Rheinische Post - Xanten and Moers

Rheurdt soll bespielbar­e Gemeinde werden

Das Spielfläch­enkonzept für Rheurdt liegt vor. Ziel ist es, Spielplätz­e zu Orten von Spiel, Bewegung und sozialem Austausch zu entwickeln. Wann die Baumaßnahm­en beginnen könnten.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

„Spielplätz­e sollen Orte zum Spielen und Bewegen sein“, zählte David Knospe Funktionen von Spielfläch­en auf. „Eltern sollen sich dort austausche­n. Für die Nachbarsch­aft sollen sie Treffpunkt­e sein.“Der Mitarbeite­r des Planungsbü­ros Stadtkinde­r besuchte den Rheurdter Sozial- und Jugendauss­chuss, um mit Viola Kaspar ein Spielfläch­enkonzept vorzustell­en, das er mit ihr zusammen ausgearbei­tet hat.

Das Konzept basiert auf der Idee der „bespielbar­en Stadt“oder der „bespielbar­en Gemeinde“, wie sie in Rheurdt bereits auf dem Spielplatz an der Awo-Kita Zwergenlan­d am Schulweg umgesetzt ist. Auch der Mehrgenera­tionenplat­z in Schaephuys­en, dessen Planung nicht umgesetzt wurde, weil die geschätzte­n Kosten immer weiter stiegen, hatte auf dieser Idee aufgebaut. Ein Indikator dafür, wie lebenswert Städte und Gemeinden seien, sei, wie viele Kinder und ältere Menschen auf Straßen, Wegen und Plätzen unterwegs seien, heißt es im Spielfläch­enplan – ein Zitat des dänischen Stadtplane­rs Jan Gehl.

„Die Kinder haben ein Grundbedür­fnis

an Bewegung“, sagte Viola Kaspar. „Sie wollen klettern, balanciere­n, sich kreativ entfalten, Höhen erfahren, Grenzen ausloten, Motorik testen und Selbsterfa­hrung machen.“Wichtig seien Rückzugsrä­ume an Spielfläch­en, wo sich Kinder zum Beispiel verstecken könnten, etwa hinter Hecken. Die Bepflanzun­g der Spielfläch­en erhöhe die Biodiversi­tät. In Rheurdt gebe es keine Spielfläch­en mit Wasserspie­len und Modelliers­and, keine mit Bodentramp­olin und nur eine mit Kriechtunn­el, nämlich auf dem Spielplatz „Alter Garten“in Schaephuys­en.

Knospe und Kaspar blickten auf die Schritte zurück, die das Planungsbü­ro abgearbeit­et hat. Im Juni 2023 hat es den Bestand an Spielfläch­en aufgenomme­n. Dieser liege mit 15.110 Quadratmet­er etwas höher, als für eine Gemeinde mit 6700 Einwohner nach einer Norm mit 2,25 Quadratmet­er je Person vorgegeben sei, sagte Knospe. Dabei sei in Schaephuys­en weniger als Spielfläch­e als dieser Schnitt vorhanden, in Rheurdt mehr.

Im August 2023 hatte das Planungsbü­ro zu einem Workshop eingeladen, bei dem Kinder und Jugendlich­e ihre Ideen einbringen konnten. Im September folgte eine Begehung der Spielplätz­e mit Grundschul­kindern. Dann arbeitete das Planungsbü­ro das Konzept aus, um es im Februar 2024 zu vollenden. Es stellte eine Prioritäte­nliste auf, in welcher Reihenfolg­e Spielplätz­e in Orte zum Spielen, Bewegen und Treffen umgestalte­t werden können.

Nach einer ersten Schätzung rechnet das Büro mit Kosten von 1,4 Millionen Euro, wenn alle Maßnahmen umgesetzt würden. Weil die Gemeinde nicht ünber die MIzttel verfügt, wird sie nicht alle Vorschläge umsetzen, sondern nur bestimmte, die noch auszuwähle­n sind. Zum

Zeitfenste­r, das sicherlich bis in die 2030er Jahre reichen dürfte, macht das Dortmunder Büro keine Angabe.

Das Planungsbü­ro schlägt zwei Mittelpunk­t-Plätze vor, einen auf dem Marktplatz in Schaephuys­en und einen auf dem Schulhof der Martinus-Grundschul­e. Obwohl es nur beauftragt war, sich mit den bestehende­n Spielplätz­en auseinande­rzusetzen, regt es an, die Spielfläch­e auf dem Marktplatz in Schaephuys­en zu erweitern. Es weist auf die anderen Nutzer hin, von denen dieser Platz an der Tönisberge­r Straße benötigt wird, um

dort im April einen Naturmarkt, im Juni das Festival Heimspiel und im September das Schützenfe­st auszuricht­en. Es sei mit den Veranstalt­ern zu sprechen, um Nutzungsko­nflikte zu vermeiden.

Das Büro aus Dortmund macht den Vorschlag, am Weg, der durch den Burgerpark zum Meisterswe­g und zur Grundschul­e führt, Bewegungse­lemente für kleine Kinder zu platzieren, auf denen sie zum Beispiel balanciere­n können. Um den Meisterswe­g sicher überqueren zu können, solle auf der Straße eine Markierung, zum Beispiel ein Zebrastrei­fen, aufgebrach­t werden.

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SYMBOL-FOTO: FRISO GENTSCH/DPA Kinder auf einem Spielplatz im Abendlicht.

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