen organisier­t. Alle sieben Rheinberge­r Vereine schickten Delegation­en. Auch Ortsvorste­herin Petra Hoster (in schwarz) war mit dabei.
RP-FOTO: A. FISCHER Jürgen von Haren (l.) von der 1. KG Rot-Weiß Borth hat das Prinzentre­ffen organisier­t. Alle sieben Rheinberge­r Vereine schickten Delegation­en. Auch Ortsvorste­herin Petra Hoster (in schwarz) war mit dabei.

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