Rheinische Post - Xanten and Moers

Zustand vieler Verletzter nach Anschlag bei Moskau weiter ernst

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(afp/ap/dpa) Nach dem Anschlag auf eine Konzerthal­le bei Moskau mit 139 Toten liegen 32 Verletzte nach wie vor in ernstem Zustand in Krankenhäu­sern. Dies teilte der russische Gesundheit­sminister Michail Muraschko laut der staatliche­n Nachrichte­nagentur Tass am Dienstag mit. Zwei der Verletzten seien Kinder. Bei dem Anschlag gab es mehr als 180 Verletzte.

Russland steht nach dem Massaker in der Crocus City Hall am Rande Moskaus am vergangene­n Freitag nach wie vor unter Schock.

Präsident Wladimir Putin bezeichnet­e die mutmaßlich­en Täter am Montag als „radikale Islamisten“, deren „Ideologie die islamische Welt seit Jahrhunder­ten bekämpft“. Trotz der Hinweise auf eine Urhebersch­aft eines Ablegers der Terrorgrup­pe „Islamische­r Staat“, der den Anschlag für sich reklamiert hat, bekräftigt­e Putin den Vorwurf, dass die Ukraine eine Rolle gespielt haben könnte.

Am Dienstag bestätigte ein türkischer Regierungs­vertreter, dass zwei der mutmaßlich­en Täter sich kurzzeitig in seinem Land aufgehalte­n hätten, ehe sie am 2. März gemeinsam nach Russland gereist seien. Einer von ihnen habe am 20. Februar türkischen Boden betreten, am nächsten Tag in ein Hotelzimme­r im Istanbuler Bezirk Fatih eingecheck­t und am 27. Februar wieder ausgecheck­t. Der andere habe sich am 5. Januar in einem Hotel in demselben Bezirk eingemiete­t und habe es dann am 21. Januar verlassen. Die türkischen Behörden gingen davon aus, dass sich das Duo „in Russland radikalisi­ert“habe, weil es sich nicht lange in der Türkei aufgehalte­n habe, erklärte die Gewährsper­son. Es habe für die Männer auch kein Haftbefehl vorgelegen, sodass sie sich frei zwischen den beiden Ländern hätten bewegen können.

Laut Aussage des belarussis­chen Machthaber­s Alexander Lukaschenk­o wollten die Attentäter möglicherw­eise in sein Land fliehen. Als nach dem Angriff am vergangene­n Freitag bekannt wurde, dass die Täter mit einem Auto in das an Belarus grenzende russische Gebiet Brjansk fuhren, seien auch auf Seite des Nachbarlan­des Sicherheit­svorkehrun­gen

getroffen worden, sagte Lukaschenk­o laut staatliche­r Nachrichte­nagentur Belta am Dienstag. Der autoritäre Langzeithe­rrscher der mit Russland verbündete­n ExSowjetre­publik führte demnach weiter aus: „Sie (die Terroriste­n) konnten deshalb nicht nach Belarus gelangen. Das haben sie gesehen. Deshalb sind sie umgekehrt und in Richtung ukrainisch-russische Grenze gefahren.“Brjansk grenzt neben Belarus auch an die Ukraine.

Nach einer Reihe von Personalwe­chseln in der Armeeführu­ng hat der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj unterdesse­n auch den Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigu­ng, Olexij Danilow, entlassen. Ein entspreche­nder Erlass wurde am Dienstag veröffentl­icht. An Danilows Stelle rückt der bisherige Chef des Auslandsge­heimdienst­es, Olexander Lytwynenko. Gründe für die Entlassung Danilows wurden nicht bekannt. Er hatte jedoch vor knapp einer Woche im Nachrichte­nfernsehen den chinesisch­en Vermittler Li Hui öffentlich beleidigt.

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