Rheinische Post - Xanten and Moers
Ärgerlicher Aufstellungsfehler des TuS Lintfort wird bestraft
Dem Frauenhandball-Zweitligisten sind die Punkte aus dem 34:29-Heimspielsieg gegen den ESV Regensburg vom 16. März wieder aberkannt worden.
(MB) Die Stimmung im Lager des Frauenhandball-Zweitligisten TuS Lintfort ist aufgrund der andauernden Talfahrt schon nicht gerade prickelnd. Nun aber kommt noch ein großes Ärgernis hinzu. Dem Verein sind die schwer erkämpften Punkte aus dem jüngsten 34:29-Heimspielsieg gegen den ESV Regensburg vom 16. März wieder aberkannt worden.
Der Grund ist wegen eines Verfahrensfehlers die fehlende Spielberechtigung von Julia Faßbender, die zwar einen Landesverbandspass besitzt, aber nachdem sie das 18. Lebensjahr vollendet hat, zum insgesamt fünften Mal für den
TuS Lintfort eingesetzt wurde. Die Rechtsaußenspielerin benötigt allerdings nach vier Meisterschaftsspielen gemäß DHB-Spielordnung einen Bundesliga-Vertag, der nicht in korrekter Ausführung vorliegt. Die Konsequenz heißt nun: Die Begegnung gegen den ESV Regensburg wird mit 2:0-Punkten und 0:0-Toren für Regensburg gewertet. Der TuS Lintfort kann gegen diese Entscheidung innerhalb von 14 Tagen Einspruch beim Bundessportgericht einlegen.
„Wir sind die Punkte gegen Regensburg los“, sagt der TuS-Manager Ulrich Klein. „Das ist sehr ärgerlich. Ich bin weiterhin der Meinung, dass die Geschäftsstelle die Hauptschuld trägt und dass wir nicht erkennen konnten, dass die Erfassung im System fehlerhaft ist.“
Ob der TuS Lintfort nun wirklich einen Einspruch einlegt, ist noch nicht gesichert. „Wir lassen alle Fakten von einem Anwalt prüfen und entscheiden dann kurzfristig“, sagt Ulrich Klein. Der TuS Lintfort müsste zunächst mit 1000 Euro in Vorkasse gehen, die bei einem Scheitern vor dem zuständigen Bundessportgericht futsch wären. Die Verfahrenskosten kämen dann noch oben drauf.
Im Detail sieht die strittige, aber auch komplizierte Sache so aus: Julia
Faßbender hat zwar sehr wohl eine Spielberechtigung bei der HBF, der Handball-Bundesliga der Frauen, die geführt und auch angezeigt wird. Am Ende geht es allerdings darum, dass dieser Vertrag seitens des TuS Lintfort durch eine „Vertragsanzeige“bestätigt werden muss, die aber in diesen Sonderfällen im System nicht möglich ist und somit nicht vorliegt. Julia Faßbender spielte zuletzt in der mittlerweile abgeschlossenen A-Jugend-Bundesliga für St. Tönis und mit Zweifachspielrecht für die Handball-Zweitligafrauen des TuS Lintfort. Die 18-Jährige darf in der laufenden Saison nun nicht mehr für den TuS Lintfort auflaufen.
„Die Rechtsprechung des Bundesgerichtes ist extrem hart und abschreckend, und die Erfolgsaussichten gering“, sagt TuS-Manager Ulrich Klein. Er fügt aber auch an: „Die Verantwortung liegt bei mir. Trainerin und vor allem Spielerin konnten das nicht erkennen.“
Dem TuS Lintfort tut der große Wirbel um den Punktabzug natürlich nicht gut. Die Mannschaft muss nun wieder den Abstiegskampf im Auge behalten. Zum Relegationsplatz zwölf, den die Kurpfalz Bären derzeit inne haben, gibt es nach dem Punktabzug aus dem Regensburg-Heimsieg nur noch einen VierPunkte-Puffer.