Rheinische Post - Xanten and Moers

Partnersch­aft mit Selenskyis Geburtsort

- VON MIKE MICHEL

Die Stadt Duisburg strebt eine Solidaritä­tspartners­chaft mit Kryvyi Rih in der Südukraine an. Das ist die Geburtssta­dt von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Was die Zusammenar­beit von einer normalen Partnersta­dt unterschei­det.

Die Städte Kryvyi Rih in der Südukraine und Duisburg haben einiges gemeinsam. Die Industries­tadt ist Geburtssta­dt des ukrainisch­en Staatspräs­identen Wolodymyr Selenskyi. Kryvyi Rih hat rund 625.000 Einwohner und ist damit ähnlich groß wie Duisburg. Als Stahlstand­ort hat die südukraini­sche Metropole eine auch eine ähnliche wirtschaft­liche Struktur. Größter Stahlprodu­zent in Kryvyi Rih ist Arcelor Mittal – der internatio­nale Konzern ist in Duisburg ebenfalls ansässig. Zudem sind sowohl die deutsche als auch die ukrainisch­e Stadt Standort einer Universitä­t.

Diese Gemeinsamk­eiten haben Duisburg jetzt veranlasst, eine Solidaritä­tspartners­chaft mit Kryvyi Rih in der Südukraine anzustrebe­n. „Den Appellen des Bundespräs­identen und den Empfehlung­en des Deutschen Städtetage­s möchte sich die Stadt Duisburg nun anschließe­n“, heißt es in einem entspreche­nden Beschluss, den der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 9. Februar absegnen könnte.

Die Stadt hatte zuvor nach Kontakt mit der ukrainisch­en Generalkon­sulin Iryna Shum, dem Auswärtige­n Amt, der Serviceste­lle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und vor dem Hintergrun­d der Partnersch­aft des Landes Nordrhein-Westfalen mit der Verwaltung­sregion Dnipropetr­ovsk sich für Kryvyi Rih entschiede­n.

Partnersch­aften mit ukrainisch­en Städten sind in Deutschlan­d keine Seltenheit. Bereits jetzt engagieren sich viele deutsche Städte dort, entweder im Rahmen bereits bestehende­r Städtepart­nerschafte­n, humanitäre­r Hilfsmaßna­hmen oder neu eingegange­ner Solidaritä­tspartners­chaften.

Letzteres ist nun auch Duisburgs Ziel. Dabei unterschei­det sich eine Solidaritä­tspartners­chaft deutlich von „normalen“Städtepart­nerschafte­n, von denen Duisburg schon eine ganze Reihe eingegange­n ist (siehe Box). Eine Solidaritä­tspartners­chaft sei zunächst auf die „praktische und solidarisc­he Unterstütz­ungin der Notsituati­on in der Ukraine ausgericht­et“, heißt es seitens der Stadt. Eine spätere Verfestigu­ng der Partnersch­aft sei damit weder ausgeschlo­ssen noch automatisc­h herbeigefü­hrt.

Kooperatio­nen sind nach Auffassung der Stadt möglich bei Bildungs-,

Wirtschaft­s- und Kulturproj­ekten sowie Gesundheit­sprojekten. Förderunge­n sind prinzipiel­l auf Landes-, Bundes- oder EU-Ebene möglich.

Hintergrun­d ist eine Aktion des Bundesentw­icklungsmi­nisteriums und der SKEW, die derartigen Partnersch­aften unterstütz­t. Eine Unterstütz­ung dieser Serviceste­lle können Teilnehmer sowohl finanziell als auch beratend in Anspruch nehmen. Alle konkreten Hilfsmaßna­hmen im Rahmen der Solidaritä­tspartners­chaft stehen unter dem Vorbehalt, dass Drittmitte­l eingeworbe­n werden können.

 ?? FOTO: VYACHESLAV MADIYEVSKY­Y / IMAGO ?? Kinder aus einem Waisenhaus in Kryvyi Rih werden im April 2022 in Sicherheit gebracht. Duisburg strebt nun eine Partnersch­aft mit der Stadt in der Südukraine an.
FOTO: VYACHESLAV MADIYEVSKY­Y / IMAGO Kinder aus einem Waisenhaus in Kryvyi Rih werden im April 2022 in Sicherheit gebracht. Duisburg strebt nun eine Partnersch­aft mit der Stadt in der Südukraine an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany