Rheinische Post - Xanten and Moers
Ukraine und Georgien bei EM dabei
Das kriegsgebeutelte Land und ein EM-Debütant lösen Tickets. Auch Polen jubelt.
(sid) Mission erfüllt: Die ukrainische Fußball-Nationalmannschaft hat ihrem schwer vom Krieg gebeutelten Land den erhofften Lichtblick beschert. Die Mannschaft von Nationaltrainer Serhij Rebrow siegte im Play-off-Finale gegen Island verdient mit 2:1 (0:1) und qualifizierte sich für die EM in Deutschland.
Albert Gudmundsson brachte Island im Stadion Miejski in Breslau/ Polen, wo die Partie wegen des russischen Angriffskrieges stattfand, in Führung (30.). Doch die überlegene Ukraine zeigte vor 40.000 Zuschauern Moral. Viktor Zygankow (54.) glich aus, Chelsea-Star Mychajlo Mudryk sorgte für den umjubelten Siegtreffer (84.).
Bei ihrer vierten EM-Teilnahme startet die Ukraine am 17. Juni gegen Rumänien in München. Zudem geht es in Gruppe E gegen Belgien und die Slowakei. Island verpasste dagegen sein drittes großes Turnier.
Rebrow hatte schon vor der Partie die große Bedeutung unterstrichen: „Ich hoffe, dass unsere Mannschaft den Menschen in der Ukraine etwas Positives vermitteln kann.“Die Mission sei, „zu zeigen, dass wir noch leben, dass wir noch gegen die Russen kämpfen, dass wir noch Unterstützung aus Europa brauchen“.
Willy Sagnol erfüllte sich derweil mit der georgischen Nationalmannschaft den Traum von der Europameisterschaft in Deutschland nach einem Elfmeter-Drama. Die Georgier besiegten im Play-off-Finale Griechenland mit 4:2 im Elfmeterschießen
und sicherten sich die erste Teilnahme an einem großen Turnier überhaupt. Nach 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden. Sagnol ist seit drei Jahren Trainer in Georgien, für den früheren Publikumsliebling des FC Bayern ist es der bislang größte Erfolg.
Nika Kvekveskiri sorgte im Stadion Boris Paichadze in Tiflis mit seinem verwandelten Elfmeter für große Emotionen bei 50.000 frenetischen Fans, ein Großteil stürmte nach Schlusspfiff den Platz. Am 18. Juni bestreitet Georgien gegen die Türkei in Dortmund sein erstes EM-Spiel. Zudem sind in Gruppe F Portugal und Tschechien die Vorrundengegner. Griechenland, Europameister von 2004, verpasste dagegen seine fünfte Euro.
Das letzte EM-Ticket löste schließlich kurz vor Mitternacht Polen. Mit 5:4 im Elfmeterschießen setzte man sich gegen die Gastgeber aus Wales durch. Nach 120 Minuten hatte es torlos 0:0 gestanden. Polen trifft bei der EM in Gruppe D auf die Niederlande, Österreich und Frankreich.