Rheinische Post - Xanten and Moers
Mutmaßliches Opfer war erst 16
Wegen Zuhälterei und Zwangsprostitution steht ein 34-Jähriger vor Gericht.
MOERS (juha) Sie suchten womöglich einen Partner, er potenzielle Opfer: Wenn es stimmt, was die Staatsanwaltschaft einem 34 Jahre alten Mann aus Oberhausen vorwirft, dann haben Frauen wegen ihm und seiner mutmaßlichen Komplizin, einer 23-Jährigen aus Moers, die Hölle durchlebt.
Wegen Zuhälterei in zwei Fällen, in einem davon in Tateinheit mit Zwangsprostitution, sind die beiden Deutschen vor dem Landgericht Kleve angeklagt. Verhandelt wird ab dem 28. März vor der auswärtigen Jugendkammer in den Räumen des Moerser Amtsgerichts.
Eines seiner mutmaßlichen Opfer – eine damals 20 Jahre alte Frau – soll der Angeklagte über die Dating-App „Badoo“kennengelernt haben. Dort sind in mehr als 190 Ländern mehr als 400 Millionen Nutzer aktiv auf der Suche nach spontanen Dates, lockeren Bekanntschaften, Freunden oder der großen Liebe sein. Die Single-Börse ist bereits seit 2006 online.
Gemeinsam mit der Mitangeklagten soll der 34-Jährige seine OnlineBekanntschaft zur Prostitution gezwungen und ihre Dienste auf den Internetplattformen „Kaufmich. com“und „markt.de“angeboten haben. So steht es in der Anklage. Für den Fall, dass sie sich weigerte, wurde der 20-Jährigen mit Schlägen gedroht. Das Geld, das sie verdiente, musste sie an die Angeklagten abgeben.
Auch eine damals 16-Jährige soll das Duo dazu gezwungen haben, ihren Körper zu verkaufen. Andernfalls, hieß es, werde man ihr einen Finger abschneiden und die Familie töten. Auch sie musste das, was ihr die Freier zahlten, an den 34-Jährigen und seine Komplizin weitergeben. So steht es jedenfalls in der Anklageschrift.
Zum ersten Hauptverhandlungstermin am Donnerstag, 28. März, sind vier Zeugen und ein Sachverständiger geladen. Fortsetzungsterminen sind derzeit für den 11. und 15. April jeweils um 9.30 Uhr geplant.
Termin Donnerstag, 28. März, 9.30 Uhr, Amtsgericht Moers, Haagstraße 7, Saal 106