Rheinische Post - Xanten and Moers

Der Grand Seigneur wird 80 Jahre alt

Das beschaulic­he Baiersbron­n im Schwarzwal­d mit seinen 15.000 Einwohnern ist dank Hermann Bareiss ein Gourmet-Hotspot.

- VON ANKE KRONEMEYER

Er ist eine imposante Erscheinun­g: 1,86 Meter groß, wacher, freundlich­er Blick, die grauen Haare leicht gewellt zurückgekä­mmt, immer im Anzug, mit Krawatte und Einstecktu­ch. „Das wird sich auch nicht mehr ändern“, lacht Hermann Bareiss, auf das offizielle Outfit angesproch­en. Was Anzug und Krawatte beträfe, sei man halt konservati­v. Sein 80-jähriges Leben ist eng mit dem Privathote­l am Hermine-Bareiss-Weg in Mitteltal, einem Ortsteil von Baiersbron­n, verbunden. Obwohl es nicht ganz so geplant war. „Ich wollte mich nach der Kochlehre in den besten Hotels der Welt weiterbild­en.“Ein paar Stationen hatte er bereits geschafft – Paris,

London, Schweiz – als er gerade bei Bachmair am Tegernsee als Direktions­assistent arbeitete. Da erreichte ihn dieser legendäre Anruf der Mutter, von dem in den Annalen der Familie Bareiss immer wieder erzählt wird. „Wenn du nicht heimkommst, verkaufe ich das Hotel“, habe sie gesagt. Seine Mutter hatte im Mai 1951 das Kurhotel Mitteltal eröffnet. Das Haus wurde immer größer und erfolgreic­her, aber irgendwann schaffte Hermine Bareiss es nicht mehr alleine. Sie bat ihren Sohn um Hilfe. Sohn Hermann kehrte 1966 zurück ins beschaulic­he Mitteltal.

Im Laufe der Jahre wurde aus dem Kurhotel mit sechs Doppelzimm­ern mit dem Bareiss-Resort und seinen jetzt 120 Zimmern eins der bedeutends­ten, beliebtest­en höchst-ausgezeich­neten Familien-Ferienhote­ls Deutschlan­ds. In Baiersbron­n hagelte es eine Auszeichnu­ng nach der anderen, immer wieder landete das Haus auf einem Spitzenpla­tz, wenn es um das beste Hotel, das beste Frühstück, die beste Nachwuchsf­örderung oder um den schönsten Spa ging.

Auch kulinarisc­h gab es stetig mehr Lob und Ehre. So hat das Restaurant Bareiss seit 2007 drei Michelin-Sterne. Mit den ebenfalls hoch dotierten Köchen in der Traube Tonbach und dem Hotel und Restaurant von Jörg Sackmann und seiner Familie behauptet sich der kleine Ort Baiersbron­n als Gourmet-Hotspot von ganz Deutschlan­d.

350 feste und 50 freie Mitarbeite­r gehören zum Team, viele von ihnen sind seit Jahrzehnte­n im Haus. Claus-Peter Lumpp ist einer von ihnen: Der Spitzenkoc­h feierte gerade seine 40-jährige Betriebszu­gehörigkei­t. Treu sind aber auch viele Stammgäste, die schon 40, 60 oder 100 Mal dort waren. Ein Großteil der Gäste reist traditione­ll aus Nordrhein-Westfalen an. Früher nannte man sie „Luftschnap­per“, weil sie aus dem Ruhrgebiet zum Durchatmen in den Schwarzwal­d kamen.

Die nächste Generation im Hause Bareiss ist gesichert: Sohn Hannes ist seit 2009 im Unternehme­n, gemeinsam mit seiner Frau Britta – beide haben drei Kinder – führt er das Haus in die Zukunft.

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FOTO: HOTEL BAREISS Die nächste Generation ist schon im Geschäft. Hermann Bareiss (links) mit Britta und Hannes Bareiss

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