Rheinische Post - Xanten and Moers
TuS Lintfort benötigt 180-Grad-Drehung
2. Handball-Bundesliga: Die kriselnde Frauen-Mannschaft erwartet am Samstag den ESV Regensburg.
KAMP-LINTFORT Der TuS Lintfort ist schon seit einiger Zeit in einer gefährlichen Abwärtsspirale gefangen. Die zuletzt gebotenen Leistungen der Zweitliga-Handballerinnen waren überwiegend schwach und nicht der Anspruch des Vereins. Ob die nun beendete dreiwöchigen Spielpause wichtige Erkenntnisse nach den Ursachen ergab, wird sich bald zeigen. Fakt ist: Die Mannschaft um Trainerin Bettina Grenz-Klein hatte nun Zeit, um Defizite aufzuarbeiten, gewisse Stellschrauben zu drehen, Verletzungen auszukurieren und weitere grundlegende Themen intern anzusprechen. Denn der TuS Lintfort benötigt dringend wieder Erfolgserlebnisse, damit das Zittern wegen des diesjährigen vermehrten Abstiegs erst gar nicht anfängt. Die Klosterstädterinnen empfangen am Samstag um 17.30 Uhr in der heimischen Eyller Sporthalle den ESV Regensburg.
Die TuS-Spielerinnen haben bei ihren zuletzt drei erfolglosen Auftritten in Serie ihre Potenziale nur ansatzweise ankratzen können. Sicherlich darf das „Thema Verletzungspech“nicht unerwähnt bleiben, aber die Mannschaft bliebt dennoch weit hinter den Erwartungen zurück. Insbesondere die Deutlichkeit der Niederlagen gegen Kirchhof, Rödertal und die Kurpfalz Bären war erschreckend. Der TuS Lintfort spielte gehemmt, teilweise von einem Phlegma befallen. Es waren fahrige, zurückhaltende, passive Auftritte. Was fehlte, das war ein erhöhtes Maß an Kampfkraft, Einsatz und auch Siegeswillen. Und deshalb fordert auch Bettina Grenz-Klein nun eine sichtbare Kehrtwende: „Wir müssen endlich aus unserem Dornröschenschlaf aufwachen“, so die klare Ansage von der TuS-Trainerin: „Wir haben schon den gesamten Februar verschlafen und benötigen gegen Regensburg eine 180-GradDrehung.“
Die Gäste aus Bayern haben zuletzt deutlich stabilere Leistungen erbracht, sich deshalb auch mittlerweile am TuS Lintfort in der Tabelle vorbei geschoben. Regensburg stellt in der Regel eine kompakte, körperlich stark agierende Defensive, in der die Spielerinnen keine Zweikämpfe scheuen und auch schon mal beherzt zuzupacken. Die Offensivausrichtung ist klar strukturiert, mit viel Durchsetzungsvermögen aus dem Rückraum. Franziska Peter ist beispielsweise nicht nur eine wurfstarke, sondern auch eine schlaue Spielerin.
„Für uns wird es ein ganz schweres Spiel“, weiß Bettina Grenz-Klein: „Um Erfolg zu haben, müssen wir zunächst die Hebel in der Defensive ansetzen – da gibt es keine zwei Meinungen. Aber auch die Rücklaufmoral
muss sich deutlich steigern.“Deshalb herrscht beim TuS Lintfort auch große Erleichterung, dass Jana Willing nach ihrem grippalen Infekt wieder fit ist und somit auf ihrer gewohnten, zentralen Position im Innenblock
für Ordnung sorgen wird. Gut ist auch, dass Norah Kothen ihre Gehirnerschütterung überwunden hat und sie somit wieder ein starkes Gespann mit Laura Graef bilden kann.
In der Offensive wird vieles von der Tagesform der drei Stammspielerinnen Maxime Drent, Prudence Kinlend und Jule Samplonius abhängen. Alle drei Asse sind unersetzlich – können es aber auch besser als zuletzt gezeigt. Und wenn der „erste Anzug“einmal nicht passt, so müssen dann andere Spielerinnen in die Bresche springen. Dies sieht Grenz-Klein nicht anders: „Die zweite Bundesliga ist kein Wunschkonzert. Wenn ich Spielerinnen von der Bank ins Spiel schicke, dann müssen sie auch mal liefern, ihre Chance beim Schopfe greifen, um somit erst überhaupt Ansprüche geltend zu machen.“