Rheinische Post - Xanten and Moers
Frauen des TuS suchen die Leichtigkeit
Vor dem Top-Spiel gegen den Tabellenzweiten HC Rödertal am morgigen Samstag gibt es noch einige Defizite beim Handball-Zweitligisten. Die Lintforterinnen, die auf dem dritten Platz stehen, müssen eine Leistungssteigerung zeigen.
KAMP-LINTFORT Der TuS Lintfort steht einmal mehr im Blickpunkt des Interesses. Denn das absolute TopSpiel der Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen findet am Samstag am linken Niederrhein statt. Wenn in der Eyller Sporthalle um 17.30 Uhr der Anpfiff ertönt, werden mit Sicherheit zahlreiche Zuschauer auf der Tribüne sitzen und mitfiebern. Die Vorfreude jedenfalls ist riesig, wenn die Gastgeberinnen als Tabellendritter den Rangzweiten HC Rödertal empfangen.
Die Gäste aus Sachsen (27:9-Zähler) liefern schon seit Monaten kontinuierlich ab. Mal abgesehen von einem ganz miesen Saisonstart mit 1:5-Punkten hat die Mannschaft sich in ihren Leistungen total stabilisiert und ist neben dem aktuellen Tabellenführer Frisch Auf Göppingen (27:7/ein Spiel weniger) das heißeste Eisen im Aufstiegsrennen.
Rödertal hat vor allem in der Offensive eine Menge Pfeile im Köcher. So ist es das Zusammenspiel aus einstudierten Abläufen, ausgeprägter Individualität und einfacher Schusskraft.
Die Deckungsausrichtung ist zumeist auf eine 5:1-Formation abgestimmt. Die 1,86 Meter lange Isabel Wolff stiftet gekonnt auf der vorgezogenen Position regelmäßig in den gegnerischen Angriffsreihen Verwirrung. „Rödertal musste sich erst finden und ist jetzt ein ganz heißer Aufstiegskandidat“, sagt TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein: „Ich sehe uns schon in der Außenseiterrolle, was aber nicht heißen soll, dass wir nicht gewinnen wollen.“
Der TuS Lintfort ist an guten Tagen mit Sicherheit dazu in der Lage, den HC Rödertal in die Schranken zu weisen. Doch aktuell fällt es immens schwer, den Leistungsstand der Klosterstädterinnen einzuordnen. Die TuS-Spielerinnen präsentierten sich zuletzt äußerst wankelmütig und schwankend, mit durchwachsenen Vorstellungen gegen Harrislee und Gröbenzell und ganz schwachen Auftritten in Mainz und Ketsch.
Dem Team ist irgendwie die Leichtigkeit verloren gegangen, das zuvor stark ausgeprägte Selbstvertrauen hat gelitten. Das größte Manko der vergangenen Wochen war stets die mangelhafte Trefferquote. Das Kreieren der Chancen war weitgehend gut – schlecht hingegen war die insgesamt viel zu hohe Anzahl der Fehlwürfe. Dieses Defizit zieht sich wie ein Roter Faden komplett durch das Match zuletzt in Ketsch. Und jede einzelne Spielerin muss sich dabei an die Nase fassen.
„Wir benötigen ganz klar eine Leistungssteigerung in der Offensive“, betont deshalb auch Bettina
Grenz-Klein: „Es bedarf vor allem mehr Bewegung – mit und ohne Ball. Und auch das Passspiel braucht mehr Druck und Tempo. Unsere Trefferausbeute muss einfach besser werden.“
Eine Steigerung im Angriff ist allerdings nur die halbe Miete zum Erfolg. Wenn die Deckung des TuS Lintfort ihre Arbeit gegen die torhungrigen Rödertal-Bienen, so wie sich der Verein selbst nennt, nicht zur Zufriedenheit verrichtet, wird es ganz schwer.
Und wichtig: Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüterinnen muss bei den Lintforterinnen besser funktionieren. Laura Graef fand zuletzt zwischen den Pfosten nicht zu ihrer gewohnten Form. Sie wurde aber auch von ihren Mitspielerinnen nicht genügend unterstützt. Hier muss gerade von Prudence Kinlend oder Jana Willing mehr Leistung kommen. Denn die Herangehensweise der Lintforterinnen jüngst im Spiel in Ketsch war schlicht zu brav.