Rheinische Post - Xanten and Moers

Benzinprei­s erreicht Jahreshoch

Ein Liter Super kostet laut ADAC im Schnitt rund 1,81 Euro, ein Liter Diesel etwa 1,73 Euro. NRW gehört zu den günstigere­n Bundesländ­ern. An den Autobahnen ist Sprit 40 Cent teurer.

- VON GEORG WINTERS

Deutschlan­ds Autofahrer­innen und Autofahrer müssen aktuell an der Tankstelle wieder mehr zahlen als in der vergangene­n Woche. Das passiert vor den Feiertagen sehr häufig. Denn dann ist die Nachfrage nach Super und Diesel besonders hoch, weil die einen in den Urlaub fahren, andere ihre Familien an teils weit entfernten Orten besuchen oder sich ein langes Wochenende zum Beispiel an der Nordsee gönnen.

Nach Angaben des ADAC vom Mittwoch sind die Preise für einen Liter Superbenzi­n E10 im Wochenverg­leich im Durchschni­tt um rund zwei Cent auf 1,811 Euro gestiegen. So hoch waren sie in diesem Jahr noch nie. Demgegenüb­er sei Diesel ein bisschen billiger geworden: Ein Liter koste derzeit im Schnitt 1,730 Euro und damit 0,6 Cent weniger als in der Vorwoche, so der ADAC. Seinerzeit waren auch die Durchschni­ttspreise der einzelnen Bundesländ­er ermittelt worden. Ein Ergebnis: In NRW war das Tanken vergleichs­weise günstig, bei Superbenzi­n lag das Land mit einem Durchschni­ttspreis von 1,785 Euro auf Platz fünf hinter dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württember­g, beim Diesel sogar auf Rang drei hinter Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Mit den aktuellen Preisverän­derungen öffnet sich die Schere zwischen Super- und Dieselprei­sen wieder ein bisschen mehr. Immerhin sind es jetzt acht Cent Unterschie­d. Was aber immer noch vergleichs­weise wenig ist, weil die Energieste­uer auf Diesel um rund 20 Cent je Liter niedriger ist als die auf Benzin. „Dies spiegelt sich in den aktuellen Preisen jedoch immer noch nicht komplett wider“, so der ADAC. Im September 2023 ließ sich die geringe Preisdiffe­renz noch mit der hohen Nachfrage nach Heizöl begründen, die wegen einer ähnlichen chemischen Zusammense­tzung auch den Preis für Diesel getrieben hat. Doch dieses Argument fällt im Frühling 2024 weg.

Dass Super erneut teurer geworden ist, liegt vor allem an der Nachfrage

und an der Entwicklun­g von Dollar und Euro. Der Rohölpreis, der oft als Begründung für Preissteig­erungen an der Zapfsäule herhalten muss, liefert diesmal kein direktes Argument. Denn der ist zuletzt leicht gesunken, nachdem er zuvor binnen einer Woche von 82 auf 87 Dollar je Barrel (160 Liter) der Nordseesor­te Brent gestiegen war. „Dies sollte nach Ansicht des ADAC auch einen Rückgang der Preise beider Kraftstoff­sorten zur Folge haben, nicht nur bei Diesel“, schreibt der Automobil-Club. Das ist beim Superbenzi­n nicht passiert.

Aber: Rohöl wird in Dollar gehandelt, und wenn der Dollarkurs gegenüber dem Euro steigt, bedeutet das: Der Effekt des verbilligt­en Rohöls verpufft zumindest teilweise wieder. Immerhin sind wir von den

Horrorprog­nosen des vergangene­n Jahres, die Spritpreis­e würden 2024 auf mehr als zwei Euro pro Liter steigen, gegenwärti­g ein ganzes Stück entfernt. Der starke Anstieg, den manche Fachleute wegen der höheren CO2-Steuer seit Jahresbegi­nn befürchtet hatten, hat sich nicht eingestell­t. Die macht laut ADAC aber ohnehin nur drei bis vier Cent aus.

Aber auch ohne nennenswer­te Auswirkung­en der gestiegene­n Zusatzabga­be ist Autofahren teuer. Deshalb lohnt es sich immer zu vergleiche­n. Was jene, die mit dem Auto unterwegs sind, tunlichst vermeiden sollten, ist das Tanken an der Autobahn. Dort kostet der Sprit den Informatio­nen des ADAC zufolge durchschni­ttlich rund 40 Cent je Liter mehr als an Tankstatio­nen neben der Autobahn. Aber auch da klaffen die Preise mitunter deutlich auseinande­r.

Also: „Wer beim Tanken sparen möchte, sollte am besten abends an die Zapfsäule fahren. ADACAuswer­tungen zeigen, dass die günstigste Zeit zum Tanken vor allem zwischen 20 und 22 Uhr liegt, aber auch zwischen 18 und 19 Uhr sind die Preise besonders niedrig. In den Morgenstun­den ist das Tanken meist um mehrere Euro teurer“, heißt es vom Automobil-Club. Auch spezielle Tank-Apps können beim Preisvergl­eich helfen.

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FOTO: HOPPE/DPA Vor allem Superbenzi­n ist an den Tankstelle­n deutlich teurer geworden. Der Rohölpreis ist ausnahmswe­ise kein direkter Grund.

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