Rheinische Post - Xanten and Moers
GSC-Kapitän Grühn ist heiß auf den Titel
Das Play-off-Finale der Eishockey-Landesliga startet an diesem Samstag in Bergkamen. Das sagt der Center der Black Tigers zu den Zielen.
2000 Zuschauer in der Eishockey-Landesliga wie am vergangenen Freitagabend in Grefrath bleiben für Philip Grühn schlicht „ein Wahnsinn“. Und zwar ein positiver. Die Motivation des Kapitäns des GSC Moers könnte nach dem 4:1Coup beim Niederrhein-Nachbarn und dem damit verbundenen Einzug ins Play-off-Finale kaum größer sein. Samstag sind die Black Tigers um 17.30 Uhr zum ersten von drei möglichen Matches beim Vorrundensieger ESV Grizzlys Bergkamen zu Gast. „Jetzt wollen wir auch den Titel holen“, bekräftigt der 31-jährige gebürtige Krefelder hörbar enthusiastisch.
Dass nebenbei auch der Aufstieg in die Regionalliga herausspringen könnte, der vierthöchsten Spielklasse im deutschen Eishockey, ist durchaus Zusatzmotivation. Philip Grühn war beim vorerst letzten Moerser Gastspiel in der Regionalliga in der Saison 2011/12 schon dabei. „Ich wäre auch diesmal bereit“, versichert der Mittelstürmer, „ein Aufstieg hängt letztlich aber auch an anderen Faktoren neben dem Sport. Am Etat etwa, an Sponsoren. Da muss der Verein entscheiden, ob er den Sprung wagen kann.“
Erst einmal ist Bergkamen. Und die Grizzlys aus Westfalen scheinen schlagbar. Im Heimspiel der Vorrunde siegten die Moerser mit 5:2, in Bergkamen gab es, allerdings ersatzgeschwächt, eine 3:6-Niederlage. Die Black Tigers um Trainer Rene Lang treten diesmal in Bestbesetzung an: mit vier Angriffsreihen und drei Verteidigerpärchen. Philip Grühn wird in Reihe zwei mit Sven Renner und Tristan Pfeifer sein Bestes geben. „Eigentlich habe ich bisher mit Jan Theuerkauf und Sebastian
Pfeifer die Reihe eins gebildet. Eine Woche vor Grefrath hatte ich allerdings einen grippalen Infekt, so dass umgestellt wurde. Marc Schaub hat mich im ersten Block vertreten. Und offenbar hat es gut gepasst“, berichtet Kapitän Grühn.
Der gebürtige Krefelder ist mit Eishockey seit frühester Kindheit verbunden. Seine Eltern nahmen ihn mit zum KEV in die alte Rheinlandhalle. Der Montrealer Center Brad Purdie war in den Spielzeiten 2000 bis 2003 einst Grühns Lieblings-Pinguin. Im Krefelder Nachwuchs stand der Youngster aber erst einmal im Tor. „Bei einer fast zweijährigen Pause habe ich dann festgestellt, dass es ohne Eishockey nicht geht“, so Grühn, der nun aber lieber Toren erzielten statt verhindern wollte. Über Einsätze im Skaterhockey
gab es Kontakt zum GSC Moers. Grühn spielte hier mit dem Sohn von Tigers-Chef Heinz-Josef Böhme zusammen.
Seitdem bestimmt das Mannschaftsspiel mit Schläger, auf Kufen oder Rollen das Leben des 31-Jährigen. Der Angreifer zockt seit mehr als einem Jahrzehnt im Moerser Schwarz-Gelb, ist dazu für die Duisburg Ducks in der SkaterhockeyBundesliga und im Inlinehochey unterwegs. Da er auch einen niederländischen Pass besitzt, läuft er für die Skaterhockey-Nationalmannschaft des Nachbarlandes auf. Dazu besitzt Grühn mit Partner Achim Hendle seit 2018 in der Seidenstadt einen großen Hockey-Shop: Central Hockey Crefeld. Hier ist er Ausrüster der Zweitliga-Pinguine und beliefert auch Kunden über NRW hinaus. Beispielsweise
in Hamburg, Hannover oder den Niederlanden.
Eishockey ist Arbeit und ernstes Hobby zugleich. Zwei oder drei Trainingseinheiten pro Woche plus Spiel für den GSC Moers sind nicht wenig. Die Verletzungsgefahr ist immer gegeben. Eine schwere Knieblessur mit einem Kniescheibenbruch und diversen weiteren Schäden hat Philip Grühn vor sieben Jahren auch schon überstehen müssen. Immerhin schaffte er es damals, binnen sechs Monaten wieder spielfähig zu sein, um an der Inlinehockey-WM in Italien teilnehmen zu können.
Lange her. Aktuell ist Grühn fit. Und er stellt fest, dass sich im Moerser Eishockey mit dem aktuellen Erfolgsweg etwas bewegt. „Vor Corona haben wir meist nur vor 50 bis 100 Leuten gespielt. Dass gegen Grefrath bei uns 700 Zuschauer kommen, ist schon große Klasse“, lobt Philip Grühn die Fans. Eine Wiederholung im Finalheimspiel gegen Bergkamen am 10. März (18 Uhr, Filder Straße) ist natürlich erwünscht.