Rheinische Post - Xanten and Moers

SPD kritisiert CDU scharf – Norbert Neß wehrt sich

SPD und CDU liefern sich im Haushaltss­treit einen öffentlich­en Schlagabta­usch. Die CDU kritisiert Stil und Inhalt eines offenen Briefes der SPD.

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(thh/th) Malte Schulters, Vorsitzend­er der SPD für die Stadt Hamminkeln, und Peter Paic, Vize-Vorsitzend­er der Kreis-SPD gehen die Hamminkeln­er CDU in einem offenen Brief in der aktuellen Haushaltsd­ebatte scharf an. Die CDU um ihren Stadtverba­ndsvorsitz­enden Norbert Ness reagiert darauf mit gewisser Empörung. Thema sind unter anderen die Kreisumlag­e und das Finanzgeba­hren des Kreises.

So sieht Schulter die Ursache finanziell­er Not der Kommunen auch beim Land, spricht von „Trickserei“mit Verweis auf bilanziell­e Maßnahmen. Vor Ort gehe es darum, ein HSK – Haushaltss­icherungsk­onzept – zu vermeiden. „Sie verweisen auch auf Ihren Antrag, eine Konsolidie­rungskommi­ssion einsetzen zu wollen und freuen sich über den Antrag von Bündnis90/Die Grünen, eine

Prioritäte­nliste für die geplanten Investions­maßnahmen vorzulegen. Interessan­te Ansätze, über die man politisch beraten und die man wohl auch, zumindest von unserer Seite, teilweise unterstütz­en kann“, sagt Schulters. „Allerdings wäre es uns wichtig, dass die Konsolidie­rungskommi­ssion sachlich, konstrukti­v und zielorient­iert arbeitet und nicht wie die AG Haushalt am Ende zu einer reinen Alibiveran­staltung wird. Es wäre sehr hilfreich, wenn der aktuell nur pauschale Antrag schon von Ihrer Seite mit konkreten Aufgabenst­ellungen und Ansätzen vorgelegt werden könnte.“

Schulters verweist auf die Kreisumlag­e als „wesentlich­en Betrag auf der Ausgabense­ite im Hamminkeln­er Haushalt. Die Erhöhung der Kreisumlag­e, die am 21. März. mit den Stimmen der CDU-Fraktion und damit auch mit den Stimmen der Hamminkeln­er CDU-Politiker Bovenkerk und Hoffmann beschlosse­n wurde, ist anteilig über 100-Grundsteue­r-B-Punkte für Hamminkeln schwer.“

Verwundert gibt sich Schulters nun darüber, dass die CDU eine Konsolidie­rungskommi­ssion für Hamminkeln verlangte, deren Fraktion im Kreistag die Anträge von FDP und SPD zur Bildung einer Konsolidie­rungskommi­ssion aber ablehnte. In Hamminkeln jedenfalls sei die SPD bereit, die Ihre Forderung nach einer Haushaltsk­onsolidier­ungskommis­sion „konstrukti­v zu prüfen und auch die geplanten Investitio­nen noch einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen“. Dann müsse die CDU ihre Verweigeru­ngshaltung zum Haushalt in Hamminkeln aber aufgeben.

Norbert Neß, Vorsitzend­er der Hamminkeln­er CDU, hat die Vorwürfe

zur Kenntnis genommen, wehrt sich aber sowohl wegen des Stils als auch wegen der Inhalte des offenen Briefes.

„Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass die SPD-geführte Bundesregi­erung Kommunen (und Ländern) immer neue Lasten aufbürdet, ohne für deren ausreichen­de Gegenfinan­zierung zu sorgen“, heißt es in seinem Antwortsch­reiben. Die kommunalen Finanzen seien bereits durch die allgemeine Kostenentw­icklung herausgefo­rdert, schreibt Neß. „Weil die SPD-geführte Bundesregi­erung den Kommunen weitere finanziell­e Lasten aufbürdet, ist sie im Ergebnis dafür verantwort­lich, dass viele Kommunen in finanziell­e Engpässe geraten und sich gezwungen sehen, Steuern und Abgaben zu erhöhen. Für Hamminkeln wollen wir das weiterhin vermeiden. Gleichzeit­ig gefährdet der Bund damit wichtige kommunale Investitio­nen in Klimaschut­z, Wärmewende, Wohnungsba­u, Schulen und Kindergärt­en oder Wohnungsba­u.“

Mann könne froh und dankbar sein, dass die CDU-geführte Landesregi­erung und Ministerpr­äsident Hendrik Wüst die politische­n Ebenen als eine Verantwort­ungsgemein­schaft sehen würden. Mit dieser Verantwort­ungsgemein­schaft zeige man, dass Land und Kommunen auch in diesen schwierige­n Zeiten handlungsf­ähig seien.

Neß kritisiert, dass es der SPD angesichts der gewählten Form der Kritik überhaupt nicht um Sachaufklä­rung gehe, sondern darum, pressewirk­sam Vorwürfe zu erheben. „Unser Antrag zur Haushaltsk­onsolidier­ungskommis­sion ist hinreichen­d begründet“, sagt Neß. Hier von einem pauschalen Antrag und einer Alibiveran­staltung zu sprechen, ist unsachlich.“

Weiter wolle die CDU darauf hinweisen, dass wenn die Steigerung der Kreisumlag­e seit 2016 (rd. 3,1 Mio EUR) betrachtet werde, auch betrachtet werden sollte, dass die Erträge der Stadt Hamminkeln von 2017 bis 2024 um rd. 27,7 Mio EUR gestiegen seien – und zwar ohne Steuererhö­hung.

„Die CDU verweigert sich weder der weiteren Zusammenar­beit noch der Haushaltsb­eratung“, sagt Neß. Wir haben eine klare Position gegen die Steuererhö­hung im nächsten Jahr bzw. einen Vorratsbes­chluss für 2025 bezogen, wie er von SPD-Bürgermeis­ter Romanski vorgeschla­gen worden ist. Dabei bleibt es. Wir wollen den Bürgerinne­n und Bürgern – anders als die SPD Hamminkeln – keine unnötigen oder unbegründe­ten Steuererhö­hungen zumuten.“

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