Rheinische Post - Xanten and Moers
Rheurdt soll bespielbare Gemeinde werden
Das Spielflächenkonzept für Rheurdt liegt vor. Ziel ist es, Spielplätze zu Orten von Spiel, Bewegung und sozialem Austausch zu entwickeln. Wann die Baumaßnahmen beginnen könnten.
„Spielplätze sollen Orte zum Spielen und Bewegen sein“, zählte David Knospe Funktionen von Spielflächen auf. „Eltern sollen sich dort austauschen. Für die Nachbarschaft sollen sie Treffpunkte sein.“Der Mitarbeiter des Planungsbüros Stadtkinder besuchte den Rheurdter Sozial- und Jugendausschuss, um mit Viola Kaspar ein Spielflächenkonzept vorzustellen, das er mit ihr zusammen ausgearbeitet hat.
Das Konzept basiert auf der Idee der „bespielbaren Stadt“oder der „bespielbaren Gemeinde“, wie sie in Rheurdt bereits auf dem Spielplatz an der Awo-Kita Zwergenland am Schulweg umgesetzt ist. Auch der Mehrgenerationenplatz in Schaephuysen, dessen Planung nicht umgesetzt wurde, weil die geschätzten Kosten immer weiter stiegen, hatte auf dieser Idee aufgebaut. Ein Indikator dafür, wie lebenswert Städte und Gemeinden seien, sei, wie viele Kinder und ältere Menschen auf Straßen, Wegen und Plätzen unterwegs seien, heißt es im Spielflächenplan – ein Zitat des dänischen Stadtplaners Jan Gehl.
„Die Kinder haben ein Grundbedürfnis
an Bewegung“, sagte Viola Kaspar. „Sie wollen klettern, balancieren, sich kreativ entfalten, Höhen erfahren, Grenzen ausloten, Motorik testen und Selbsterfahrung machen.“Wichtig seien Rückzugsräume an Spielflächen, wo sich Kinder zum Beispiel verstecken könnten, etwa hinter Hecken. Die Bepflanzung der Spielflächen erhöhe die Biodiversität. In Rheurdt gebe es keine Spielflächen mit Wasserspielen und Modelliersand, keine mit Bodentrampolin und nur eine mit Kriechtunnel, nämlich auf dem Spielplatz „Alter Garten“in Schaephuysen.
Knospe und Kaspar blickten auf die Schritte zurück, die das Planungsbüro abgearbeitet hat. Im Juni 2023 hat es den Bestand an Spielflächen aufgenommen. Dieser liege mit 15.110 Quadratmeter etwas höher, als für eine Gemeinde mit 6700 Einwohner nach einer Norm mit 2,25 Quadratmeter je Person vorgegeben sei, sagte Knospe. Dabei sei in Schaephuysen weniger als Spielfläche als dieser Schnitt vorhanden, in Rheurdt mehr.
Im August 2023 hatte das Planungsbüro zu einem Workshop eingeladen, bei dem Kinder und Jugendliche ihre Ideen einbringen konnten. Im September folgte eine Begehung der Spielplätze mit Grundschulkindern. Dann arbeitete das Planungsbüro das Konzept aus, um es im Februar 2024 zu vollenden. Es stellte eine Prioritätenliste auf, in welcher Reihenfolge Spielplätze in Orte zum Spielen, Bewegen und Treffen umgestaltet werden können.
Nach einer ersten Schätzung rechnet das Büro mit Kosten von 1,4 Millionen Euro, wenn alle Maßnahmen umgesetzt würden. Weil die Gemeinde nicht ünber die MIzttel verfügt, wird sie nicht alle Vorschläge umsetzen, sondern nur bestimmte, die noch auszuwählen sind. Zum
Zeitfenster, das sicherlich bis in die 2030er Jahre reichen dürfte, macht das Dortmunder Büro keine Angabe.
Das Planungsbüro schlägt zwei Mittelpunkt-Plätze vor, einen auf dem Marktplatz in Schaephuysen und einen auf dem Schulhof der Martinus-Grundschule. Obwohl es nur beauftragt war, sich mit den bestehenden Spielplätzen auseinanderzusetzen, regt es an, die Spielfläche auf dem Marktplatz in Schaephuysen zu erweitern. Es weist auf die anderen Nutzer hin, von denen dieser Platz an der Tönisberger Straße benötigt wird, um
dort im April einen Naturmarkt, im Juni das Festival Heimspiel und im September das Schützenfest auszurichten. Es sei mit den Veranstaltern zu sprechen, um Nutzungskonflikte zu vermeiden.
Das Büro aus Dortmund macht den Vorschlag, am Weg, der durch den Burgerpark zum Meistersweg und zur Grundschule führt, Bewegungselemente für kleine Kinder zu platzieren, auf denen sie zum Beispiel balancieren können. Um den Meistersweg sicher überqueren zu können, solle auf der Straße eine Markierung, zum Beispiel ein Zebrastreifen, aufgebracht werden.