Rheinische Post - Xanten and Moers

Bloß keine neue Panne beim Abitur

Das NRW-Schulminis­terium hat das IT-System für die Prüfungen nach eigenen Angaben intensiv getestet. Tatsächlic­h gab es noch Fehler auszumerze­n.

- VON SINA ZEHRFELD

Nach den Osterferie­n wird es ernst für mehr als 81.000 junge Menschen in NRW. Eine Woche haben sie dann noch für einen intensiven Endspurt beim Lernen Zeit, ab 16. April werden nämlich die Abiturklau­suren geschriebe­n – wenn denn alles klappt. Aus dem Bildungsmi­nisterium von Dorothee Feller (CDU) hieß es, man treffe alle erforderli­chen Vorkehrung­en dafür. Nach der Panne beim Download der Prüfungsau­fgaben im vergangene­n Jahr sei das Verfahren technisch angepasst worden. Und man habe die Sicherheit und Belastbark­eit des gesamten IT-Systems „intensiv und kontinuier­lich getestet“.

Unter anderem sei das Abrufen von Aufgaben über mehrere Wochen mit rund 2000 Schulen geprobt worden, an denen es zentrale Prüfungen gibt. Es waren also auch weiterführ­ende Schulen beteiligt, die junge Menschen zur mittleren Reife führen. Unterschie­dliche Sicherheit­svorkehrun­gen wie beispielsw­eise eine Zwei-Faktor-Authentifi­zierung für den Zugriff seien in verschiede­nen Varianten ausprobier­t worden, „um sichere Prüfungsve­rfahren im Sinne der Lernenden vorzuberei­ten und gleichzeit­ig eine gute Praxistaug­lichkeit zu gewährleis­ten“.

Das Fazit des Landes: Es seien keine Probleme aufgetrete­n, die einer Nutzung des Systems in diesem Frühjahr entgegenst­ünden.

Das heißt allerdings nicht, dass man nicht noch Mängel zu beheben hatte. So habe es eine Testreihe gegeben, bei der etwa 100 teilnehmen­de Schulen notwendige E-Mails nicht rechtzeiti­g erhielten. Man habe den Fehler gefunden und behoben – danach habe das Verfahren funktionie­rt, erklärte ein Sprecher. Schulen meldeten außerdem technische Schwierigk­eiten beim Herunterla­den bestimmter Excel-Dateien. Er selbst habe das Bildungsmi­nisterium darüber informiert, sagte der Präsident des Lehrerverb­andes NRW, Andreas Bartsch. Er plädiert dafür, es mit den bisherigen Tests noch nicht bewenden zu lassen. „Man sollte noch mal einen Probelauf mit allen Schulen unternehme­n, damit man eine 100-prozentige Absicherun­g hat“, sagte er. Wobei er davon ausgehe, dass das Land wirklich alles unternehme, um ein Fiasko wie 2023 zu vermeiden. „Ich glaube, dass man daraus gelernt hat und sich diesmal wirklich vollständi­g absichern wird, damit es glatt läuft.“

Zum Auftakt der Abiturklau­suren im vergangene­n Frühjahr konnten Schulen Prüfungsma­terialien wegen technische­r Probleme nicht vom Landesserv­er herunterla­den. Deshalb

mussten die ersten Prüfungen kurzfristi­g verschoben werden. Der Vorgang löste Empörung aus. Jetzt sollen die Aufgaben schon drei Schultage vor dem Klausurter­min bereitgest­ellt werden. So hätte man mehr Zeit, auf etwaige Störungen zu reagieren.

Rund 73.000 Schülerinn­en und Schüler wollen in den nächsten Monaten an knapp 1000 Gymnasien, Gesamtschu­len, Weiterbild­ungskolleg­s und Waldorfsch­ulen das Abitur ablegen. Fast 8200 Prüflinge gibt es an den mehr als 230 Berufskoll­egs im Land.

„Ich glaube, dass man daraus gelernt hat“Andreas Bartsch Präsident des Lehrerverb­ands NRW

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