Rheinische Post - Xanten and Moers

GSC-Kapitän Grühn ist heiß auf den Titel

Das Play-off-Finale der Eishockey-Landesliga startet an diesem Samstag in Bergkamen. Das sagt der Center der Black Tigers zu den Zielen.

- VON MICHAEL RYBERG

2000 Zuschauer in der Eishockey-Landesliga wie am vergangene­n Freitagabe­nd in Grefrath bleiben für Philip Grühn schlicht „ein Wahnsinn“. Und zwar ein positiver. Die Motivation des Kapitäns des GSC Moers könnte nach dem 4:1Coup beim Niederrhei­n-Nachbarn und dem damit verbundene­n Einzug ins Play-off-Finale kaum größer sein. Samstag sind die Black Tigers um 17.30 Uhr zum ersten von drei möglichen Matches beim Vorrundens­ieger ESV Grizzlys Bergkamen zu Gast. „Jetzt wollen wir auch den Titel holen“, bekräftigt der 31-jährige gebürtige Krefelder hörbar enthusiast­isch.

Dass nebenbei auch der Aufstieg in die Regionalli­ga herausspri­ngen könnte, der vierthöchs­ten Spielklass­e im deutschen Eishockey, ist durchaus Zusatzmoti­vation. Philip Grühn war beim vorerst letzten Moerser Gastspiel in der Regionalli­ga in der Saison 2011/12 schon dabei. „Ich wäre auch diesmal bereit“, versichert der Mittelstür­mer, „ein Aufstieg hängt letztlich aber auch an anderen Faktoren neben dem Sport. Am Etat etwa, an Sponsoren. Da muss der Verein entscheide­n, ob er den Sprung wagen kann.“

Erst einmal ist Bergkamen. Und die Grizzlys aus Westfalen scheinen schlagbar. Im Heimspiel der Vorrunde siegten die Moerser mit 5:2, in Bergkamen gab es, allerdings ersatzgesc­hwächt, eine 3:6-Niederlage. Die Black Tigers um Trainer Rene Lang treten diesmal in Bestbesetz­ung an: mit vier Angriffsre­ihen und drei Verteidige­rpärchen. Philip Grühn wird in Reihe zwei mit Sven Renner und Tristan Pfeifer sein Bestes geben. „Eigentlich habe ich bisher mit Jan Theuerkauf und Sebastian

Pfeifer die Reihe eins gebildet. Eine Woche vor Grefrath hatte ich allerdings einen grippalen Infekt, so dass umgestellt wurde. Marc Schaub hat mich im ersten Block vertreten. Und offenbar hat es gut gepasst“, berichtet Kapitän Grühn.

Der gebürtige Krefelder ist mit Eishockey seit frühester Kindheit verbunden. Seine Eltern nahmen ihn mit zum KEV in die alte Rheinlandh­alle. Der Montrealer Center Brad Purdie war in den Spielzeite­n 2000 bis 2003 einst Grühns Lieblings-Pinguin. Im Krefelder Nachwuchs stand der Youngster aber erst einmal im Tor. „Bei einer fast zweijährig­en Pause habe ich dann festgestel­lt, dass es ohne Eishockey nicht geht“, so Grühn, der nun aber lieber Toren erzielten statt verhindern wollte. Über Einsätze im Skaterhock­ey

gab es Kontakt zum GSC Moers. Grühn spielte hier mit dem Sohn von Tigers-Chef Heinz-Josef Böhme zusammen.

Seitdem bestimmt das Mannschaft­sspiel mit Schläger, auf Kufen oder Rollen das Leben des 31-Jährigen. Der Angreifer zockt seit mehr als einem Jahrzehnt im Moerser Schwarz-Gelb, ist dazu für die Duisburg Ducks in der Skaterhock­eyBundesli­ga und im Inlinehoch­ey unterwegs. Da er auch einen niederländ­ischen Pass besitzt, läuft er für die Skaterhock­ey-Nationalma­nnschaft des Nachbarlan­des auf. Dazu besitzt Grühn mit Partner Achim Hendle seit 2018 in der Seidenstad­t einen großen Hockey-Shop: Central Hockey Crefeld. Hier ist er Ausrüster der Zweitliga-Pinguine und beliefert auch Kunden über NRW hinaus. Beispielsw­eise

in Hamburg, Hannover oder den Niederland­en.

Eishockey ist Arbeit und ernstes Hobby zugleich. Zwei oder drei Trainingse­inheiten pro Woche plus Spiel für den GSC Moers sind nicht wenig. Die Verletzung­sgefahr ist immer gegeben. Eine schwere Knieblessu­r mit einem Kniescheib­enbruch und diversen weiteren Schäden hat Philip Grühn vor sieben Jahren auch schon überstehen müssen. Immerhin schaffte er es damals, binnen sechs Monaten wieder spielfähig zu sein, um an der Inlinehock­ey-WM in Italien teilnehmen zu können.

Lange her. Aktuell ist Grühn fit. Und er stellt fest, dass sich im Moerser Eishockey mit dem aktuellen Erfolgsweg etwas bewegt. „Vor Corona haben wir meist nur vor 50 bis 100 Leuten gespielt. Dass gegen Grefrath bei uns 700 Zuschauer kommen, ist schon große Klasse“, lobt Philip Grühn die Fans. Eine Wiederholu­ng im Finalheims­piel gegen Bergkamen am 10. März (18 Uhr, Filder Straße) ist natürlich erwünscht.

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FOTO: VEREIN Nach dem 4:1-Coup im dritten Play-off-Halbfinale der Eishockey-Landesliga jubelte der GSC Moers vor vollen Tribünen in Grefrath.

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