Rheinische Post - Xanten and Moers
Totes Tier in Xanten soll ein Wolf sein
In Xanten wurde auf einer Wiese ein totes Tier gefunden, bei dem es sich um einen Wolf handeln könnte. Das wird jetzt untersucht. Von den Ergebnissen erhofft sich das zuständige NRW-Landesamt Erkenntnisse über das Tier.
XANTEN In Xanten ist mutmaßlich ein toter Wolf gefunden worden. Nach Informationen unserer Redaktion entdeckte ein Landwirt das Tier auf einer Wiese an der Bundesstraße 57 in Birten. Er meldete den Fund an die zuständigen Behörden. Das wurde unserer Redaktion vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) NRW bestätigt. Auf Anfrage teilte es mit, dass am 5. März ein totes Tier mit Verdacht auf Wolf in Xanten gefunden wurde. „Der Vorfall wurde von einem Wolfsberater dokumentiert und das Tier gesichert.“
Wie dieses Tier zu Tote kam, sei noch unklar, erklärte das Lanuv weiter. Weitergehende Informationen über das Tier lägen erst nach Abschluss der DNA-Untersuchungen vor, erklärte das Lanuv. Sollte es von einem Autofahrer angefahren worden sein, drohe diesem aber keine Strafe. „Das ist bei einem Wolf nicht anders als bei einem Wildschwein.“Eine Meldung über einen Wildtierunfall liege jedoch auch nicht vor, auch nicht bei der Kreispolizeibehörde Wesel, wie diese auf Anfrage informierte.
Das Tier liegt derzeit in einem Kühlraum des Landesamtes und werde auf den Transport ins Naturkundemuseum Berlin vorbereitet, wie das Lanuv weiter berichtete. Jedes tot gefundene Tier, welches ein Wolf sein könnte, werde nach den bundesweiten Monitoringvorschriften in die Pathologie des Berliner Naturkundemuseums gebracht. Dort werde es pathologisch untersucht, um diverse Informationen über das Tier und damit über die Population und den Erhaltungszustand der Wölfe in Deutschland zu erhalten. Gleichzeitig werde eine DNA-Probe im Senkenberg-Institut in Gelnhausen untersucht.
Es wäre nicht das erste Mal, dass in Xanten ein Wolf gesichtet wurde. Wie das Lanuv weiter berichtete, hatte es vor zwei Jahren einen Nachweis gegeben. Demnach wurde am 12. Februar 2022 in Xanten/Sonsbeck ein Schaf von einem Rüden mit der Kennung
GW1625m aus dem Territorium Groote Heide in den Niederlanden gerissen. Der Wolf hatte damals den linken Niederrhein durchwandert. Er riss nicht nur in Xanten/Sonsbeck, sondern auch in Moyland und Krefeld Schafe. Später wurde er im rheinland-pfälzischen Landkreis Bitburg-Prüm (Verbandsgemeinde Südeifel) nachgewiesen. DNASpuren des Tieres waren gesichert worden. Dadurch konnte das Lanuv ein Bewegungsprofil des Tieres erstellen.
Das Landesumweltamt informiert auf einer Internetseite über bestätigte Wolfsnachweise. Die Meldungen sind auf einer Karte eingetragen Am ganzen Niederrhein sind Sichtungen eingetragen, vor allem auf der rechten Rheinseite des Kreises Wesel, in Hünxe und Schermbeck. Dort lebt Niederrheinwölfin Gloria (GW954f). Der Kreis Wesel hatte im Dezember 2023 eine Ausnahmegenehmigung zur Entnahme“erteilt. Aber Gloria darf vorläufig nicht getötet werden. Das entschied im das Oberverwaltungsgericht in Münster. Es bestätigte damit vorangegangene Entscheidungen des Verwaltungsgerichts Düsseldorf.
Woher das Tier stammt, das in Xanten tot gefunden wurde, ist bisher unklar. Martin Tiemann von der gleichnamigen Landschäferei in Uedem ist Wolfsbeauftragter der Schäfer am Niederrhein. Für ihn zeigt der Fund an der B57 aber, dass mittlerweile jederzeit und überall mit einem Wolf gerechnet werden müsse. Er berichtet, dass etwa zwei Wochen vor dem Fund an der Bundesstraße in Birten mutmaßlich ein Wolf im Raum Emmerich und mutmaßlich ein Wolf im Raum Rees gesichtet worden seien. Da die beiden Sichtungen ungefähr zur selben Zeit gewesen seien, müsse also von zwei Tieren ausgegangen werden. Eine Woche später sei ein Tier in der Gegend von Appeldorn gesehen worden. Möglicherweise ist dieses Tier weiter gewandert und in Xanten umgekommen. In einigen Wochen könnte es mehr Informationen geben, wenn dem Lanuv die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen.