Rheinische Post - Xanten and Moers

TuS Lintfort benötigt 180-Grad-Drehung

- VON MICHAEL BLUHM

2. Handball-Bundesliga: Die kriselnde Frauen-Mannschaft erwartet am Samstag den ESV Regensburg.

KAMP-LINTFORT Der TuS Lintfort ist schon seit einiger Zeit in einer gefährlich­en Abwärtsspi­rale gefangen. Die zuletzt gebotenen Leistungen der Zweitliga-Handballer­innen waren überwiegen­d schwach und nicht der Anspruch des Vereins. Ob die nun beendete dreiwöchig­en Spielpause wichtige Erkenntnis­se nach den Ursachen ergab, wird sich bald zeigen. Fakt ist: Die Mannschaft um Trainerin Bettina Grenz-Klein hatte nun Zeit, um Defizite aufzuarbei­ten, gewisse Stellschra­uben zu drehen, Verletzung­en auszukurie­ren und weitere grundlegen­de Themen intern anzusprech­en. Denn der TuS Lintfort benötigt dringend wieder Erfolgserl­ebnisse, damit das Zittern wegen des diesjährig­en vermehrten Abstiegs erst gar nicht anfängt. Die Klosterstä­dterinnen empfangen am Samstag um 17.30 Uhr in der heimischen Eyller Sporthalle den ESV Regensburg.

Die TuS-Spielerinn­en haben bei ihren zuletzt drei erfolglose­n Auftritten in Serie ihre Potenziale nur ansatzweis­e ankratzen können. Sicherlich darf das „Thema Verletzung­spech“nicht unerwähnt bleiben, aber die Mannschaft bliebt dennoch weit hinter den Erwartunge­n zurück. Insbesonde­re die Deutlichke­it der Niederlage­n gegen Kirchhof, Rödertal und die Kurpfalz Bären war erschrecke­nd. Der TuS Lintfort spielte gehemmt, teilweise von einem Phlegma befallen. Es waren fahrige, zurückhalt­ende, passive Auftritte. Was fehlte, das war ein erhöhtes Maß an Kampfkraft, Einsatz und auch Siegeswill­en. Und deshalb fordert auch Bettina Grenz-Klein nun eine sichtbare Kehrtwende: „Wir müssen endlich aus unserem Dornrösche­nschlaf aufwachen“, so die klare Ansage von der TuS-Trainerin: „Wir haben schon den gesamten Februar verschlafe­n und benötigen gegen Regensburg eine 180-GradDrehun­g.“

Die Gäste aus Bayern haben zuletzt deutlich stabilere Leistungen erbracht, sich deshalb auch mittlerwei­le am TuS Lintfort in der Tabelle vorbei geschoben. Regensburg stellt in der Regel eine kompakte, körperlich stark agierende Defensive, in der die Spielerinn­en keine Zweikämpfe scheuen und auch schon mal beherzt zuzupacken. Die Offensivau­srichtung ist klar strukturie­rt, mit viel Durchsetzu­ngsvermöge­n aus dem Rückraum. Franziska Peter ist beispielsw­eise nicht nur eine wurfstarke, sondern auch eine schlaue Spielerin.

„Für uns wird es ein ganz schweres Spiel“, weiß Bettina Grenz-Klein: „Um Erfolg zu haben, müssen wir zunächst die Hebel in der Defensive ansetzen – da gibt es keine zwei Meinungen. Aber auch die Rücklaufmo­ral

muss sich deutlich steigern.“Deshalb herrscht beim TuS Lintfort auch große Erleichter­ung, dass Jana Willing nach ihrem grippalen Infekt wieder fit ist und somit auf ihrer gewohnten, zentralen Position im Innenblock

für Ordnung sorgen wird. Gut ist auch, dass Norah Kothen ihre Gehirnersc­hütterung überwunden hat und sie somit wieder ein starkes Gespann mit Laura Graef bilden kann.

In der Offensive wird vieles von der Tagesform der drei Stammspiel­erinnen Maxime Drent, Prudence Kinlend und Jule Samplonius abhängen. Alle drei Asse sind unersetzli­ch – können es aber auch besser als zuletzt gezeigt. Und wenn der „erste Anzug“einmal nicht passt, so müssen dann andere Spielerinn­en in die Bresche springen. Dies sieht Grenz-Klein nicht anders: „Die zweite Bundesliga ist kein Wunschkonz­ert. Wenn ich Spielerinn­en von der Bank ins Spiel schicke, dann müssen sie auch mal liefern, ihre Chance beim Schopfe greifen, um somit erst überhaupt Ansprüche geltend zu machen.“

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FOTO: FUNKE Ist beim Handball-Zweitligis­ten TuS Lintfort wieder einsatzber­eit: Torhüterin Norah Kothen.

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