Rheinische Post - Xanten and Moers
Elvis-Imitator sorgt für Stimmung im Pflegezentrum
RHEINBERG (arfi) Würde Elvis Presley noch singen, wenn er noch lebte? Und wenn ja, wo? Vielleicht in Altenheimen? Der Superstar aus Memphis mit dem einzigartigen Hüftschwung und dem Schmelz in der Stimme wäre inzwischen 88 Jahre alt und ohne jeden Zweifel ein alter Mann. Wir werden es nie erfahren, denn der King of Rock’n’Roll ist schon 1977 mit gerade einmal 42 Jahren verstorben. Aber er hat jemanden, der das Elvis-Erbe fortführt und sich jetzt im Café Wien des Pflegezentrums am Wiesenhof in Rheinberg vor rund 70 Zuhörerinnen und Zuhörern im weit fortgeschrittenen Alter die Ehre gab: Elvis-Imitator Nevrez Caliskan aus Duisburg-Hochfeld. Er zog alle Register seiner Gesangskunst und kam – da waren sich die Zuhörer einig – dem Origial sehr nahe.
Nach wenigen Songs war das Eis gebrochen und die Damen und Herren klatschen mit, die Begeisterung war an allen Tischen zu spüren. Ein
Hit und ein Ohrwurm reihten sich an den nächsten, Informationen zwischen den Stücken gab es dazu, quasi ein Kurs in Musikgeschichte über Chuck Berry, Little Richard, Ted Herold und den deutschen Star Peter Kraus.
Nevrez, der früher hauptberuflich gesungen hat, arbeitet heute noch nebenbei für einen Sicherheitsdienst. Die Schulter ist mit 55 Jahren nicht mehr hundertprozentig in Ordnung, und ab und zu war auch der Text nicht sofort in Richtung Mikrophon geschickt, aber all dies tat der Freude der Zuhörer keinen Abbruch. Zumal der Huftschwung immer noch sitzt. Heimleiterin Beate Bollen hatte den Elvis-Imitator gebucht. „Das ist doch mal was anderes“, lautete der Tenor der meisten, zumal viele diese Klassiker des Rock`n`Rolls noch auch ihrer Jugendzeit kannten und damals auf der Tanzfläche ausgiebig genossen haben.