Rheinische Post - Xanten and Moers

Totes Tier in Xanten soll ein Wolf sein

- VON MARKUS WERNING

In Xanten wurde auf einer Wiese ein totes Tier gefunden, bei dem es sich um einen Wolf handeln könnte. Das wird jetzt untersucht. Von den Ergebnisse­n erhofft sich das zuständige NRW-Landesamt Erkenntnis­se über das Tier.

XANTEN In Xanten ist mutmaßlich ein toter Wolf gefunden worden. Nach Informatio­nen unserer Redaktion entdeckte ein Landwirt das Tier auf einer Wiese an der Bundesstra­ße 57 in Birten. Er meldete den Fund an die zuständige­n Behörden. Das wurde unserer Redaktion vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) NRW bestätigt. Auf Anfrage teilte es mit, dass am 5. März ein totes Tier mit Verdacht auf Wolf in Xanten gefunden wurde. „Der Vorfall wurde von einem Wolfsberat­er dokumentie­rt und das Tier gesichert.“

Wie dieses Tier zu Tote kam, sei noch unklar, erklärte das Lanuv weiter. Weitergehe­nde Informatio­nen über das Tier lägen erst nach Abschluss der DNA-Untersuchu­ngen vor, erklärte das Lanuv. Sollte es von einem Autofahrer angefahren worden sein, drohe diesem aber keine Strafe. „Das ist bei einem Wolf nicht anders als bei einem Wildschwei­n.“Eine Meldung über einen Wildtierun­fall liege jedoch auch nicht vor, auch nicht bei der Kreispoliz­eibehörde Wesel, wie diese auf Anfrage informiert­e.

Das Tier liegt derzeit in einem Kühlraum des Landesamte­s und werde auf den Transport ins Naturkunde­museum Berlin vorbereite­t, wie das Lanuv weiter berichtete. Jedes tot gefundene Tier, welches ein Wolf sein könnte, werde nach den bundesweit­en Monitoring­vorschrift­en in die Pathologie des Berliner Naturkunde­museums gebracht. Dort werde es pathologis­ch untersucht, um diverse Informatio­nen über das Tier und damit über die Population und den Erhaltungs­zustand der Wölfe in Deutschlan­d zu erhalten. Gleichzeit­ig werde eine DNA-Probe im Senkenberg-Institut in Gelnhausen untersucht.

Es wäre nicht das erste Mal, dass in Xanten ein Wolf gesichtet wurde. Wie das Lanuv weiter berichtete, hatte es vor zwei Jahren einen Nachweis gegeben. Demnach wurde am 12. Februar 2022 in Xanten/Sonsbeck ein Schaf von einem Rüden mit der Kennung

GW1625m aus dem Territoriu­m Groote Heide in den Niederland­en gerissen. Der Wolf hatte damals den linken Niederrhei­n durchwande­rt. Er riss nicht nur in Xanten/Sonsbeck, sondern auch in Moyland und Krefeld Schafe. Später wurde er im rheinland-pfälzische­n Landkreis Bitburg-Prüm (Verbandsge­meinde Südeifel) nachgewies­en. DNASpuren des Tieres waren gesichert worden. Dadurch konnte das Lanuv ein Bewegungsp­rofil des Tieres erstellen.

Das Landesumwe­ltamt informiert auf einer Internetse­ite über bestätigte Wolfsnachw­eise. Die Meldungen sind auf einer Karte eingetrage­n Am ganzen Niederrhei­n sind Sichtungen eingetrage­n, vor allem auf der rechten Rheinseite des Kreises Wesel, in Hünxe und Schermbeck. Dort lebt Niederrhei­nwölfin Gloria (GW954f). Der Kreis Wesel hatte im Dezember 2023 eine Ausnahmege­nehmigung zur Entnahme“erteilt. Aber Gloria darf vorläufig nicht getötet werden. Das entschied im das Oberverwal­tungsgeric­ht in Münster. Es bestätigte damit vorangegan­gene Entscheidu­ngen des Verwaltung­sgerichts Düsseldorf.

Woher das Tier stammt, das in Xanten tot gefunden wurde, ist bisher unklar. Martin Tiemann von der gleichnami­gen Landschäfe­rei in Uedem ist Wolfsbeauf­tragter der Schäfer am Niederrhei­n. Für ihn zeigt der Fund an der B57 aber, dass mittlerwei­le jederzeit und überall mit einem Wolf gerechnet werden müsse. Er berichtet, dass etwa zwei Wochen vor dem Fund an der Bundesstra­ße in Birten mutmaßlich ein Wolf im Raum Emmerich und mutmaßlich ein Wolf im Raum Rees gesichtet worden seien. Da die beiden Sichtungen ungefähr zur selben Zeit gewesen seien, müsse also von zwei Tieren ausgegange­n werden. Eine Woche später sei ein Tier in der Gegend von Appeldorn gesehen worden. Möglicherw­eise ist dieses Tier weiter gewandert und in Xanten umgekommen. In einigen Wochen könnte es mehr Informatio­nen geben, wenn dem Lanuv die Ergebnisse der Untersuchu­ngen vorliegen.

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FOTO: DPA Vor allem auf der rechten Rheinseite im Kreis Wesel, aber auch auf der linken Rheinseite sind in den vergangene­n Jahren immer wieder Wölfe gesichtet worden (Symbolbild).

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