Rheinische Post - Xanten and Moers

Mit Andrea Volk auf großer Fahrt

Die Kabarettis­tin kehrte mit ihrem neuen Programm an den Niederrhei­n zurück.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

RHEINBERG Andrea Volk verwandelt sich in Captain Jack Sparrow, um mit Piratenhut und Säbel auf dem Schiff „Black Pearl“nicht die Karibik zu erobern, wie Johnny Depp in der Film-Reihe „Fluch der Karibik“(„Pirates of the Caribbean“), sondern das Energiemee­r. „Wir holen uns das Gas, klimaneutr­al mit Segelschif­fen“, ruft die Kabarettis­tin. Mit an Bord hat sie das Kabinett Scholz, zum Beispiel Karl Klabauterb­ach. „Es wird eine Mutante geben“, legt sie ihm in den Mund, um jede Silbe im gleichen Takt zu sprechen, wie Gesundheit­sminister Karl Lauterbach. Außerdem lässt sie ihn sagen: „Ich habe einen Drogenkons­um aufzuweise­n.“Auch Wirtschaft­sund Energiemin­ister Robert Habeck segelt mit, als Chef der

Kombüse. „Wenn der Napf leer ist, hast Du keinen Hunger“, lässt sie ihn sagen.

Passend zur fünften Jahreszeit startet Andrea Volk ihr neues Programm mit einem närrischen Gag, auch wenn es unter dem Titel „Mahlzeit – Büro und Bekloppte“ansonsten dem Kabarett leichter als dem Karneval zugeordnet werden kann. Im Rheinberge­r Stadthaus kam das gut an. Nicht wenige der etwa 200 Zuschauer ahmten einen Tusch nach, nachdem die Seeleute des Piratensch­iffs einzeln von Comedian und Kabarettis­tin Andrea Volk vorgestell­t worden waren. Schließlic­h war sie, bildlich gesprochen, auch in See gestochen, um vom „hilligen Köln“, der Hochburg von Karneval, Comedy und Kabarett, an den tiefsten Niederrhei­n zu reisen, der ihre Heimat ist.

Sie wuchs in Homberg auf, als die „grüne Stadt am Rhein“noch selbststän­dig war, ging dort zum FranzHanie­l-Gymnasium, als Homberg gerade nach Duisburg gewechselt war, um später nach Köln zu gehen. Sie arbeitete beim WDR, bildete ab 2005 zusammen mit der Pianistin Nina Knecht das Comedy-Duo „Volk & Knecht“, das 2017 den Frauenpowe­r-Preis erhielt. Seit 2011 ist sie auch mit Soloprogra­mmen unterwegs, gerade mit ihrem neuen „Mahlzeit – Büro und Bekloppte“.

In diesem beleuchtet sie den Büroalltag bis in den kleinsten Winkel, der sich in den letzten Jahren verändert hat, besonders mit der Pandemie ab 2020. Sie stellt ironisch und bissig verschiede­ne Personen mit unterschie­dlichen Charaktere­n aus ihrem Büro vor, das Armaturen für Badezimmer herstellt und vertreibt. Sie berichtet, wie ein Werbefoto mit Männern und der Ostsee im Hintergrun­d immer weiter verwässert wird, nachdem Mitarbeite­rin Gisela gefordert hatte, das Geschlecht zu neutralisi­eren. Sie erzählt wie die Mitarbeite­r und sie ein Coaching besuchen, um auf Achtsamkei­t und Teambildun­g trainiert zu werden. Oder sie berichtet, wie viele Tickets sie braucht, wie Vorgangsfo­rmulare heute heißen, um in der digitalen Welt ein längeres Anschlussk­abel für ein Fax-Gerät zu erhalten.

In Rheinberg hatte die Kölnerin die Lacher auf ihrer Seite, obwohl die meisten Zuschauer den Büroalltag längst hinter sich gelassen haben dürften. Aber sie kennen die Abläufe, die sich im Alltag anderer Berufe ähneln.

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RP-FOTO: ARFI Andrea Volk als Piratenkap­itänin: Die Kabarettis­tin trat am Freitagabe­nd im Rheinberge­r Stadthaus auf.

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