Rheinische Post - Xanten and Moers
Heekeren zockt in Borth an der Konsole
Der Fußballprofi des FC Schalke 04 spielt im TuS-Sportheim auf der Playstation EA Sport FC 24. Er ist der Stargast bei der offiziellen Übergabe des neuen „Gaming Cube“. Die Borther haben jetzt auch eine E-Sport-Abteilung.
RHEINBERG Vier Bildschirme inklusive Playstations und Lüfter, integriert in einem auf Rollen gefertigten Holzbausatz. „Let’s play FIFA – TuS Borth E-Sports“, steht auf der schimmernden Klebeoberfläche geschrieben. Der neue „Gaming Cube“hat schon auf der Jahreshauptversammlung des Rheinberger Sportvereins Anfang Februar die Aufmerksamkeit der Mitglieder auf sich gezogen. Ab sofort ist die mobile Konstruktion der Mittelpunkt der neuen E-SportsAbteilung des TuS.
Die offizielle Übergabe war am Mittwochnachmittag im Sportheim am Mittelweg. Mittendrin: Profifußballer Justin Heekeren. „Ich zocke schon seit meiner Kindheit FIFA“, sagt der in aktuell in die zweite belgische Liga verliehene Zweitliga-Keeper des FC Schalke 04 über seine frühen Berührungspunkte mit dem Fußball-Simulationsspiel, das seit 2023 nach einem Lizenzstreit EA Sport FC heißt. Der gebürtige Xantener steuerte sich und seine Teamkollegen aus Gelsenkirchen in einem der Eröffnungsspiele gegen seinen Großcousin Brian Hoffacker selbst.
Der Sohn des Borther Vorstandsmitglieds Bernd Hoffacker beschleunigte die „verrückte Idee“des Teams von Frank Misch. Denn der 17-jährige A-Jugendspieler der JSG Borth/Millingen zählte in der vergangenen Saison zum FIFA-ESports-Profiteam seines Herzensvereins Borussia Mönchengladbach (wir berichteten). „Wenn man das Ergebnis von den ersten Gedankengängen bis zur Umsetzung sieht, ist das mehr als zufriedenstellend. Der Cube fällt sofort ins Auge. Wir wollen den durch diesen Trend den Jungs etwas anbieten“, so TuS-Chef Misch.
Bis zu acht Personen können auf Hockern rund um den „Gaming
Cube“Platz nehmen und sich an vier Playstation-Konsolen messen. Das Ziel der neuen Abteilung: Die Gemeinschaft und das Vereinsleben beleben. „Unsere Jugendspieler sollen mit ihren Freunden hier zusammenkommen“, so Misch und weist auf die Gemütlichkeit mit Kicker, Darts und Kaltgetränken hin. Um das Vorhaben auf eine professionelle Basis zu bringen, nahm der TuS-Vorsitzende Kontakt zu Kevin Carrino auf. Die Zusammenarbeit mit dem Schiri und B-LigaFußballer des SV Millingen, der die Abteilung leitet, kam zufällig durch ein Spiel in Borth zustande, das er pfiff. Carrino war lange Zeit selbst semi-professioneller FIFA-Spieler und machte sich nach Gründung einer Organisation sogar in diesem Bereich selbstständig.
Der 34-Jährige wurde im ProClub-Modus deutscher Meister, war Teil der Nationalmannschaft und trat mit dem Namen des SV Millingen gegen den FC St. Pauli oder Austria Wien an (wir berichteten). „Leider gab es von Seiten des SV Millingen nicht mehr Unterstützung als die Bereitstellung des Teamnamens. Ich habe weiter Spaß daran. Der Vorstand in Borth und ich waren sofort Feuer und Flamme“, so Carrino. Beim Zusammenkommen im Sportheim möchte er als „Trainer“mit Tipps weiterhelfen. Auch Turniere und ein Ferien-SommerCamp sind geplant.
Unterstützt wird das E-SportProjekt auch von der Sparkasse am Niederrhein. Der Borther Geschäftsstellenleiter Timm Ernicke, weitere Vertreter des Geldinstituts und Sponsor Michael Breidenstein schauten gespannt zu und versuchten sich teilweise selbst beim „Zocken“. Die Sparkasse hat bereits Erfahrungen
mit E-Sport-Events und richtet regelmäßige Turniere aus.
Der TuS Borth möchte mit der ESports-Abteilung eine Verbindung zwischen dem Fußball auf dem Platz und an der Konsole schaffen. Die körperliche Form spielt keine Rolle. „Vor der Konsole sind alle gleichgestellt“, sagt Misch. „Genau das ist das große Plus am E-Sport. Jeder kann quasi zum Profi werden“, betont Carrino. Angesprochen wird übrigens nicht nur die junge Generation. Geht es nach Misch, kann es in Zukunft auch ein Alt-HerrenTeam geben.