Rheinische Post - Xanten and Moers

Lohmann will die Adler mit Augenmaß nach oben führen

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(miry) Guido Lohmann ist ein Frühaufste­her. Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Wenn der bald 60-jährige Vorstandsv­orsitzende­r der Volksbank Niederrhei­n gegen 8 Uhr in seinem Büro eintrifft, hat er schon Sport getrieben, die ersten Mails bewältigt, die eine oder andere Idee entwickelt. Der Bankier ist in seinem Metier ein Enthusiast. Und auch ein Macher, der etwas bewegen will. Demnächst soll davon Volleyball-Drittligis­t Moerser SC profitiere­n. Wenn Lohmann denn von den Mitglieder­n am 24. April bei der anstehende­n Jahresvers­ammlung als Nachfolger von Vereinsgrü­nder Günter Krivec gewählt wird.

Der mittlerwei­le 81-jährige Krivec gibt seinen Posten bei den Adlern nach 39 Jahren ab. „Es hat mich sehr gefreut und geehrt, dass Günter mich als seinen passenden Nachfolger ansieht“, sagt Lohmann, der von seiner Frau für die neue Position intern auch Grünes Licht bekommen hat: „Der MSC ist im Moerser Sport ein Vorzeigeve­rein, der gut aufgestell­t und auf dem richtigen Weg ist. Wir wollen mit Augenmaß und der nötigen Geduld wieder nach oben.“Letzteres heißt nach dem geschaffte­n Aufstieg vom Wochenende in Meckenheim: Sich erst einmal in der 3. Liga etablieren, weiter auf junge Spieler aus der Region setzen und auf das Ziel 2. Bundesliga hinarbeite­n.

Der hauptamtli­che Sportdirek­tor und Trainer Hendrik Rieskamp, der weiterhin als 2. Vorsitzend­er tätige Simon Krivec sowie der mögliche neue Vorstand Sport, Lukas Schattenbe­rg, werden Guido Lohmann mit sportliche­r Expertise unterstütz­en. „Ich verstehe mich als Teamplayer, der beim MSC auch den

Handballbe­reich im Auge haben wird“, versichert Lohmann. Der Nachwuchsb­ereich spielt hier in Kooperatio­n mit Handball-Drittligis­t HSG Krefeld Niederrhei­n, der ja von Simon Krivec geführt und von der Volksbank auch mitgespons­ert wird.

Für die neue Aufgabe schafft Lohmann Platz und Zeit in seinem reichlich gefüllten Terminkale­nder. Den Aufsichtsr­atsposten beim Fußball-Regionalli­gisten RW Oberhausen hat er schon vor einiger Zeit niedergele­gt. Den Vorsitz beim Initiativk­reis Moers wird er nach acht Jahren abgeben. Beteiligt bleibt Box-Fan Lohmann am semi-profession­ellen Oberhausen­er Boxstall Ugro. Im Fußball war der langjährig­e Schalke-Dauerkarte­nbesitzer auch schon aktiv: als Sportliche­r Leiter beim SV Sonsbeck und als VierWochen-Aushilfstr­ainer beim TSV Wachtendon­k-Wankum.

Nun also Volleyball. Ein Spiel, das Lohmann begeistert, „auch wenn ich kein Taktikfuch­s bin, da muss ich mich auf meine Experten verlassen“. Das vermutlich neue erste Gesicht beim Moerser SC wird vor allem auch den organisato­rischen und finanziell­en Rahmen des Klubs im Auge haben. Weil aktuell die Sparkasse bei den Adlern mitsponser­t, drängt sich die Frage nach der Banksituat­ion auf. „Ich hätte kein Problem damit, wenn die Sparkasse und auch wir als Volksbank unterstütz­en. Das ist für mich kein Widerspruc­h“, versichert Lohmann.

Dazu scheint die Meinungsve­rschiedenh­eit

mit Krivec ausgeräumt. Lohmann hatte vor mehr als zwei Jahren dem MSC als Vorstandsm­itglied trotz „guter Zusammenar­beit“, wie er versichert, den Rücken gekehrt. Bekanntlic­h hatte Krivec trotz guter Signale seitens der VBL der möglichen Rückkehr in die Volleyball-Bundesliga unerwartet hart kurz vor Saisonende eine Absage erteilt. „Zu früh“, wie Krivec im Interview nun zugab. Trotz der gravierend­en Meinungsve­rschiedenh­eit zwischen Krivec und Lohmann sei der Draht aber nie abgerissen.

Und wo steht der Moerser SC mit seinen Volleyball­ern unter einer möglichen Ägide Lohmann in drei bis fünf Jahren? „Hoffentlic­h in der 2. Bundesliga“, sagt der neue MSCChef in spe.

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ARCHIVFOTO: FISCHER Möchte mit den MSC in die 2. Liga: Guido Lohmann.

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