Rheinische Post - Xanten and Moers
„Wird oft renditeschwach gespart“
Die Commerzbank Duisburg stellt ihre Ergebnisse für 2023 vor.
(mtm) Julia Tysiak ist gut 100 Tage im Amt. Als Leiterin Private Banking und Wealth Management der Commerzbank für das Gebiet Duisburg (mit weiteren Standorten in Moers, Dinslaken, Bocholt und Duisburg-Hamborn) hat die 33-Jährige bereits einen guten Überblick über das Sparverhalten ihrer rund 26.000 Kunden. Nach Jahren der Stagnation konstatiert sie: „Es gibt wieder Zinsen.“Sparen kann sich also wieder lohnen. So biete die Commerzbank aktuell 3,25 Prozent Zinsen auf Tagesgeldkonten und rund drei Prozent bei einer Festgeldanlage. Der Spartrend kommt auch der Commerzbank Duisburg zugute: Das Einlagevolumen stieg auf 452,5 Millionen Euro – das bedeutet eine Steigerung um 27,4 Prozent.
Dabei stimmt die Balance zwischen Sicherheit und Risiko nicht immer. Das belege eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos für NRW, die sich auch auf Duisburg übertragen ließe, so Julia Tysiak.
Danach ist für die Hälfte der Sparer das Tages- oder Festgeldkonto beziehungsweise sogar das gute alte Sparbuch die beliebteste Anlageform. „Das gibt es immer noch, wenn auch nicht mehr in Form eines Buchs, das abgestempelt wird“, erklärt Nikolai Baecker, Regionsleiter der Bank für Unternehmerkundenin Duisburg.
Angesichts der zu erwartenden Zinssenkung und der noch immer zu hohen Inflation ist dies aber sicher nicht die beste Sparform. Laut der Studie sparen drei Viertel der Befragten, knapp die Hälfte davon legt monatlich 150 Euro oder mehr beiseite. „Allerdings wird oft renditeschwach gespart. Dabei ist fehlendes Wissen meist der Hauptgrund, nicht in Wertpapiere zu investieren. Dabei entscheide der Kunde selbst, wie viel Risiko er eingehen möchte. „Er schätzt sich selbst ein in den Kategorien Stabilität, Chance oder Wachstum“, erläutert Julia Tysiak. Je nach Risikobereitschaft könnten Anleger dann zwischen verschiedenen Sparplänen wählen.
Nikolai Baecker empfiehlt, das Risiko zu streuen und zumindest bei einem kleinen Teil des Anlagebetrages etwas offensiver vorzugehen. Schließlich hatte die Commerzbank Duisburg im vergangenen Jahr im Wertpapiergeschäft eine Volumensteigerung um 6,5 Prozent auf knapp 861 Millionen Euro zu verzeichnen.
Auch der Bausparvertrag hat noch lange nicht ausgedient – das allerdings mit einiger Berechtigung, findet Baecker. Gerade für Eigenheimbesitzer, die vor einigen Jahren mit der Finanzierung ihrer Immobilie begonnen haben, könnte ein Bausparvertrag das Risiko zwischenzeitlich gestiegener Bauzinsen minimieren, wenn die Zinsbindung ausläuft.
Auch wenn Krisen und wirtschaftspolitisch unklare Vorgaben für sinkende Investitionsbereitschaft bei Unternehmen gesorgt hätten, sieht Baecker den hiesigen Mittelstand robust aufgestellt. So sieht er auch keine bevorstehende Insolvenzwelle in der Region Duisburg. Die Investitionszurückhaltung äußerte sich auch in einem allenfalls „stabilen“Kreditvolumen bei Unternehmerund Firmenkunden 2024 bei 622,8 Millionen Euro. Wichtige Themen für den Mittelstand sind die Unternehmensnachfolge, Cybersicherheit, grüne Transformation (Photovoltaik, Energiesparen, Wärmedämmung) und Digitalisierung.
Zum besten Commerzbank-Ergebnis seit 15 Jahren habe auch die Region Duisburg beigetragen. Aktionären winkt eine Dividende von rund 35 Cent je Aktie.